Geschichten:Wiesenschlösschen, Käseschmelze und Politik

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Ingerimm 1041 BF, Villa Ox, Kaiserstadt Gareth

Die Rasselbande war bereits zu Bett gegangen, so dass Iralda und Leobrecht den Abend bei einem guten Wandlether Wiesenschlösschen und schmackhafter Angbarer Käseschmelze ausklingen ließen. Sozusagen eine kulinarische Völkerverständigung, zwischen dem Schlunder und der Halb-Koscherin.

„Ihr müsst den Stängel Brot in den Käse tunken. Hm wie lecker.“ Die Bärenauerin war sichtlich begeistert, dass es endlich mal kein Mardrabrycker Oxenhirn gab – die grausige Leibspeise des Hauses Ochs.

Der Reichsvogt genoss dabei sein kühles Bier aus der Heimat, das schmeckte doch immer noch am Besten. Er konnte nicht verstehen, dass die meisten ein gutes Ferdoker dem hier vorziehen würden. Lag bestimmt daran, dass Graf Growin seine Ware zu jedem Adelsfeste anpries, wohingegen Graf Ingramm diesen Treffen lieber fernblieb.

„Ich war, wie ihr wisst, die letzten Tage am Grafenhof zu Hartsteen. Es haben sich Möglichkeiten aufgetan, die ich gerne eingehen würde.“ berichtete Iralda von ihrem Besuch bei Graf Luidor von Hartsteen.

„Und was genau schwebt Dir vor?“ Der Ochse schlemmte genüsslich Käseschmelze und trank den herben Gerstensaft.

„Ich möchte die kleine Rohaja Leonora gerne mit den jungen Alderan von Hartsteen-Rathsamshausen verloben.“

Leobrecht zwirbelte seinen prächtigen Kaiser-Alriks-Bart, während er nachdachte. „Unter Stand, gewiss. Dadurch wenige bis keine aufkommenden Verpflichtungen. Dennoch guter Name, alte ehrwürdige Häuser. Du deutest als Hartsteener Baronin Deine Zuneigung zum Grafenhaus an, ohne sich zu sehr an dieses zu binden, also nicht mehr als Du als Baronin eh schon gebunden bist. Ich wäre einverstanden.“

"Gut, dann werde ich das so kommunizieren, der Junge wird im Gegenzug zu Wolfaran in die Knappschaft gehen. Er weiß jedoch noch nichts von seinem Glück. Apropos Knappschaft. Ich bin auch erneut auf Burg Zweifelfels vorstellig geworden. Der vorgesehene Knappenvater für Trisdhan, der vormalige Baron Debrek Rondrawin, verstarb leider bei der Schlacht an der Tobimorastraße. Der Vogt und ich halten dennoch daran fest, dass er am Baronshof zu Zweiflingen ausgebildet wird. Hinzu habe ich mit der Familie Zweifelfels vereinbart, dass Trisdhan mit der Erbbaroness Gilia Ardare von Zweifelfels verlobt wird - auf weiterhin gute Freund- und Nachbarschaft." Iralda war bemüht vor Beginn ihrer Studien noch einiges zu regeln.

„Wo wir gerade beim Thema sind, ich wechselte eine rege Korrespondenz mit meiner Freundin Elea. Durch den Tod Angretos, der ebenfalls an der Tobimorastraße sein Leben lassen musste, hat sich vieles in Ruchin geändert. Wahrlich, keine Mutter sollte ihr Kind zu Grabe tragen.“, erörterte der Reichsvogt seinen Schriftverkehr der letzten Zeit.

„Boron habe ihn selig. Er war so ein adretter Höfling.“, warf Iralda ein, denn eine jede Edeldame von Stand konnte bei seinem Antlitz und Auftreten des Ruchiners ins Schwärmen geraten.

„Wir sind übereingekommen, dass es für unsere guten Beziehungen durchaus von Vorteil wäre, diese zu vertiefen. Das ist der Grund, weshalb das Haus Ochs eine weitere Verlobung eingehen wird. Der kleine Leobrecht führt unsere Tradition fort und lernt beim Grafenhof vom Schlund. Die ihm daraus erwachsenden Kontakte bereiten ihn perfekt für ein Leben im Schlund und an deren Adelshöfen vor. Die kleine Iriane hingegen wird weltgewandt im Kaisermärker Adel geschult. Ich könnte mir vorstellen, dass sie in Zukunft eher in die Fußstapfen ihrer Großmutter treten wird. Wir, Elea und ich, sind der Auffassung, dass sie daher ein gutes Paar abgeben würden.“

„Euch ist aber bewusst, dass das ein nicht so unverbindlicher Zusammenschluss ist.“, schätze die Baronin diese Liason zwar, war sich aber der nachkommenden Verpflichtungen durchaus bewusst, vor allem, da sie die gleiche Abmachung mit den Zweifelfelsern getroffen hatte. Sie hätten sich vielleicht besser abstimmen sollen, aber manchmal ergeben sich Gelegenheiten, die genutzt werden müssen.

Wie so oft bei guter Käseschmelze, hatte Iralda wieder viel zu viel gegessen.

„Dessen ist mir klar. Hier treffen sich ehrwürdige Häuser auf Augenhöhe. Wobei wir natürlich mehr Verpflichtungen eingehen, da Iriane die Erbin Ruchins ist. Das wir die gleichen Verpflichtungen in Zweiflingen jetzt auch eingehen, da Gilia die Erbin der Baronie ist, müssen wir akzeptieren. Aber wir können uns nicht immer nur auf neutralem Boden aufhalten, wir brauchen auch Bündnisse. Und wenn ich mich recht erinnere, seid ihr Bärenauer mit den Zweifelsfelsern seit jeher verbunden.“, begutachtete Leobrecht sein und Iraldas Vorgehen.

Der Reichsvogt knüpfte seine Uniform auf, Bier und Käseschmelze - er fühlte sich überfressen.

Darauf erst mal einen Torbelsteiner, oder auch zwei.