Geschichten:Weyringhaus - Abschied vom Erben VII

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Auf dem Weg aus der Sighelmsmark. Nachmittägliche Traviastunde des 4. Phex 1043 BF

Dramatis personae:

Lassan von Weyringhaus-Rabenmund, jüngster Bruder Sigmans

Alrik, sein Leibdiener

.....

Lassan verhielt sein Pferd. Kühles Frühlingswetter, einen schnellen Braunen unter sich und jeden erdenklichen Passierschein in der Tasche - so hätten ihn eigentlich selbst die Massen aus Menschen, Tieren und Fahrzeugen, die die letzten Meilen vor Gareth prägten, nicht aufhalten dürfen. Er warf einen ungeduldigen Blick über die Schulter. Sein Leibdiener Alrik wurde sichtbar, wie er sein Pferd um einen der Karren herumarbeitete, den Lassan im Galopp passiert hatte.

Der Herr seufzte. Es war sowohl unbezahlbar als auch unabdingbar für ihn, einen Mann zu haben, auf dessen Verschwiegenheit er sich verlassen konnte, der keine weitschweifigen Erklärungen brauchte und den Unwägbarkeiten der Reisewege, die zwischen dem Tross, der Staatskanzlei und dem eigenen Heim lagen, gewachsen war. Aber ebenso kam es oft auf Schnelligkeit an. Und auch wenn Lassan nicht zu sagen wusste, wieviel Jahre Alrik nun genau zählte, es ließ sich nicht leugnen: er wurde alt.

“Nix für unjut, Euer Wohljeboren”, schnaufte der Diener, als er endlich heran war. Vielleicht waren ihm ähnliche Gedanken gekommen, aber er schützte andere Gründe vor: “Dit Ross will heute nich, wie icke will. Vielleicht wittert’s was, Ihr wisst schon…” Mit dem Kopf wies er auf die dunkle Masse der waldigen Dämonenbrache, die wenige hundert Schritt zu ihrer Rechten stand.

Lassan hielt es für unnötig, den Altgedienten für die Frechheit einer Ausrede zurecht zu weisen. Er nickte knapp, aber freundlich. “Es sind nur noch ein paar Meilen. Dort ist schon Aveshain.”