Geschichten:Weyringhaus - Abschied vom Erben VI

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Zu Fuß nach Sankt Parinor. Nachmittägliche Traviastunde des 4. Phex 1043 BF

Dramatis persona:

Roban von Weyringhaus-Rabenmund, Zwillingsbruder Sigmans


Ruhigen Schrittes ging Roban zum Kloster. Er hatte das Angebot, mit seinen Eltern und dem Secretarius dorthin zu fahren, ausgeschlagen. Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Warum, wusste er nicht genau.

Vielleicht, um seine Gedanken noch einmal sammeln zu können. Seit der Beisetzung seines Zwillingsbruders war viel geschehen und die meiste Zeit davon, hatte ihn das Kennenlernen seiner Herrschaft Lechdansfelden beschäftigt. Eigentlich war dies auch eine willkommene Ablenkung gewesen.

Dass Zwillinge sich besonders nahestehen, traf auch auf ihn und Sigman zu. In ihrem Falle wurde es dadurch noch verstärkt, dass sie beide als Erben eines Hohen Hauses ausgebildet wurden. Doch dann hatten sich ihre Leben verschieden entwickelt, auch was Eheglück und Kindersegen betraf.

Sigmans überraschender Tod hatte ihn schwer getroffen. Der Mensch, der ihm neben seinen Eltern am nächsten stand; der Bruder, der ihn besser als sonst jemand kannte und dem er absolut vertraute, war plötzlich nicht mehr da. Auf einmal war Roban ganz allein. Die beiden Menschen, mit denen er hätte alt werden sollen, seine albernische Traviagetraute und sein Bruder, waren beide vor ihm in Borons Hallen gegangen. Was hatten die Götter mit ihm vor? Auf welchen Weg wollten sie ihn führen? Vielleicht würde er heute eine Antwort finden.

Roban beschleunigte seinen Schritt etwas, um nicht zu spät zu kommen.