Geschichten:Von kaiserlicher Ordnung - Teil 8

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Wie ein grauer, Ehrfurcht gebietender Klotz ragte die Burg des Pfalzgrafen von Simold und seinen Gefährten auf. Er erinnerte sich noch sehr gut an den letzten Besuch hier. Es hatte einen Kampf zwischen Eslams Erstgeborenem und einem Ritter des Grafen gegeben, dann wäre die Situation beinahe eskaliert und es hätte ein Scharmützel mit Söldnern in Diensten des Wetterfelsers gegeben. Er hoffte diesmal besser empfangen zu werden.

Vor der Burg fand der nebachotische Baron ein Lager von Zelten und Hütten. Flüchtlinge, die Schutz um Schatten der Burg gesucht hatten, hatten sich offenbar in großer Zahl hier nieder gelassen.

Simold von Pfiffenstock und die Seinen bahnten sich, von vielen Augenpaaren bestaunt, ihren Weg durch das Lager, hin zum Tor der Festung. Zwei Hellebardiere im blaugelben Wappenrock des Pfalzgrafen verwehrten den Reitern zunächst den Weg.

„Die Götter zum Gruße“, rief der eine Wächter. „Was ist Euer Begehr?“

„Meldä deinem Herrän, dem Pfalzgrafän, dass Baron Simold aus Haselhain gekommen ist, um mit ihm zu sprechen. Sag ihm auch, dass isch allein und nur mit einer Handvoll Männärn gekommän bin und keine feindliche Absicht hegä.“

Jetzt erste bemerkte der Wächter die goldene Schärpe der Pulethaner auf dem Rock des Südländers.

Mit grimmigem Blick wandte er sich ab, ein kurzer Ruf erschallte und sogleich hörte man zahlreiche Schritte schwerer Stiefel auf dem Hof. Eine Handvoll Waffenknechte in wattierten Röcken in den Farben des Grafen und mit flachen Tellerhelmen auf den Schädeln erschienen am Tor, zwei von ihnen, zwei von ihnen mit schussbereiter Armbrust.

Simold hatte nicht erwartet freundlich empfangen zu werden, Bernhelm von Wetterfels war offenbar mehr als nur misstrauisch – wohl auch aus gutem Grund. Der Hellebardier, der gesprochen hatte nickte knapp in Richtung der Fremden.

„Wartet bitte hier Euer Hochgeboren.“ Dann verschwand er im inneren der Feste. Eine leichte Unruhe erfasste Simold und auch seine Männer. Der Pfalzgraf würde wohl kaum so töricht sein und hier in seiner eigenen Burg ein Blutbad an adeligen Gästen anzetteln wollen.

Andererseits könnte er ohne Schwierigkeiten eine weitere wertvolle Geisel in seine Gewalt bekommen, indem er den Baron von Haselhain gefangen setzte. Simold löste sich von diesen düsteren Gedanken und straffte sich. Noch würde er die Hoffnung auf eine vernünftige Lösung des Problems nicht fahren lassen.