Geschichten:Von kaiserlicher Ordnung - Teil 1

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nach der Schlacht der drei Kaiser


Müde brach man die Zelte ab, das Gefecht war schon gestern beendet worden. Answin von Rabenmund hatte, nachdem er großmütig Greifenfurt vor den Orken gerettet hatte, alles riskiert und doch alles verloren.

Viele der Greifenfurter kehrten nun in ihre Heimat zurück, denn hier hatten sie nun nichts mehr verloren.

Rondrigo von Ahrenstedt hatte zusammen mit den Rittern von Korbronn an Answins Seite gekämpft und blickte nun unsicher in die Zukunft. Wie würde dies bewertet werden?

Er hatte sich bereits am Morgen mit seinen Getreuen auf den Rückweg gemacht und nur einem Wink Phexens war es zu verdanken, dass er das schlichte Banner in der Ferne ausmachte. Jenes Banner mit dem prächtigen Pferd, welches er schon oft aus der Nähe hatte bewundern können.

„Wartet einen Moment“, bat er seine Ritter. Er gab dem Ross die Sporen und machte sich auf.

Nach kurzer Zeit erreichte er das Zeltlager, über dem das Banner mit dem stolzen Ross von Brendiltal im Wind flatterte.

Zwei Nebachoten in ledernen Reiterharnischen mit langen Spießen verwehrten ihm den Weg.

„Wohin willst du?“ fragte ihn einer der Krieger barsch. Sein rechtes Bein war von einem dicken, schmutzigen Verband geziert; eine solche Schlacht hinterließ so gut wie immer ihre Spuren.

„Zu Deinem Herrn, dem Marben von Brendiltal. Sag ihm, sein Freund Rondrigo würde gerne einen Becher Wein mit ihm trinken.“

Die Wache zögerte, machte sich aber dann auf den Weg, während sein Kamerad den Reiter weiter in Schach hielt. Der Mann zu Pferd sah ganz und gar nicht wie ein Freund des Barons zu Brendiltal aus. Der verdreckte und zerrissene blauschwarze Wappenrock zeigte die Reste eines bläulichen Wappens mit weißen Bäumen und einem breiten Fluss. Rüstung und Helm des Ritters waren verbeult und beschädigt, er selbst und auch sein Reittier sah so aus, als wäre eine ganze Reiterschar über ihn hinweg geprescht. Das Tier allerdings wirkte trotz allem stolz und kräftig. Der Krieger sah genauer hin und erkannte sogar das Brandzeichen: es stammte aus der Zucht zu Brendiltal. Als er schon fragen wollte, wie so ein abgerissener Kerl zu einem beinahe königlichen Pferd käme, kehrte der zweite Wachmann zurück und bat den Ritter ihm zu folgen.

„Ich wusstä gar nicht, dass Du auch bei diesär Schlacht dabei warst!“ begrüßte Eslam, der aus seinem prächtigen tulamidischen Zelt getreten war seinen Bundesbruder. „Und wuo ist Deinä Schärpe?“

Rondrigo stieg ab, klopfte sich ein wenig den Staub von den Resten seines Wappenrockes und lächelte blass. „Die goldene Schärpe hat mir so ein Schurke abgerissen während des Kampfes.“

Er folgte Eslam in sein Zelt, wo man ihm eine Schale mit Wasser für die Hände und einen kleinen Pokal mit Wein reichte.

„Jätzt erzähl, wo warst Du?“ drängte Eslam ungeduldig.

„Nun, ganz dicht am Banner der Markgräfin Greifenfurts“, erwiderte der Junker stolz, aber auch müde.

Eslam strahlte. „Soso, das ist ja wundärbar…“ dann stockte er. Das Banner der Markgräfin Greifenfurts… „Die waren aber ganz schön wait wäg von unseren Reihän.“

Rondrigo nickte. „Ja, auf der entgegen gesetzten Seite.“