Geschichten:Vom Wesen des Staates – Kindheitserinnerungen

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Iralda legte am Grab ihrer Eltern und ihres großen Bruder Baduar Blumen nieder. „Sie fehlen mir so sehr.“ „Mir auch große Schwester, mir auch“ Alderan umarmte Iralda und sie schlenderten weiter gen Burg Bärenau.

Die Baronin schwelgte in Kindheitserinnerungen. „Diese Burg, ich liebe ihren Anblick. Sie erinnert mich an Mutter, Vater und Baduar. Und an Dich, an unsere Kindheit.“ Die Spuren der Kampfhandlungen vor über zehn Götterläufen waren kaum noch zu erkennen.

„Weißt Du noch, wie mich Vaters Hund Zorko gebissen hat und Du ihn daraufhin irgendwo hingezaubert hast. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.“ Beide lachten herzlich.

„Ich kann mich noch an Deine Geburt erinnern. Baduar war schon an seinen Pagenhof gewechselt. Endlich hatte ich jemanden der mit mir spielen konnte, dachte ich zumindest. Aber Du hast nur geschlafen. Da war ich ja ein wenig enttäuscht.“

„Aber ich wurde ja besser. Kannst Du dich noch an unsere Ponys erinnern, und wie wir Ausritten und die Wälder durchstreiften auf der Suche nach Abenteuer.“

„Ich weiß noch, dass ich die große Eiche im Baernwald hochgeklettert bin und nicht wieder runter kam. Bis Du zu mir gekommen bist und mir Ast für Ast beim Abstieg geholfen hast.“ „Ich kann mich nur an die Standpauke von Mutter erinnern, war sie böse auf uns….“

Iralda strich sich eine Träne aus dem Gesicht. „Ich habe Dich so gesucht, Alderan, ich dachte ich sehe Dich nie wieder.“ „Und ich dachte Du wärst mit Vater und Baduar in Gareth gestorben, ich hatte keinen Antrieb nach Hause kommen, denn das zu Hause was ich kannte, gab es nicht mehr.“ Die Zeit des Jahr des Feuers hatte bei beiden tiefe, nicht heilende Wunden, hinterlassen.

„Wärst Du doch eher zurück gekommen. Ich habe meine Magie hergegeben für dieses Land, für das Andenken von Vater und Mutter. Es ist wie ein riesiges Loch in mir. Als wäre ein Teil von mir gegangen. Wärst Du doch eher zurückgekommen.“ Es würde Iralda immer schmerzen, dass sie sich hatte ausbrennen lassen, um regieren zu können.

„Mutter und Vater wären Stolz auf Dich. Da bin ich mir sicher.“ Der Junker von Baernwald munterte seine Schwester auf, er versuchte es zumindest.

„Ich weiß nicht, da bin ich mir nicht sicher. Ja, Bärenau geht es zum Verhältnis zu den anderen Hartsteener Baronien recht gut. Aber guck Dir mich an, ich habe nicht nur meine astrale Kraft geopfert, ich habe meinen stolzen Namen hergeben und trage nun den Namen eines entmannten Rindviehs.“

Alderan musste schallend loslachen. „Es ist ein ehrwürdiges altes Geschlecht. Wäre ich eher zurückgekommen, Du glaubst doch wohl nicht, dass ich als Alderan von Bärenau hätte Baron werden können. So naiv bin ich auch nicht. Dann würde ich jetzt Alderan von Zweifelfels oder Streitzig heißen. Wir waren mittellos und ohne Unterstützung eines der alten Häuser, hätten wir es nicht geschafft zu überleben.“

Iralda kicherte. „Ja gewiss, da magst Du recht haben. Ich liebe meinen Mann auch und die Kinder. Großzügig ist das Haus Ochs auch, ihr Oberhaupt unterstützt mich, wo er es wohlwollend vertreten kann. Aber wir beide wissen, sie tun das nicht für mich, sie tun das für meine kleine Rohaja und ihre Geschwister.“

„Aus welcher Intention sie Dich unterstützen ist doch im Endeffekt egal, ihr Beistand hilft der Baronie Bärenau und somit Deinen Untertanen. Es ist wie es ist. Das war der Preis und Du hast ihn bezahlt.“

„Alderan, ich bin noch wegen einer anderen Sache hier, würdest Du mich unterstützen? Ich brauche einen Vogt, dem ich vertraue. Ich werde die nächsten drei Götterläufe fort sein und in Gareth studieren.“ fragend schaute die Baronin zu ihrem Bruder. „Bitte Alderan, leite die Geschicke der Baronie in meinem Sinne.“

Alderan war überrascht. „Was ist denn mit dem Stippwitzer? Oder schickt das Haus Ochs nicht sonst irgendwelche Hartwaldens für solche Dinge?“

„Ich brauche jemandem, dem ich vertraue.“