Geschichten:Vom Wesen des Garetischen - Kapitel 2: Die Ordnung des Königreichs und die Klugen Kaiser

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Vom Wesen des Reiches - Das Mittelreich, sein Adel und seine Kaiser

Kapitel 2: Die Ordnung des Königreichs und die Klugen Kaiser.

So ward Debrek Kaiser des Neuwen Reiches, das da reichte von den Gestaden des westlichen Ozeans bis zum Ufer des östlichen Ozeans, vom Eis des Nordens bis in die Gluthitze des Südens – und darüber hinaus. Die Zeiten des Friedens setzten sich fort, der Wohlstand erfasste die Bevölkerung und des Himmels Höhe spannte sich wohlwollend über das Reich. Und der Kaiser bestellte sein Haus und übertrug seinem Sohn Nardes die Krone Garetiens und gab ihm zum Zeichen seiner seines Amtes, seiner Würde und seiner Pflichten seine eigene Krone, die fortan »Debrekskrone« geheißen wurde und so noch bis heute heißt.

In dieser Zeit erblühten die Sonnenblumen auf den Feldern rings um die Hauptstadt und zeigten mit ihrem strahlenden Leuchten, dass der Götterfürst glücklich und froh war. Das Land erblühte, wo es die Hand des weise Herrschenden berührte: König Nardes, der sich mit dem Land verbunden hatte durch seinen Schwur auf dem Altar Garetias, nahm seine Vasallen in die Pflicht und erinnerte sie an die Worte des Schwurs, den er selbst geleistet hatte: »Treu diene der Scholle, derer Du Herr bist«, mahnte er, »gedenke meines Eides und deines Eides auf dem Altar Garetias«.

Denn dies war die Constitutio Imperii, der König herrscht über die Grafen, die Grafen über die Freiherrn, die Freiherrn über die Jungherrn und Jungfrauen, und jene über die Ritter. Und alle herrschen über die Bauern, denen sie Vater waren, Schirmer und Schützer. Die Bauern bestellten das Feld und ernteten den Ertrag, den das Land zu spenden bereit war. So stützten die Herrn durch ihre Ordnung die Ordnung der Welt, denn das Feld will bestellt werden, der Wald behauen, das Vieh sicher vor den Zähnen des Wolfs.

Wie war diese Ordnung beschaffen? Sie fußte auf der Rechtschaffenheit der Menschen, auf ihre Klugheit, ihr Göttervertrauen. Der Adel war an seine heiligen Eide gebunden und hielt sich an die uralten Worte, überliefert aus der Vorfahren Zeit. Und Volk und Land dankten es durch Blühen und Gedeihen.

Als seine Zeit gekommen war, rief König Nardes seinen Sohn Sigman nach Korgond, an den Altar Garetias, an jenen heiligen Ort, wo sich die Vasallen versammelten, um der Eidesformel Zeuge zu sein. König Sigman regierte weise und klug, doch starb er kurz nachdem er die Kaiserkrone genommen hatte. König Sighelm ward so zur selben Zeit Kaiser und König, doch zog es ihn zunächst nach Korgond, den Eid zu leisten, hernan erst nach Gareth, die Raulskrone zu nehmen. Auf Sighelm folgte Gerbald, auf Gerbald aber folgte Menzel.

Als jedoch unser guter Kaiser Menzel beschloss, seinem Sohn Gerbald (II.) die Herrschaft über Garetien zu übertragen, stellte er die Constitutio Imperii auf neue Füße. Er berief seine Vasallen an den Altar Garetias, und dieses Ereignis nennen wir in der Verfassungsgeschichte das Konkordat von Korgond.

Unser guter Kaiser Menzel trat vor seine Vasallen an den Altar Garetias. Und von diesem Heiligen Ort herab erklärte er klug und weise, wie es seinem Wesen entsprach, seine Erkenntnis über die Herrschaft, gewonnen während seiner glorreichen Regentschaft. Und Kaiser Menzel sprach: »Eine neue Zeit bricht an mit meinem Sohn Gerbald, dem zweiten seines Namens, und dem achten Nachfolger Rauls des Großen. Tsagefällig ist es deshalb, uns leerer Handlungen und altersschwacher Worte zu entledigen und die Königswürde Garetiens zu verleihen, wie auch die Kaiserwürde verliehen wird: Im Zeichen der Zwölfgötter im Tempel zu Gareth.«

Und so zog der Kaiser mit seinen Vasallen in fröhlicher Ordnung aus von Korgond nach Gareth, um dort feierlich Gerbald II. zum König Garetiens zu machen. Und zum Zeichen einer neuen Ordnung hatte Kaiser Menzel die Insignia des Reiches in neuen Glanz gebracht. Der Fuchsmantel jedoch erhielt eine neue Schließe, eine Kette nämlich aus reinem Gold und klarem Geschmeide, das Travia geheiliget wurde, genannt das Menzelsband. Es war geformt wie jenes Band, das Brautleute sich anlässlich der Hochzeit umlegen. Denn die Kette des Menzel, das Menzelsband, ist ein Symbol für die lebenslange Einheit von Herrscher und Land, ein Zeichen des Gelöbnisses der heiligen Krönungsstunde. Neben der Krone gilt dieses Insignium als das wichtigste bei den garetischen Königen.

So schuf Kaiser Menzel mit dem Korgonder Konkordat eine neue Constitutio Imperii für Garetien, einen neuen Bund zwischen Herrscher und Land. Und wie es die Art unseres guten Kaisers Menzel war, übergab er unter dem Jubel seiner froh gestimmten Vasallen ein einiges Reich freudig und friedlich in die Hände seines Sohnes


Aus: Geschichte des Königreichs Garetien und seiner Bedeutung für das Reich, geschrieben von Siopan von Salmingen und veröffentlicht 1016 BF zu Ferdok, überarbeitete Neuausgabe 1019 BF im Druckhaus des Aves-Tempels zu Luring.



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1019 BF
Die Ordnung des Königreichs und die Klugen Kaiser


Kapitel 1

Die Krähe
Untersuchungen zum Fluch der Giganten


Kapitel 2

Briefe
Autor: BB