Geschichten:Vom Richtigen und Falschen – Zeit

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Baronie Schwarztannen, Ende Hesinde 1044 BF

„Weiß sie...“, nahm Nella das Gespräch wieder auf, nachdem sie einige Zeit lang schweigend nebeneinander hergeritten waren, „... weiß sie es eigentlich? Die Reichsritterin? Weiß sie, dass ich nach Luringen soll?“

„Sie weiß es“, erwiderte er nickend, „Und ihr ist auch klar, dass du dort die best möglichste Ausbildung erhalten wirst. Eine, die weder Orknäschen noch ich dir im Moment bieten können. Ich weiß ja noch nicht einmal wie es weiter geht mit Schwarztannen. Ich weiß noch nicht mal, ob ich Orknäschen mit den Zwillingen in den Kosch schicken werden muss...“ Er seufzte resigniert. „Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann werde ich es tun. Schweren Herzens. Dort sind sie sicher. Ja, dort sind sie sicher. Aber hier?“

Zweifelnd blickte er nach vorne. „Die Waldsteiner werden wieder kommen, so viel steht fest. Alles was ich durch das Duell mit Hermine von Alka bitte erkauft habe ist Zeit. Zeit, mit der ich nun nichts anzufangen weiß, weil ich nicht mehr weiß, was ich tun soll, weil ich nicht mehr weiß, was richtig und falsch ist.“

Nella holte Atem: „Ihr müsste mit denen sprechen. Sowohl mit dem Grafen als auch mit den Waldsteinern, vielleicht... vielleicht könnte Ihr Euch ja mit ihnen einigen?“

„Mit wem genau? Mit dem Grafen oder mit den Waldsteinern?“

Nun zuckte sie mit den Schultern: „Frieden ist Frieden, oder nicht?“

„So einfach ist das nicht“, erwiderte er ihr da nur, „Ich bin dem Grafen verpflichtet.“

„Und er Euch“, brachte sie es auf den Punkt, „Wenn er Euch also nicht beisteht, warum solltet Ihr ihm beistehen?“ Sie schauten ihn fragend an. Er wich ihrem Blick jedoch aus. „Wenn man an der Brache lebt, dann lernt man schnell, dass man sich mit jenen zusammentun muss, die ähnliche Ziele verfolgen oder aber mit jenen, die einem Helfen sonst ist man tot. So einfach ist das. Wenn er Euch also nicht hilft, dann müsst Ihr jemand anderen finden, der es tut. Außerdem wie könnte er Euch für Gespräche mit den Waldsteinern abstrafen? Er hilft Euch doch ohnehin nicht und weil er Euch weder hilft noch antwortet, zwingt er Euch doch dazu Euch nach anderen Möglichkeiten umzusehen.“

„Hm“, machte er da, „So einfach ist es dennoch nicht, obgleich du irgendwie recht hast...“

Ihre Lippen umspielte ein vielsagendes Lächeln: „Ihr werdet eine Lösung finden, da bin ich mir sicher. Zum Wohle Eurer Untertanten, Eurer Frau und Eurer Kinder.“

Drego von Altjachtern nickte schwerfällig: „So wird es sein.“

„Ihr könnt ihn ja noch einmal um Unterstützung bitten“, bot sie ihm einen möglichen Ausweg aus diesem ganzen unangenehmen Thema an, „Wenn Ihr ohnehin schon auf Burg Luringen seid.“

„Das habe ich vor. Sofern er mich empfängt.“

„Warum sollte er nicht?“, sie zuckte mit den Schultern, „Und dann könnt Ihr ihm ja auch von Eurem Sohn Drego und Eurer Tochter Lechmin erzählen.“

Er nickte zustimmend. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, wie so oft, wenn er an seine Kinder dachte.


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Texte der Hauptreihe:
K2. Zeit
Ende Hes 1044 BF am Mittag
Zeit
Wahrheit


Kapitel 2

Gebrochen
Autor: Orknase