Geschichten:Vom Hasen zum Hirsch – Revier markieren

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Ritterherrschaft Ostbrisken am Fuße des Wachturm Hohenbrisken 24.Efferd 1042BF

Hane türmte die Holzscheite geschickt auf und schon bald prasselte ein wohliges Feuer neben dem Wachturm. Gestern war er ausgezogen und hatte ein mageres Reh erlegt. Er hatte das Tier fein säuberlich gehäutet und ausgenommen und über Nacht an dem in etwa fünf Schritt Höhe angebrachten Haken am Turm abgehangen. Einstmals hatte der Haken wahrscheinlich einem Eisenkäfig für Verbrecher als Aufhängung gedient. Vor Sonnenaufgang spießte er das Wild auf und bereitete das Feuer. Die ersten Rauchschwaden zogen bereits ihre Kreise um den Wachturm und hüllten ihn in eine gespenstische Atmosphäre. Vom Hügel sah Hane bereits vier Mann näher kommen, bewaffnet mit Feldhacken die aus den geschulterten Bündeln hervorragten.

Die Männer verbeugten sich kurz, was Hane einiges Unbehagen bereitete. Ich muss mich wirklich daran gewöhnen…Diese vier Männer sind doch genau wie ich…Und doch müssen sie sich vor mir verbeugen…Wenn das hier in Ostbrisken lange funktionieren soll, muss ich in diese neue Rolle hineinwachsen, wie ein frisch gebackener Vater…Hane drückte den Rücken durch und deutete mit einem betont beiläufigen Nicken eine Begrüßung der vier Männer an.

„Ihr seid pünktlich, sehr gut! Wir haben viel zu tun. Die Treppe zum Kellergeschoss ist nur sehr schmal, hier können maximal zwei Mann nebeneinander arbeiten. Ihr nehmt die Steine, tragt sie raus und türmt sie auf.“

Jetzt wird es sich entscheiden…

„Gibt es Einwände?“ Die Männer schwiegen und studierten aufmerksam ihre von jahrelanger Ackerarbeit gezeichneten Hände. Okay, Hane…Jetzt gilt’s…

„Hört mir gut zu! Ich bin nicht adelig geboren, sondern habe mir all dies erarbeitet. Nun wurde mir durch die Brachenwacht eine edle und immense Aufgabe übertragen. Eine Aufgabe die ein einzelner Mann nicht erledigen kann. Die Schrecken der Dämonenbrache für immer auszusperren bedarf mehr als nur einem Wappen und einem Titel, sie bedarf Mut, Beharrlichkeit und allen voran ehrlicher, gewissenhafter Arbeit! Das betrifft Euch nicht weniger als es mich betrifft! Wenn ich also schwachsinnige Vorschläge mache und Euch nach Einwänden frage, erwarte ich, dass Ihr bessere Vorschläge vortragt – nur als Gemeinschaft kann das hier etwas werden. Sollte ich keine Einwände hören wollen, werde ich nicht danach fragen! Klar soweit?!“

Die Männer wirkten reichlich überrascht ob der Ansprache, doch zeigte sich in ihren Mienen eine wohlwollende Entschlossenheit als sie zur Bestätigung knapp nickten.

„Ardo und Hartmann, Ihr beiden beginnt im Treppenabgang und reicht die Trümmerteile an Gerwulf und Lares weiter. Ich werde hier draußen die ersten Schutthaufen machen und gucken was für die Festung Hohenbrisken weiterverwendet werden kann. Nach einem halben Stundenglas wechseln wir einmal durch. Wir wissen nicht was da unten verschüttet wurde, oder ob die Trümmerteile vielleicht sogar den Boden stabilisieren. Seid also vorsichtig und schärft Eure Sinne! Zur Praiosstunde schneiden wir das Reh an. Jetzt ran an die Arbeit!“