Geschichten:Viele Worte – Ernüchternde Worte

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Kontor BibernellBrauntal, Junkertum Rallerzufluss, Baronie Linara, Mitte Ende Phex 1036 BF übernächster Tag, Nachmittags

Als Quenya Bibernell mit ihren Leuten in Brauntal hineinkam, bemerkte sie eine Veränderung. Etwas hatte sich verändert! Die Blicke der Einwohner von Brauntal, die sie ihr zuwarfen, waren anderes! Sie spürte, dass die Einwohner einen Teil des Respekts oder Angst ihr gegenüber verloren hatten. Überrascht war sie auch, dass ein paar ihrer Leute als Wachen vor dem Kontor aufgezogen waren.

In der guten Stube des Kontors wurde sie bereits von Jacomo, seiner Begleiterin, Bellatrix, Bana und Cella erwartet. Auf dem Schoß von Bellatrix lag ein eine schnurrende Katze, die es sich dort bequem gemacht hatte, das Kraulen genoss und wahrscheinlich das einzige Wesen war, dass sich wohl fühlte. Außer dem Schnurren, war nichts in dem Raum zu hören. Nur noch die Schritte von Quenja die ihren Schreibtisch an steuerte. Aus einer Schublade entnahm sie aus einer Kiste eine teure Zigarre, biss von dem einen Ende ein Stück an und ließ sich von Jacomo, der inzwischen mit einem Kienspan Feuer aus dem Kamin geholt hatte, die Zigarre anzünden. Nachdem Quenja die ersten Züge inhaliert hatte, blickte sie ich die Runde und ihr Blick blieb auf Bellatrix hängen. Bellatrix wusste, dass sie damit aufgefordert wurde, zu erzählen. Ihre beiden Schwestern und Jacomo waren sichtbar erleichtert, dass diese unangenehme Aufgabe an ihnen vorbeigegangen war.

Mit einem Seufzen fing Bellatrix an zu erzählen. Angefangen mit dem misslungenen Angriff auf dem Materialtransport, mit den damit verbundenen Verlusten, weiter mit der misslungenen Vergiftung des Essens für die Arbeiter, die verlorene Schlägerei ihrer Bande gegen den Boron-Geweihten, die Desertation ihres Magiers, die Gefangennahme ihres Feldscher, von den Briefen, die Mitglieder der Bande erhalten haben, sowie dessen Inhalt. Der Brief, den sie in der Kinderkrippe gefunden hatte, erwähnte sie nicht.

Bellatrix fuhr fort: „Deswegen haben wir allen, die diesen Brief erhalten und in Freiheit waren, befohlen, auf den anderen Flussseiten unterzutauchen, bis man sie wieder zusammenholt. Momentan haben wir nur deine und zwei von unseren Begleitern zur Verfügung.“

Quenja zog ruhig an ihrer Zigarre und ihr Blick forderten Bellatrix auf, weiter zu erzählen.

„Das vielleicht Schlimmste war, dass bei unserm Zuhause eingebrochen wurde. Samtpfote konnte den Einbrecher mit zu seinem Versteckt in Dorf verfolgen. Wir haben dann mit allen zur Verfügung stehenden Leuten, das Versteckt umstellt. Wir versuchten sie zu überraschen. Leider hatte sie außerhalb des Verstecks, irgendwo einen Wachposten gehabt, den wir nicht entdeckt hatten. Also konnten wir sie doch nicht überraschen und es kam zum Kampf.“

Bellatrix hielt inne, um auf Fragen antworten zu können.

Quenja zog erneut ruhig an ihrer Zigarre und ihr Blick forderten Bellatrix erneut auf, weiter zu erzählen.

„Sie waren gut bewaffnet und gerüstet gewesen. Es waren erfahrende Kämpfer. Zwei haben wir erwischt, leider nicht lebendig, einer war entkommen. Wir hatten vier Tote und drei Schwerverletze. In dem Haus, dem Versteck, fanden wir die Bewohner, mit durchgeschnittenen Kehlen vor. Im Haus fanden wir keine Hinweise, wer sie waren und von woher sie kamen. Wir wissen auch nicht, ob es nur die drei oder…“

„Genug!“ unterbrach Quenja Bellatrix. „Was haben sie gestohlen?“

„Tja, das wissen wir nicht so genau,“ übernahm Bellatrix das Antworten und fuhr fort „Er hatte weder Gold, Schmuck oder Edelsteine mitgenommen, die meisten Papiere wurden laut Samtpfote von dem Einbrecher liegen gelassen. Er hatte paar Papiere mitgenommen. Dabei hatte der Einbrecher einen ungewöhnlich hohen Aufwand betrieben. Er hatte jede Menge magischer Schlüssel verwendet, um die Schlösser zu öffnen.“

Quenja warf den Rest ihres Zigarrenstumpen ins Kamin und unterbrach mit einer Handbewegung Bellatrix erneut.

„Das Beste wird sein, ich mache mir selbst ein Bild. In der Zwischenzeit sind Vorbereitungen zu treffen. Das Gute ist, dass wir im Augenblick Neumond haben. In den Morgenstunden des 24. vor Sonnenaufgang wird die Ziegelei und Brandenau angegriffen. Ich rechne damit, dass man eine Nachricht von einem Angriff als Scherz auffassen würde, schließlich ist es der ‚Glückstag‘. Sobald die Wegewacht dem Ganzen doch nachgehen wird, da es jemanden gelungen war, zu ‚fliehen‘“ und schaute dabei Jacomos Begleiterin an.

„Sobald die Wegewacht weit genug weg sind, werde ich mit unseren Leuten diese verdammte Baustelle und alles, was bisher errichtet wurde, zerstören! Ihr meine Süßen“, dabei schaute sie ihre Enkelinnen an, „verkleidet euch, brecht morgen auf und sorgt dafür, dass man ‚mich‘ überall sieht. Und du Samtpfote, wirst mir ganz genau zeigen und erklären, was der Einbrecher gemacht hatten, Jacomo du kommst mit. Also los, ihr wisst, was ihr zu tun habt.“


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Wiburs WassertränkeBrauntal, gleicher Tag, später

Jacomo Bibernell brauchte jetzt einen Brand. Zuerst war er froh gewesen, dass Mutter so ruhig alle schlechten Nachrichtigen aufgenommen hatte. Auch war sie ruhig geblieben, als sie das Chaos, in ihrem unterirdischen Zuhause gesehen hatte. Dann kam etwas, womit er im Leben nicht gerechnet hatte; dass seine Begleiterin eine Verräterin sei und deswegen alles so schiefgelaufen war. Das konnte und wollte er nicht glauben. Je mehr er darüber nachdachte…, aber nein. Es wird sich herausstellen, sollte die Wegewacht am 24. den Flusspiraten auflauern, dann war sie eine Verräterin und er hatte die Aufgabe bekommen, sie dann zu richten.


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Im Anbau des zukünftigen Wohnhauses des Boron-GeweihtenBrauntal, gleicher Tag, genauso spät

Albin von Binsböckel schaute sich um. Hübsch war es geworden. Die drei hatten ganze Arbeit geleistet.

Albin hoffte an diesem Ort eine Inspiration zu erhalten. Was sollte er tun? Welchen Weg sollte er gehen? Egal wie er sich entscheidet, es wird wahrscheinlich Tote geben. Albin lass noch einmal die Nachricht durch, die er am vereinbarten Ort gefunden hatte und steckte sie anschließend weg. Nachdenklich verließ er das Gebäude. Sein Weg führte ihn zu einem der Lagerfeuer. Dort wärmte er sich, noch immer in Gedanken versunken, seine Hände auf.

Auf einmal wurde er aus seinen Gedanken gerissen „Leutnant?“

„Albin schaute sich um und sah Fiona. Er hasste es, wie sie sich immer geräuschlos an ihm annäherte.

„Gab es Neuigkeiten von unserer Quelle?“

Wie aus der Armbrust geschossen antwortete Albin „Nein, keine Neuigkeiten!“

„Schade, Quenja ist zurück. Wir müssen bald mit einem Angriff rechnen!“

„Gut, wir werden bereit sein. Sobald wir wissen, wo sie angreifen, werden wir da sein!“

Fiona musterte Albin. Als sie merkte, dass Albin nichts mehr sagen wollte „Bis später beim Abendessen“ und verließ Albin.

„Bis später, was gibt es zu essen?“ fragte Albin.

„Lass dich überraschen“ hörte er als Antwort.

Albin sah Fiona noch eine Weile nach. Dann wendete er sich wieder in Richtung Lagerfeuer. Er nahm die Nachricht, die er vorhin weggesteckt hatte und hielt sie in den Flammen. Schnell verzerrte das Feuer die Nachricht, bis nur noch Asche übrigblieb. Albin hatte seine Entscheidung getroffen!