Geschichten:Verschwörung in Schwarztannen – Sauerei

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Burg Scharfenstein, 10. Ingerimm 1043

„Den Zwölfen zum Gruße, Hohe Dame“, grüßte Raulbrin Reto von Schwarztannen.

„Die Zwölfe auch mit Euch, Hoher Herr“, erwiderte Ailsa ni Rían nickend und bot ihrem Gegenüber einen Platz in der kleinen Sitzecke an.

„Habt Dank...“, der Ritter setzte sich, „... dass Ihr mich empfangt.“

Interessiert betrachtete sie ihn.

„Nun“, hob sie da an, „Was führt Euch denn zu mir?“

Er wollte gerade zu einer Antwort anheben, da betraten zwei Pagen den Raum: Der Knabe, eigentlich noch gar nicht im Pagenalter, hielt einen großen Krug in seinen kleinen Händen. Das Mädchen trug zwei Becher und eine kleine Schale mit Gebäck. Mit kleinen Schritten durchmaßen sie den Raum. Das Mädchen stellte alles auf den Tisch ab und der Knabe begann damit die Becher zu füllen. Erst glitt sein Blick dabei zu seiner Pagenmutter, dann zu ihrem Besucher. Seine Augen wurden groß.

„Oheim!“, entfuhr es ihm erfreut, dabei verrutschte seine kleine Hand mit dem Krug ein wenig, sodass die Hälfte des Bieres in den Becher und die andere Hälfte daneben ging.

Stordan!“, entfuhr es dem Schwarztannener da verblüfft, weil er seinen Neffen fast nicht erkannt hatte.

„Pass doch auf!“, schimpfte das Mädchen da energisch, riss dem Knaben den Krug aus den Händen und stellte verstimmt klar: „Das machst du aber sauber.“

Da guckte Stordan ziemlich verdutzt drein: „Entschuldigung, Lorine, das hab ich nicht gewollt.“ Mit seinen Kinderaugen blickte er von dem Mädchen zu seiner Pagenmutter.

„Schon gut, Storan“, meinte die Reichsritterin und nickte sanftmütig, „Lorine hol ihm doch alles was er braucht, um diese Sauerei zu entfernen.“

Das Mädchen nickte und verschwand.

„Äh...“, machte der Knabe da verunsichert, „Darf ich... darf ich... darf ich mit meinem Oheim sprechen?“

„Natürlich“, kam Ailsas Antwort prompt. Sie nahm sich einen der Becher und nahm einen Schluck, während sie die beiden äußerst aufmerksam beobachtete.

„Werter Oheim, würdet Ihr meiner werten Frau Mutter liebe Grüße ausrichten?“

Das Bier tropfte von dem kleinen Tischchen auf den Boden herab.

„Das werde ich, Stordan“, versicherte Raulbrin nickend, „Sie vermisst dich gar sehr.“

„Ja, ich weiß“, meinte der Knabe da nur traurig, „Aber mir geht es hier gut. Hier gibt es viele Kinder zum Spielen. Aber ich lerne auch fleißig.“ Eifrig nickte der Knabe. „Lesen, Schreiben, Rechnen, Benimm und ich darf der Frau Reichsritterin das Essen bringen.“ Nun nickte er noch eifriger, als wäre dies die größte Ehre, die er sich je hätte vorstellen können. „Es ist sehr schön hier.“

Inzwischen hatte sich unter dem Tisch eine kleine Bierlache gebildet.

„Du siehst auch gut aus“, stellte der Ritter fest, „Vielleicht soll deine Frau Mutter dich mal besuchen kommen?“

„Ja, das wäre schön“, erwiderte der Knabe, „Die Frau Reichsritterin hat mir auch gesagt, dass sie ruhig kommen kann, nachdem ich mich hier etwas eingewöhnt habe.“ Das klang so sehr nach Ailsa, dass auch dem Schwarztannener klar war, dass sie ihm diesen Floh ins Ort gesetzt hatte. Es machte ihm aber auch deutlich, dass sie mit dieser Frage gerechnet hatte. Mit einem vielsagenden Lächeln schaute sie ihn an.

„Deine Pagenmutter ist eine kluge Ritterin, höre auf sie und tu artig, was sie dir sagt.“

Und während Stordan eifrig nickte, kam Lorine mit einem Eimer herein.