Geschichten:Verschollene Eber - Urion und Leuentreu

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Markgräflicher Marstall, Baronie Hexenhain

Im Wachraum des Markgräflichen Marstalls klingelte eine kleine Glocke. Der Wachsoldat erhob sich und stieg die Stufen zum Taubenschlag hinauf. Im Einflugkäfig saß eine Taube mit einer kleinen metallenen Rolle am Bein. Der Soldat nahm sie dem Tier ab und setzte es in einen Schlag mit frischem Wasser und Futter. Hungrig stürzte sich die Taube auf die Körner.

Der Soldat entrollte die Nachricht, las kurz die Zeilen und eilte dann hinab in den Hof.

Ein lauter Ruf riss Urion von Reiffenberg aus seinen Gedanken. Seit mehreren Stunden schon stand er bei den Dreijährigen und sann über die weitere Ausbildung nach.

Der Rittmeister wandte sich zur Quelle des Lärmes und sah einen Wachsoldaten auf sich zu kommen. In der Hand hielt er ein kleines Zettelchen.

„Herr Urion, eine Brieftaube brachte dies just; eine Botschaft aus Greifenfurt, Herr!“ aufgeregt übergab der Soldat die Botschaft.

Urion schmunzelte ob der Aufgeregtheit des Soldaten. Dann aber nahm er sich den Zettel und las.

Während Urion las stand der Soldat daneben und erwartete weitere Befehle. Als der Rittmeister zu Ende gelesen hatte blickte er den Soldaten mit durchdringendem Blick an. „Gut gemacht Alrik“ sagte er. „Suche schnellstens Artog. Er soll mein Pferd satteln und ein Packpferd mit Proviant und Ausrüstung ausstatten. Außerdem brauche ich eine neue Brieftaube, die ich mit nach Greifenfurt nehmen kann.“

Nachdem der Soldat weggetreten war, begab sich Urion in das Gutshaus.

Er informierte seine Frau Renzi über den Ruf des Prinzen und ließ nach seinem Bruder schicken. Als Rondrian in die große Halle trat, stand Urion schon gerüstet da und gürtete gerade sein Schwert „Leuentreu“.

„Gut, dass du da bist, Rondrian, gerade kam eine Brieftaube aus Greifenfurt. Prinz Edelbrecht benötigt meine Dienste. Könntest du bitte Vater informieren. Ich glaube nicht, dass seine Dienste benötigt werden. Ferner bitte ich dich, Renzi bei der Verwaltung der Güter zu helfen. Im Falle eines Angriffs hast du alle Vollmachten. Rondra sei mit dir.“ Sprach es und eilte hinaus auf den Hof, wo schon die Rösser gezäumt bereitstanden.

Er hob seine Hand zum Gruß und trabte durch das Tor hinaus. Dem Trab folgte ein scharfer Galopp, so dass er Greifenfurt noch am Abend erreichen würde.