Geschichten:Verschollene Eber - Atemholen

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Gerade kam der Knappe der Golgaritendelegation Timokles aus dem großen Tor heraus, hinter dem sich die Ställe befanden, und rieb sich die Hände. Denn im Vergleich zu der angenehmen Wärme im Stall war es empfindlich kalt und so zog er seinen schwarzen Filzmantel enger um die Schultern. Er hatte gerade eben die Pferde im Stall versorgt, während seine Mentorin und der letzte Ritter der Abordnung schon in die Residenz gegangen waren. Auch er sollte gleich nachkommen, was er als große Ehre betrachtete, und so sputete er sich, um zum Haupthaus eilen zu können. So schnell, wie es ihm seine schmerzende Kehrseite zuließ, denn wenn er in einer Übung meist versagt hatte, dann war dies die Kontrolle des Pferdes und die Reitkunst, humpelte er also zügig über den Innenhof, da fiel sein Auge auf einige Neulinge, die vor Kurzem erst angereist sein mussten. Die Herren wurden gerade eben von einem Burschen abgeholt und ein armer Knappe mühte sich ab, zwei hohe Gäule unter seine Kontrolle zu bringen, doch es mochte nicht klappen und die Pferde wurden immer wilder.

Timokles eilte also, die Schmerzen ignorierend, dem Knappen zu und nahm ihm einen Zügel aus der Hand. Zu zweit war es den beiden schnell möglich die Tiere wieder zu beruhigen und so konnten sich die beiden vorstellen und brachten die Pferde schließlich unter einer kurzen Unterhaltung in den Stall, in der Timokles erfuhr, dass der Bursche den Namen Gerrick trug und er der Knappe des Barons zu Zalgo war, welcher auch dem Ruf von Edelbrecht von Eberstamm folgte. Timokles verabschiedete sich von dem anderen Knappen, durchquerte den Innenhof und stieg die Stufen zum Haupthaus hinauf. Mal schauen, wo er nun seine Mentorin finden würde...

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Bernhelm atmete tief durch, dann las er noch einmal den Zettel, den er sich selbst geschrieben hatte. Die Zimmer hatte man für die edlen Herrschaften zurechtgemacht und auch das ein oder andere Zimmer für einen Knappen hatte man organisiert. Die Burgküche war informiert, ebenso die Priesterschaft und das Gesinde… ein grimmiger Zug stahl sich auf die Miene des jungen Mannes. Zuerst die Küche. Ja, die Reihenfolge war das Entscheidende… Nun musste er noch einmal hinunter in die Handwerkerviertel und nachfragen, ob die prinzlichen Neuanschaffungen auch alle wie vereinbart fertig waren, und dann würde er vielleicht Zeit haben, sich um seine eigene Ausrüstung zu kümmern. Bernhelm schüttelte den Kopf. Wenn Edelbrecht von Eberstamm mit diesem Feuer in den Augen davon sprach, wie toll es werden würde, nur mit dem Pferde und einigen wenigen Getreuen wieder unterwegs zu sein und einer Queste nachzugehen, unter freiem Himmel und leuchtenden Sternen zu übernachten, nur mit einer Decke und dem Wohlwollen der Götter versehen …

Seine Anstellung als Bannerträger des Greifingemahl und Koscher Prinzen hatte er sich wirklich anders vorgestellt… und ehrlich gesagt kam er sich in Gegenwart Edelbrechts mitunter furchtbar alt und erwachsen vor…