Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Koscher Nachbarn

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der nördlichen Geistmark, bei der Schmalfurter Furt, auf der Straße zwischen Rondrasdank und Schmalfurt

Thorben Raul Baduar von Hammerschlag, Wehrmeister des Kosch, sah von einer kleinen Anhöhe auf die Furt und die sich dort Sammelnden. Ein breites Lächeln huschte über seine Lippen, als er Kordans Banner sah, denn ihm fühlte er sich nach den schrecklichen Erlebnissen, die sie geteilt hatten, besonders verbunden.

„Na, gerade noch rechtzeitig! Dann wollen wir mal!“ Der Wehrmeister trabte an und seine Begleiter folgten ihm. Er hatte nur die Besten ausgewählt, ihn zu begleiten. Und so war die Gruppe eindrucksvoll anzusehen. Blinkende Harnische, gepflegtes Zaumzeug, schöne, stattliche Reiter und Pferde. Eindruck sollten sie schon machen, wollte Thorben doch dem Prinzen zeigen, dass er das Amt gut weitergeführt hatte, welches der Prinz vorher selber innehatte, und die heilige Zahl der 12 Reiter sollte ihnen noch das Wohlwollen der Götter sichern.

An der Furt angekommen hielt der Trupp an und alle stiegen ab und gingen vor Prinz Edelbrecht auf ein Knie.

„Euer Liebden! Zu Eurer Verfügung!“, sagte der Hammerschlager mit lauter, volltönender Stimme.

Auch Erlan schwang sich aus dem Sattel und kniete vor dem Prinzen nieder.

Der Prinz begrüßte den Wehrmeister vom Pferde aus, wobei ihm die Gemütsregung zu Gesichte stand, erinnerte er sich doch seines alten Amtes gerne. Sein Blick glitt über die knienden Recken und fasste auch den Sindelsaumer ins Auge, bevor er zu sprechen anhub: „Fürwahr, man bereitet mir in der Heimat ein Willkommen, wie es der Königin ziemen würde. Stolze Krieger beugen ihr Knie dem Heimkehrenden, der in der Fremde an die Heimat gedacht, obgleich er,“ der Blick des Prinzen suchte die Gefährten, „auch dorten vortrefflich aufgenommen und glücklich ist. Habt Dank, ihr wackeren Streiter des Kosch. Seid willkommen bei unserer Queste, meinen Bruder zu befreien und die Übelwichte, die dies getan, dahin zu schicken, wo sie hingehören!“

Auch Erlan begrüßte nun den Prinzen: „Mein Prinz. Es ist auch mir eine Ehre, euch im Kosch willkommen zu heißen. Wenn es euch genehm ist, würde ich mich gerne eurer Suche nach eurem Bruder anschließen und euch meinen Schwertarm zur Verfügung stellen. Ihr werdet mich wohl nicht kennen, so erlaubt mir meinen Namen zu nennen. Ich heiße Erlan von Sindelsaum und führe mein Lehen in den wunderschönen Hügellanden.“

Edelbrecht neigte den Kopf leicht zu dem vor ihm Knienden und schenkte seinem Landsmanne einen festen aber freundlichen Blick. „Fürwahr, wenn Euer Mut und Euer Arm so edel wie eure Begrüßung sind, werde ich mich mit Euch an meiner Seite wohl gerüstet finden. Seid mein Mann und streitet mit uns, meinen Bruder und seine Familie aus den Fängen desjenigen zu entreißen, der sie in seiner Gewalt hat.“

Auch der Baron von Nardesfeld hob die Hand und entbot den Koscher Nachbarn einen Gruß. Hinter ihm stand das Packtier, welches seine Mutter noch mit zusätzlichen Decken und Proviant hatte beladen lassen. Für den Fall, dass man eine unglückliche Seele im kalten Weiß finden sollte ...

Anselm Hilberan entbot, an einem passenden Moment, ebenso seinen Gruß der Koscher Gesandtschaft. Der Junker von markgräflich Pechackern war ritterlich in einen Wappenrock gewandet. Die Rüstung unter diesem blitzte gelegentlich hervor, metallisch im fahlen Licht schimmernd und wie ein Kettenpanzer anmutend. Der Wappenrock zeigte den mutig steigenden, nach links blickenden Hund, welcher das Wappentier aller ange-stammten Hundsgraber Adligen war. Der Schild des Junkers zeigte hingegen das Wappen seines Lehens Pechackern: Ein dreigeteilter Schild, in der Basis der rote Greif auf Gold, rechts darüber war wieder der Hundsgraber Hund in Gold auf grün zu sehen. Diesem Bild gegenüber sah man eine grüne Tanne auf schwarzem Grund.

Selbst der Baron von Zalgo nickte neugierig den Koscher Edlen zu und murmelte ein Zwölfe zum Gruße. Dann klopfte er beruhigend seinem neuen Ross an den Hals. Er hoffte, dass es gut den Zügeln folgen würde.

Urion von Reiffenberg saß auf seinem Streitross und zog das grüne Cape enger um seine lederne Rüstung. Darunter trug er ein wärmendes wattiertes Hemd. Sein Lederhelm baumelte an seinem Gürtel. Auf dem Kopf trug er eine dunkelbraune Biberfellmütze. Am Sattelrücken war der Führstrick befestigt, an dem die zwei Packpferde folgten.

Die anderen Pferde hatte er den Greifenfurter Edlen zur Verfügung gestellt, so dass jetzt jeder über ein Ersatzpferd verfügte. An die Koscher Edlen hatte er nicht gedacht, aber die könnten sich sicherlich von ihren Gütern Ersatz beschaffen. ANTLITZ stampfte unruhig in den Schnee und schnaubte vernehmlich. Sein Atem bildete dicke Schwaden, die Pferd und Reiter einhüllten. Der morgendliche Ritt hatte ihm nichts ausgemacht und man spürte die freudige Erwartung des Pferdes.

War es ein Wiedererkennen oder war es ganz einfach die Situation an sich, die ADRAN irgendwie erregten. Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl strich wiederholt über den starken Hals seines Streitrosses, um es ein wenig zu beruhigen. Andererseits war dies auch wieder nicht wirklich erforderlich, denn das geschulte Tier ging ruhig und ganz selbstverständlich durch die Furt mit dem zweiten Ross, welches Anselm zur Verfügung gestellt war im Schlepptau. Und dennoch spürte sein Reiter die innerliche Spannung des Tieres mit jedem Schritt, welchen es tat.

Derweil erhob sich Erlan von Sindelsaum vom Boden und bestieg sein Pferd. Ruhig wartete er auf das Zeichen zum Abmarsch.

Der Wehrmeister erhob sich und ließ seine Truppe aufsitzen. Er selber lenkte sein Pferd neben den Geistmärker und streckte ihm die Hand entgegen.

„Kordan, wie schön euch hier und gesund und munter zu sehen. Die Jagd kann beginnen und mit Euch an unserer Seite wird sie sicher ein gutes Ende nehmen!“, sagte er lächelnd zum Geistmärker Baron.

Gespannt wartete Thorben auf die Anweisungen des Prinzen.

Prinz Edelbrecht wandte sich im Sattel um. Hinter ihnen erhob sich der gedrungene Turm von Burg Schmalfurt vor dem blau des Himmels. Die bunten Farben der Mark ein leuchtender Fleck vor steingrau und himmelblau. Dort oben, das wusste der Prinz, stand seine Gnaden Leuenzahn, der ihnen beim Aufbruch noch Rondras Segen gegeben hatte, und beobachtete sie. Dort ließ er seine neue Heimat zurück. Vor ihm lagen die alte Heimat und die ungeklärten Fragen, die über die Zukunft des Hauses Eberstamm entschieden; die Herausforderung, der er und seine Getreuen sich zu stellen hatten.

„Dann wollen wir also, ihr edlen Damen und Herren. Wir sollten Firuns milde Laune gebührend würdigen und uns eilen“, sprach Edelbrecht und trieb sein Pferd an.