Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Geistmark im Winter: Unterschied zwischen den Versionen

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Lyeria hatte ihre Klinge schon halb gezogen, doch sobald sie wahrnahm, wie der Mann stürzte, ließ sie ihre Waffe in den Schnee fallen und fasste dem Mann unter die Arme. Sein Gewicht war durch die feuchte, gefrorene Kleidung um ein Vielfaches höher, als sie vermutet hatte und so brach sie halb in die Knie, um seinen ausgezehrten Leib vor dem Sturz zu bewahren. Er fühlte sich kalt an, seine Kleidung hart und eisig und auch seine Haut, kalt wie die eines Toten. Lange wird er es nicht mahr aushalten. "Boron, lass die Seele dieses Mannes nicht über das Nirgendmeer entweichen, er hat so lange den Prüfungen Firuns getrotzt, dass er nun auch die letzten Schritte in die Rettung überleben muss."  Sie zog ihren Mantel von den Schultern und versuchte den Mann mit aller Kraft, mehr als man in dem Körper der dünnen Frau vermutet hätte, um den Hof zu bringen, mehr ziehend, denn tragend. Schließlich gelangte sie bis zur Tür und stieß diese mit einem Stiefeltritt auf und betrat den Gutshof.
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Lyeria hatte ihre KlingeDer Sturm ließ in der Tat ein wenig nach, doch noch immer fielen dicke
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Schneeflocken und wurden von gelegentlichen Böen eisigen Windes in die
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Gesichter der Gruppe geweht. Recht schweigsam zog man, so schnell es der
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mittlerweile gut 2 Spann tiefe Schnee zuließ, weiter Richtung Norden.
  
Sofort wehte kalter Wind in den Saal, in dem der Rest der Gruppe soeben speiste, als Lyeria hereingestolpert kam. Ihre Lippen und Wangen waren blau vor Kälte und ihre Knöchel an den Fingern weiß und blutig. Doch was weit mehr das Interesse der Anwesenden erregte, war der Mann, welcher in einen schweren, gefrorenen Mantel gehüllt war und wie tot in den Armen der Golgaritin hing. Wie unnahbar und kühl Lyeria sich sonst verhielt, so erschöpft und aufgebracht war sie nun. Sie ließ den Mann auf eine Bank an Ofen niedergleiten, wobei ihr von Timokles geholfen wurde. Dann hob sie unter Seufzern an zu berichten: "Ehrenwerter Prinz, ich habe diesen Mann erblickt, als er sich von den Unbillen des ernsten Herrn des Winters bedroht sah und der schon nahe an der Pforte zu Borons Reich weilt. Ich weiß nicht wer er ist, doch ich hoffe er wird es überstehen." Währenddessen machte sich Timokles daran dem alten Mann seinen nassen Mantel abzunehmen und ihn auf etwaige Verletztungen zu untersuchen.
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Tief in Gedanken versunken ritt Ardo von Keilholtz am Schluss der Gruppe durch den winterlichen Kosch. Ohne Frage war es ein glücklicher Umstand gewesen, dass man die betrügerische Kutschfrau hatte dingfest machen können. Das hatte zumindest etwas Licht in die Angelegenheit gebracht und einige Ungereimtheiten beim Verschwinden des Erbprinzenpaares ausgeräumt. Das über die festgelegte Frist andauernde Veschwinden war dennoch ein nicht unbedeutender Grund zur Sorge. Auch wenn die Geschichte als Narrenstreich begonnen haben mochte, so konnten das Wetter und andere Unwägbarkeiten noch immer ein schlimmes Ende herbeiführen. Nicht auszudenken wenn Strauchdiebe die Situation ähnlich für sich zu nutzen versuchten wie die Kutscherin. Oder wenn sie Orks in die Hände gefallen waren. Sein Blick wanderte zur Gruppe der Boroni. Diese waren doch auch auf ihrem Weg zu Prinz Edelbrecht überfallen worden. In diesen Gegenden war man in kleiner Zahl einfach nicht sicher.
  
Als die Tür sich öffnete war Urion von seinem Stuhl aufgesprungen. Als er die Worte Lyerias vernommen hatte eilte er Timokles zur Hilfe. Er winkte die Perainegeweihte herbei. "Schwester, helft diesem armen Mann. Und lasst ihn nicht sterben, bitte .."
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Schon am späten Nachmittag erreichte man Bauersglück, das einladend, wie
Danach ging er zum Tisch und nahm seinen Becher mit lauwarmen Würzwein und ging zurück zu Timokles und wartete auf das Untersuchungsergebnis der Geweihten. Sollte es dem Mann besser gehen, würde ein anständiger Schluck Würzwein seine Lebensgeister wohl wieder wecken.
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ein Bildnis von einem Winterdorf am Sankt Kupersbach lag.
  
Während Tumult in dei Halle kam und sich eilfertige Hände nur zu schnell fanden, wollte Anselm nicht im Weg sein, stand auf, nahm Schwert und Stuhl beiseite und stellte sich an eine Stelle in dem Raum, von welcher er die Szene gut verfolgen und helfen konnte, so er gebraucht werden würde. Er wusste nur zu gut - manchmal ist es besser nicht auch noch bei der Entwicklung eines allgemeinen Chaos mitzuwirken.
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Eine besonders eisige Böe riss Ardo aus seinen Grübeleien heraus. Unwirsch wischte er sich den Schnee aus dem Gesicht und sah sich kurz um. Von ihm unbemerkt hatte man sich einem Weiler genähert dessen niedrige Dächer durch den dichten Schneefall nur schehmenhaft zu erkennen waren. Mit einem Mal fühlte er sich an das väterliche Rittergut erinnert. Fast genauso hatte es ausgesehen als Ardo vor fast acht Götterläufen mit seinem Vater Wulfhart nach einem Besuch bei Urgroßonkel Lucardus in Greifenfurt zum heimatlichen Gut zurückgekehrt war. Diesen Tag würde er niemals vergessen. Die Geburt seiner kleinen Schwester Lisande eine Woche zuvor hatte seine Mutter Hildelind damals sehr angestrengt und als das Fieber nicht nachlassen wollte, war er trotz des schlechten Wetters mit seinem Vater nach Greifenfurt geritten um beim Orden der Therbûniten nach einem Heilmittel zu fragen. Doch verzögerten stürmische Schneefälle die Heimkehr und so mussten sie bei Urgroßonkel Lucardus übernachten, der sie gerne und Traviagefällig aufnahm. Als sie spät am nächsten Tag endlich auf dem Rittergut ankamen war es für jede Hilfe zu spät. Noch in derselben Nacht hatte Boron die Seele seiner Mutter zu sich geholt.
  
Tyrian warf einen Scheit ins Feuer und gesellte sich dann zu Anselm.  
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Widerwillig schüttelte Ardo den Kopf, zum Teil um sich von dem Schnee zu befreien der sich inzwischen auf seinem Mantel gesammelt hatte, aber auch um die trüben Gedanken beiseite zu schieben. Ohne Frage ließ einen dieses Wetter mehr als trübsinnig werden, doch davon durfte er sich jetzt nicht ablenken lassen. Die Gruppe war endlich im Weiler angekommen und hielt zielstrebig auf das größte Gebäude im Ort zu.
"Frage mich, ob wir wohl noch häufiger solche Funde machen werden", raunte er zum Pechackerner, während auch er dann die Hilfeleistung beobachtete. "Die Götter mögen da vor sein, aber eisig genug ist es ja."
 
  
Auch Erlan betrachtete den AUfruhr ruhig und mischte sich nicht weiter ein. Er achtete jedoch darauf nicht im Weg zu stehen.
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Im Gutshof des Barons Kordan schlug man nun das Quartier auf. Nachdem
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die Pferde diesmal einen Platz im wettergeschützten Stall gefunden
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hatten und versorgt, die Zimmer bezogen waren, versammelte man sich für
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ein gemeinsames Abendessen (mit dem erwärmten Wildbret) in der "guten
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Stube" des Gutshofes.
  
Vogt Answin von Boronshof hatte sich etwas mühsam von seinem Stuhl erhoben, um
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Ohne zögern ließ sich Ardo das gute und wärmende Abendessen schmecken. In seiner Zeit in Kressenburg hatte er zwar auch ähnliche Winter gut überstanden, aber heute fühlte er sich doch ziemlich durchgefroren. Bei diesem Wetter sollte man wirklich nicht so viel draußen unterwegs sein sondern sich am heimatlichen Herd die Füße wärmen. Aber dazu würde er auch noch kommen, wenn diese Queste nur endlich ihren glücklichen Abschluss gefunden hatte. Denn auf ein glückliches Ende ihres Rittes hoffte Ardo, als er nach dem Essen das Amulett seiner Mutter hervorholte und es in Gedanken versunken betrachtete.
der Geweihten des Herrn Boron zu Hilfe zu eilen, musste dann aber  
 
feststellen, dass andere schneller gewesen waren. So ließ er sich erneut
 
nieder, um das weitere Geschehen zu beobachten
 
  
Der Geistmärker Baron drängte sich neben die Golgaritin. "Wen bringt
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Nach dem guten Essen an diesem Abend - so ließ er sich das Questen gefallen, dachte sich der Junker von Pechackern - ließ er sich auf einem der recht bequemen Stühle nieder und nahm das Schwert, welches er an der Wand deponiert hatte, aus seiner Schwertscheide und sah sich die Klinge gründlich an. Der prächtige Tellerknauf mit dem roten Wappentier Hundsgrabs - dem Hund - und der Greif am Kreuzungspunkt Parier und Klinge machten die Waffe des Junkers zu etwas besonderem. Daher nahm er sich nun die Zeit und begann mit den Pflegemitteln die Klinge zu säuberb und zu ölen, sodass sie für den möglichen, baldigen Einsatz bereit ist und auch von der Feutigkeit der letzten Tage befreit wurde.
ihr mir da in die gute Stube?", brummte er und musterte das bleiche
 
Gesicht des Mannes.
 
  
Ardo blickte erschrocken und aus seinen schwermütigen Gedanken gerissen auf, als sich die Tür auftat und die Boroni mit dem halberfrorenen Mann in die gute Stube stolperte. So wie er aussah mochte es sich bei ihm um einen dieser Kiepenkerle handeln, wie solcherart Leute hier genannt wurden. Doch wissen konnte man das wohl erst wenn es gelang den Mann wieder zu Kräften zu bekommen. Er würde nicht schlecht schauen, wenn er sich dann inmitten dieser illustren Runde von märkischen und koscher Adligen, allen voran dem Prinzen, wiederfand. Bei der aufkommenden Aufregung hielt es Ardo für geboten den Überblick zu bewahren. Solange sie noch immer nicht mit Gewissheit sagen konnten was dem Erbprinzenpaar zugestoßen war, blieb Vorsicht das oberste Gebot. So fand er sich denn auch wenige Augenblicke später neben dem Hundgraber wieder, der ebenso eine ruhige Ecke aufgesucht hatte und gleichsam einen ruhenden Pol im aktuellen Durcheinander darstellte.
+
Auch Urion hatte sich im Speisesaal des Gutshofes eingefunden. Mit leiser Stimme wandte er sich an den Prinzen: "Verzeiht, mein Prinz. Nach den Strapazen der letzten Nächte und dem anstrengenden Ritt möchte ich mich möglichst schnell zurückziehen. Ich hoffe Ihr gestattet, dass ich nur ein schnelles Mahl zu mir nehme und dann im Heu über dem Pferdestall mein Lager beziehe? Ich möchte bei den Pferden nächtigen damit ich sie im Blick habe. Auch für sie war es ein anstrengender Ritt und sie haben sich die Sonderration Hafer wahrlich verdient. Über alles was heute Abend beredet wird, kann mich der Hundsgraber sicherlich morgen früh in Kenntnis setzen."
  
Die Müdigkeit drohte sie schon zu übermann, da schreckte der plötzliche
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Nachdem die Pferde versorgt und das Gepäck verstaut waren hatte sich Antara
Tumult Antara auf. Nach einem Augenblick zur Orientierung sprang sie vom
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auch in die Stube gegeben und dem herzhaften Essen ungewöhnlich reichlich
Stuhl auf und schlängelte sich durch bis zu der Ritterin und ihrem
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zugesprochen. Die Kälte und die langen Ritte machten hunrig. Sogar ein
Patienten. Noch während sie sich an einigen Sitzenden vorbei schlängelte
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großes Bier hatte sie sich gegönnt. Die Anstrengung, die Wärme und das
schob sie eine Tasche an ihrem Gürtel weiter nach vorne und öffnete sie
+
Alkohol ließen sie schläfrig in der Ecke sitzen. Müde betrachtete sie
bereits, so daß sie besser in die Verbände darin kam. Nach einem kurzen
+
die ungewöhnliche Runde. Der Fürstensohn und Gemahl der Markgräfin saß
Blick auf den halb erfrorenen Mann hielt sie einen Moment inne, wie um
+
zusammen mit seinen Adligen in einer einfachen Gaststube wie eine  
zu lauschen. Als sie nicht das Rauschen von Schwingen vernahm, daß sie
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Gruppe Mercenarios auf Reisen. Welch ein Unterschied was dies doch im
oft hören konnte, wenn Golgari unterwegs war, um eine Seele zu holen,
+
direkten Vergleich zum letzten kaiserlichen Empfang in der prächtigen
entspannte sie sich wieder etwas. Sie nickte der Geweihten der Peraine
+
Eslamidenresidenz, an dem sie teilgenommen hatte. Auch nur in die Nähe
zu. "He da, wir brauchen ein paar trockene Decken, schnell!" wies sie
+
das Mondenkaisers zu kommen war undenkbar und hier trank sie ein Bier mit
eine Magd an, die ratlos in der Ecke stand. Dann nahm sie ihren eigenen
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dem vielleicht neuen Fürsten, falls ihre Mission scheitern sollte.
Mantel ab und legte ihn über den Mann. "Droht noch weitere Gefahr?"
 
fragte sie die Ritterin Lyeria.
 
  
Urion schaute erleichtert in die Runde als Antara die Magd aufforderte Decken zu besorgen. Er reichet der Geweihten den Becher mit warmen Würzwein. "Hier nehmt! Es tut ihm sicher wohl etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. Und sobald er bei Sinnen ist, versuchen wir es mit warmen Wildbret."
 
  
Langsam öffnete der Mann die Augen, er schlotterte. Es schien ihm schwer zu fallen seine Umwelt wahrzunehmen. Als er in das Antlitz seines gegenübers blickte hauchte er ein kaum verständliches: "Danke", nach einer kurzen Pause folgte, "Wil...burs Gruß, entbiet ... entbiet ich euch!"
+
Timokles hatte zusammen mit Antara die Pferde der Golgariten versorgt und war daraufhin auf Anweisung seiner Mentorin in die warme Stube gegangen, um ein Auge auf die Sicherheit des Prinzen zu haben. Ein Vorwand, damit der Knabe nicht in der Kälte umkomme und sie selbst in der Stille ungestört blieb. Die Kälte machte ihr nicht viel aus, schließlich gab es im Finsterkamm im Kloster Rabenhorst wesentlich kältere Nächte, in denen man auch ausrücken musste. Außerdem war sie unter dem Vordach des Gutshofes leidlich vor dem beißenden Wind geschützt, der an ihrem weißen Mantel zerrte. Ihre Augen blickte in die Dunkelheit, als sie ihren Gedanken nachhing. Sie betete zum Herrn des Todes und des Schlafes, auf dass aus der Entführung, die als ein Mummenschanz begonnen hat, nicht doch noch blutiger Ernst werde, der den festen Eber-Stamm des Kosch beträchtlich ins Wanken brächte. So saß sie eine gewisse Zeit bis ihr Magen zu rebelieren und ihre Augen ob der Kälte zu brennen begannen. Also beschloß sie doch in den warmen Gutshof zu gehen, damit sie auch am morgigen Tag frisch gestärkt sei. Doch als sie soeben ihre Augen auswischte, sah sie, wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Nicht mehr als einen Wimpernschlag nahm sie die Bewegung wahr und auch hörte sie ein Rascheln. Mochten ihr ihre geschundenen Augen einen Streich gespielt haben oder war dort wirklich etwas. Sie fasste das Heft ihres Säbels fester und stierte in die Nacht. Dann ging sie einige Schritte vorwärts. Immer auf ihre Deckung gefasst. Mochte wirklich ein Unhold sich hier aufhalten oder war es doch nur ein Tier oder Schnee, der sich von einem überbeladenen Ast gelöst hatte?
  
Antara flößte dem Fremden einen Schluck des warmen Getränks ein. Die
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Mit unsicheren, seltsam steifen Schritten schälte sich eine pelzige
Wärme im Raum und der Wein schienen seine Lebensgeister wieder zu
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Gestalt aus der Dunkelheit. Lyeria dachte zunächst an einen Bären, doch
wecken. Die Geweihte fuhr kurz mit der Hand vor den Augen ihres
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die größe glich eher der eines Menschen. Tatsächlich erkannte sie im
Patienten hin und her und stellte zufrieden fest, daß sein Blick
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Schein der Gutshoffenster, dass es sich um einen Mann handelte, schwer
der Bewegung folgte. "Könnt Ihr sprechen, guter Mann?"
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auf einen langen Stab gestützt, mit einem Rucksack auf dem Rücken und in
 +
dicke Fellkleidung gehüllt. Im Pelz hingen große Stücke Eis und Schnee,
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das Gesicht des Mannes war tiefrot ... erschöpft brach er vor den Füßen
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der Golgaritin zusammen.
  
Der Mann sah tranig zu Antara auf, lächelte verschmitzt, so gut er in
+
Der Knappe Timokles hatte sich währenddessen an den Ofen gestellt, um seine gefrorenen Finger zu wärmen. Doch er hatte stets ein Auge auf den Prinzen, wie ihm aufgetragen wurde. Der Auftrag war jedoch schnell vergessen, als das Wildbret aufgetragen wurde, welches er mit Genuss verspeiste.
seiner allmählich verklingenden Schwäche konnte und antwortete mit etwas
 
kräftiger werdender Stimme: "Was... was habe ich eben sonst getan,
 
liebe... liebe Frau, gegrunzt?"
 
Erst jetzt begann sein trüber Blick an Antara entlangzuwandern, seine
 
Mine versteinerte, als er zu begreifen begann, wen er vor sich hatte:
 
"Oh, verzeiht, Euer Gnaden ... oder Hochwürden ... oder ... "
 
Er rappelte sich, so gut er konnte, erschreckt auf und musterte sich
 
selbst von oben bis unten:
 
"Ich bin doch noch am Leben, oder?
 
 
 
Antara lächelte freundlich. "Nein, Golgari hat Euch noch nicht geholt,
 
trotz der Kälte da draußen. Auch wenn nicht mehr allzuviel gefehlt
 
haben mag. Aber trinkt ruhig noch einen Schluck und dann berichtet
 
uns, was Euch in die bitterkalte Nacht getrieben hat. Aber verratet uns
 
vorher schnell noch, ob Ihr alleine unterwegs wart oder ob wir nach
 
weiteren Vermißten Ausschau halten müssen."
 
 
 
Timokles stützte den Mann nach seinen Kräften, damit Antara ihn besser versorgen konnte, als Lyeria wieder zu Kräften kam und meinte: "Ich habe niemanden gesehen, Schwester, und ich meine wir sollten den Mann erst einmal wieder zu Kräften kommen lassen, scließlich hat ihn Uthars Pfeil nur knapp gestreift"
 
 
 
Als Urion sah, dass es dem Mann bereits besser ging, besorgte er noch schnell drei Becher Würzwein. Zwei Becher reichte er Tyrian und Anselm prostete ihnen zu und erwartete die Rückkehr der Magd und des Prinzen Befragung.
 
 
 
Eine traurige Erinnerung kehrte offenbar zum Krambold zurück: "Ich war
 
alleine unterwegs ... Gorbrecht, mein treuer Hund, blieb bei Angenbrück
 
zurück ... er hat die Kälte nicht überlebt. Steifgefroren und notdürftig
 
mit etwas Holz und Schnee bedeckt musste ich ihn zurücklassen. Dort, in
 
den Wengenholmer Bergen herrscht der Zorn Firuns. Was nicht erfriert,
 
verhungert. Was ich geben konnte, gab ich, nach Wilburs Gebot ... doch
 
meine Kiepe ist leer und die letzten Vorräte habe ich selbst
 
verbraucht."
 
 
 
Als würde er sich selbst auf andere Gedanken bringen wollen, blickte er
 
mit wässrigen Augen umher, sah in die Runde, blieb am etwas strengen
 
Blick Baron Kordans hängen und fügte hinzu: "Verzeiht, ich habe meinen
 
Namen nicht genannt Alrich Zwiebenhang, mein Name. Wenn Ihr etwas an
 
Proviant, Fellen, Decken oder Wolle entbehren könnt, würde ich es gerne
 
abkaufen, damit ich bald zurückkehren kann und mit der Götter Hilfe die
 
eine oder andere Seele vor dem Hungertod oder dem Erfrieren rette."
 
Dabei zog er nach alter Sitte seinen Filzhut, wobei es ihm sichtlich
 
einen Moment lang schmerzte seine noch immer rotgeforenen Hände zu
 
bewegen.
 
 
 
Nachdenklich wandte sich Ardo den Edlen Anselm, Tyrian und Urion zu, gerade als letzterer mit den Getränken wiederkam.
 
 
 
"Wie mir scheint werden wir uns eilen müssen. Nach dem was der Mann sagt könnte das Erbprinzenpaar in den Bergen eingeschneit sein. Wahrscheinlich auch noch ohne ausreichende Vorräte, da ihre freundlichen Entführer nicht mit einer so langen Dauer des geplanten romantischen Winterspazierganges gerechnet hatten."
 
 
 
"Antara D'Altea ist mein Name, Knappin und Dienerin Golgaris." stellte sie
 
sich vor. "Und die Herrschaften hier sind seine prinzliche Durchlaucht
 
Edelbrecht vom Eberstamm sowie seine tapferen Rittersleut, auf der Suche
 
nach dem verschollenen Erbprinzenpaar" führte sie in knappen Worten
 
die Vorstellungsrunde weiter. "Für ausreichend Vorräte wird sicher
 
gesorgt werden. Aber jemand wie Ihr, der viel herum kommt in der Gegend,
 
vermag uns vielleicht wertvolle Hinweise auf den Verbleib des prinzliche
 
Paares geben, das wir immerhin nicht weit von hier vermuten."
 
Sie wandte sich nun an Anwesenden. "Vielleicht mag einer der Ortskundigen
 
mit dem Mann hier sprechen und ihm die richtigen Fragen stellen."
 
 
 
„Wir sollten also mehr Vorräte mitnehmen, als wir es ehedem schon machen,
 
meint Ihr?“ führte Anselm den Gedanken fort. „Ich hatte das Gefühl, dass wir
 
schon gut ausgestattet sind, doch eine Kontrolle wird sicherlich helfen, die
 
Lage besser einzuschätzen.“
 
 
 
Urion wandte sich an Ardo. "Ihr habt recht werter Ardo." Er reichte ihm seinen Becher. " Aber seid gewiss, ich habe in allen Satteltaschen der Ersatzpferde Proviant verstauen lassen der bis Al´Anfa reichen dürfte. Bevor wir verhungern, werden wir erfrieren. Es ist zwar teilweise auch Hartwurst und ein lieblich "duftender" tobrischer Schafskäse dabei, aber wenn ihr in das Fässchen auf dem Sattel des einzigen Fuchses schaut, werdet ihr einen scharfen Waldbeerenbrannt finden, den meine Schwiegermutter hat brennen lassen. Ich schwöre, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es danach mit einem Waldlöwen aufnehmen könnte. Ach ja, Anselm Euer Rittmeister probierte davon bei der letzten Auktion. Aber nun trinkt Freunde. Ich werde unserem unvermuteten Gast noch etwas einheizen." Er nahm einen weiteren Scheit und warf ihn ins Feuer.
 
 
 
"Habt Dank, werter Urion." Ardo prostete dem Reiffenberger zu und nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher. "Ich hatte ja keine Ahnung, dass unsere Satteltaschen derart gut gefüllt sind. Wenn wir uns jetzt eilen haben wir vielleicht noch genug Proviant um, sobald wir das Prinzenpaar heil Heim gebracht haben, gleich noch eine Hetzjagd auf diese lästigen Schwarzpelze zu unternehmen welche die Borongesandtschaft angriff." Halb im Ernst, halb im Spaß klangen diese Worte aus dem Munde des jungen Ritters. Mit einem Blick auf den Kiepenkerl tat er seine eigene Bemerkung aber mit einer Handbewegung wieder ab und seine Stimmung wurde eine Nuance düsterer. "Aber bleiben wir doch vorerst bei der Sache. Lasst uns zumindest hoffen, dass dieser Mann ein paar brauchbare Informationen hat. Bei diesem Wetter können wenige Stunden über Leben und Tod entscheiden."
 
 
 
Ernst nickte der Pechackerner dem Keilholtzer zu, "Da habt Ihr sicherlich
 
recht. Wir müssen uns eilen, jedoch ohne dabei die Mission selbst zu
 
gefähreden. Denn welchen nutzen haben wir, wenn wir uns selbtst in Gefahren
 
bringen, die wir voher hätten sehen können. Hoffen wir, dass der Kiepenkerl
 
etwas zu berichten hat."
 
 
 
Doch die Hoffnung bestätigte sich nicht. Der Krambold wusste wohl
 
einiges über die gefährlichen Verhältnisse im Norden des Kosch zu
 
berichten, doch vom Prinzenpaar hatte er nichts vernommen. Dennoch, der
 
Wehrmeister Thorben von Hammerschlag machte schon die ganze Zeit den
 
Eindruck, als würde er ahnen, auf welcher Burg das Paar sich mit seinen
 
"Entführern" befinden könnte: "Mir erscheint nach der Karte der stummen
 
Händlerin die Burg Firntrutz an der Grenze zu Andergast am
 
wahrscheinlichsten zu sein.", erklärte er im Lauf der abendlichen
 
Unterredung.
 
 
 
Der Kiepenkerl Zwiebenhang sah erschrocken aus als er das hörte: "Wenn
 
schon Angenbrück im Tal derart vom Winter geplagt wird, wie tödlich mag
 
Firuns Zorn oben auf der Firntrutz toben. Mögen die guten Götter es
 
geben, dass das Paar noch lebt."
 
  
  
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|Kategorie=[[:Kategorie:Geschichten Greifenfurt|Geschichten in Greifenfurt]]
 
|Kategorie=[[:Kategorie:Geschichten Greifenfurt|Geschichten in Greifenfurt]]
 
|Reihe=[[Greifenfurt:Briefspiel in Greifenfurt#Verschollene Eber: In den Kosch|Verschollene Eber: In den Kosch]]
 
|Reihe=[[Greifenfurt:Briefspiel in Greifenfurt#Verschollene Eber: In den Kosch|Verschollene Eber: In den Kosch]]
|Zurück=[[Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Geistmark im Winter|Geistmark im Winter]]
+
|Zurück=[[Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Voller Tatendrang
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+
|Vor=[[Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Der Krambold|Der Krambold]]
|Titel=[[Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Der Krambold|Der Krambold]]
+
|Titel=[[Geschichten:Verschollene Eber: In den Kosch - Geistmark im Winter|Geistmark im Winter]]
 
}}
 
}}
  
 
[[Kategorie:Geschichten Andere Provinz|Geistmark]]
 
[[Kategorie:Geschichten Andere Provinz|Geistmark]]
 
[[Kategorie:Geschichten 1031 BF|06-03]]
 
[[Kategorie:Geschichten 1031 BF|06-03]]

Version vom 12. Juli 2009, 14:57 Uhr

Lyeria hatte ihre KlingeDer Sturm ließ in der Tat ein wenig nach, doch noch immer fielen dicke Schneeflocken und wurden von gelegentlichen Böen eisigen Windes in die Gesichter der Gruppe geweht. Recht schweigsam zog man, so schnell es der mittlerweile gut 2 Spann tiefe Schnee zuließ, weiter Richtung Norden.

Tief in Gedanken versunken ritt Ardo von Keilholtz am Schluss der Gruppe durch den winterlichen Kosch. Ohne Frage war es ein glücklicher Umstand gewesen, dass man die betrügerische Kutschfrau hatte dingfest machen können. Das hatte zumindest etwas Licht in die Angelegenheit gebracht und einige Ungereimtheiten beim Verschwinden des Erbprinzenpaares ausgeräumt. Das über die festgelegte Frist andauernde Veschwinden war dennoch ein nicht unbedeutender Grund zur Sorge. Auch wenn die Geschichte als Narrenstreich begonnen haben mochte, so konnten das Wetter und andere Unwägbarkeiten noch immer ein schlimmes Ende herbeiführen. Nicht auszudenken wenn Strauchdiebe die Situation ähnlich für sich zu nutzen versuchten wie die Kutscherin. Oder wenn sie Orks in die Hände gefallen waren. Sein Blick wanderte zur Gruppe der Boroni. Diese waren doch auch auf ihrem Weg zu Prinz Edelbrecht überfallen worden. In diesen Gegenden war man in kleiner Zahl einfach nicht sicher.

Schon am späten Nachmittag erreichte man Bauersglück, das einladend, wie ein Bildnis von einem Winterdorf am Sankt Kupersbach lag.

Eine besonders eisige Böe riss Ardo aus seinen Grübeleien heraus. Unwirsch wischte er sich den Schnee aus dem Gesicht und sah sich kurz um. Von ihm unbemerkt hatte man sich einem Weiler genähert dessen niedrige Dächer durch den dichten Schneefall nur schehmenhaft zu erkennen waren. Mit einem Mal fühlte er sich an das väterliche Rittergut erinnert. Fast genauso hatte es ausgesehen als Ardo vor fast acht Götterläufen mit seinem Vater Wulfhart nach einem Besuch bei Urgroßonkel Lucardus in Greifenfurt zum heimatlichen Gut zurückgekehrt war. Diesen Tag würde er niemals vergessen. Die Geburt seiner kleinen Schwester Lisande eine Woche zuvor hatte seine Mutter Hildelind damals sehr angestrengt und als das Fieber nicht nachlassen wollte, war er trotz des schlechten Wetters mit seinem Vater nach Greifenfurt geritten um beim Orden der Therbûniten nach einem Heilmittel zu fragen. Doch verzögerten stürmische Schneefälle die Heimkehr und so mussten sie bei Urgroßonkel Lucardus übernachten, der sie gerne und Traviagefällig aufnahm. Als sie spät am nächsten Tag endlich auf dem Rittergut ankamen war es für jede Hilfe zu spät. Noch in derselben Nacht hatte Boron die Seele seiner Mutter zu sich geholt.

Widerwillig schüttelte Ardo den Kopf, zum Teil um sich von dem Schnee zu befreien der sich inzwischen auf seinem Mantel gesammelt hatte, aber auch um die trüben Gedanken beiseite zu schieben. Ohne Frage ließ einen dieses Wetter mehr als trübsinnig werden, doch davon durfte er sich jetzt nicht ablenken lassen. Die Gruppe war endlich im Weiler angekommen und hielt zielstrebig auf das größte Gebäude im Ort zu.

Im Gutshof des Barons Kordan schlug man nun das Quartier auf. Nachdem die Pferde diesmal einen Platz im wettergeschützten Stall gefunden hatten und versorgt, die Zimmer bezogen waren, versammelte man sich für ein gemeinsames Abendessen (mit dem erwärmten Wildbret) in der "guten Stube" des Gutshofes.

Ohne zögern ließ sich Ardo das gute und wärmende Abendessen schmecken. In seiner Zeit in Kressenburg hatte er zwar auch ähnliche Winter gut überstanden, aber heute fühlte er sich doch ziemlich durchgefroren. Bei diesem Wetter sollte man wirklich nicht so viel draußen unterwegs sein sondern sich am heimatlichen Herd die Füße wärmen. Aber dazu würde er auch noch kommen, wenn diese Queste nur endlich ihren glücklichen Abschluss gefunden hatte. Denn auf ein glückliches Ende ihres Rittes hoffte Ardo, als er nach dem Essen das Amulett seiner Mutter hervorholte und es in Gedanken versunken betrachtete.

Nach dem guten Essen an diesem Abend - so ließ er sich das Questen gefallen, dachte sich der Junker von Pechackern - ließ er sich auf einem der recht bequemen Stühle nieder und nahm das Schwert, welches er an der Wand deponiert hatte, aus seiner Schwertscheide und sah sich die Klinge gründlich an. Der prächtige Tellerknauf mit dem roten Wappentier Hundsgrabs - dem Hund - und der Greif am Kreuzungspunkt Parier und Klinge machten die Waffe des Junkers zu etwas besonderem. Daher nahm er sich nun die Zeit und begann mit den Pflegemitteln die Klinge zu säuberb und zu ölen, sodass sie für den möglichen, baldigen Einsatz bereit ist und auch von der Feutigkeit der letzten Tage befreit wurde.

Auch Urion hatte sich im Speisesaal des Gutshofes eingefunden. Mit leiser Stimme wandte er sich an den Prinzen: "Verzeiht, mein Prinz. Nach den Strapazen der letzten Nächte und dem anstrengenden Ritt möchte ich mich möglichst schnell zurückziehen. Ich hoffe Ihr gestattet, dass ich nur ein schnelles Mahl zu mir nehme und dann im Heu über dem Pferdestall mein Lager beziehe? Ich möchte bei den Pferden nächtigen damit ich sie im Blick habe. Auch für sie war es ein anstrengender Ritt und sie haben sich die Sonderration Hafer wahrlich verdient. Über alles was heute Abend beredet wird, kann mich der Hundsgraber sicherlich morgen früh in Kenntnis setzen."

Nachdem die Pferde versorgt und das Gepäck verstaut waren hatte sich Antara auch in die Stube gegeben und dem herzhaften Essen ungewöhnlich reichlich zugesprochen. Die Kälte und die langen Ritte machten hunrig. Sogar ein großes Bier hatte sie sich gegönnt. Die Anstrengung, die Wärme und das Alkohol ließen sie schläfrig in der Ecke sitzen. Müde betrachtete sie die ungewöhnliche Runde. Der Fürstensohn und Gemahl der Markgräfin saß zusammen mit seinen Adligen in einer einfachen Gaststube wie eine Gruppe Mercenarios auf Reisen. Welch ein Unterschied was dies doch im direkten Vergleich zum letzten kaiserlichen Empfang in der prächtigen Eslamidenresidenz, an dem sie teilgenommen hatte. Auch nur in die Nähe das Mondenkaisers zu kommen war undenkbar und hier trank sie ein Bier mit dem vielleicht neuen Fürsten, falls ihre Mission scheitern sollte.


Timokles hatte zusammen mit Antara die Pferde der Golgariten versorgt und war daraufhin auf Anweisung seiner Mentorin in die warme Stube gegangen, um ein Auge auf die Sicherheit des Prinzen zu haben. Ein Vorwand, damit der Knabe nicht in der Kälte umkomme und sie selbst in der Stille ungestört blieb. Die Kälte machte ihr nicht viel aus, schließlich gab es im Finsterkamm im Kloster Rabenhorst wesentlich kältere Nächte, in denen man auch ausrücken musste. Außerdem war sie unter dem Vordach des Gutshofes leidlich vor dem beißenden Wind geschützt, der an ihrem weißen Mantel zerrte. Ihre Augen blickte in die Dunkelheit, als sie ihren Gedanken nachhing. Sie betete zum Herrn des Todes und des Schlafes, auf dass aus der Entführung, die als ein Mummenschanz begonnen hat, nicht doch noch blutiger Ernst werde, der den festen Eber-Stamm des Kosch beträchtlich ins Wanken brächte. So saß sie eine gewisse Zeit bis ihr Magen zu rebelieren und ihre Augen ob der Kälte zu brennen begannen. Also beschloß sie doch in den warmen Gutshof zu gehen, damit sie auch am morgigen Tag frisch gestärkt sei. Doch als sie soeben ihre Augen auswischte, sah sie, wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Nicht mehr als einen Wimpernschlag nahm sie die Bewegung wahr und auch hörte sie ein Rascheln. Mochten ihr ihre geschundenen Augen einen Streich gespielt haben oder war dort wirklich etwas. Sie fasste das Heft ihres Säbels fester und stierte in die Nacht. Dann ging sie einige Schritte vorwärts. Immer auf ihre Deckung gefasst. Mochte wirklich ein Unhold sich hier aufhalten oder war es doch nur ein Tier oder Schnee, der sich von einem überbeladenen Ast gelöst hatte?

Mit unsicheren, seltsam steifen Schritten schälte sich eine pelzige Gestalt aus der Dunkelheit. Lyeria dachte zunächst an einen Bären, doch die größe glich eher der eines Menschen. Tatsächlich erkannte sie im Schein der Gutshoffenster, dass es sich um einen Mann handelte, schwer auf einen langen Stab gestützt, mit einem Rucksack auf dem Rücken und in dicke Fellkleidung gehüllt. Im Pelz hingen große Stücke Eis und Schnee, das Gesicht des Mannes war tiefrot ... erschöpft brach er vor den Füßen der Golgaritin zusammen.

Der Knappe Timokles hatte sich währenddessen an den Ofen gestellt, um seine gefrorenen Finger zu wärmen. Doch er hatte stets ein Auge auf den Prinzen, wie ihm aufgetragen wurde. Der Auftrag war jedoch schnell vergessen, als das Wildbret aufgetragen wurde, welches er mit Genuss verspeiste.


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