Geschichten:Verräter und Getreue - Ein guter Tag für Hutt

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Burg Hutt, 8. Peraine 1033 BF

„Aufsitzen!“ hallte der Befehl über den Pferdehof von Burg Hutt, als der Baron ins Freie trat und den Blick zuerst über seine Reiter und dann prüfend gen Himmel schweifen ließ. Befriedigt stellte Alrik fest, dass der von ihm eingeführte regelmäßige Drill nach Garether Vorbild bei seinem Herrschaftsantritt hier in Hutt eine positive Wirkung auf sein Waffenvolk gehabt hatte, was Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit anging. Der Stallknecht führte den in froher Erwartung tänzelnden fertig gesattelten Rappen des Barons heran. Auch wenn er es hinter einer äußerlich unbewegten Maske verbarg, war Alrik nicht nur darum guter Laune; er hatte seine Entscheidung getroffen. Der Baron von Hutt schwang sich in den Sattel, die Tore öffneten sich und er ritt mit seinem Gefolge aus, Burg Ebenhain in Besitz zu nehmen. Als sie die Kesselinger Ebenheit erreichten, trafen sie auf mehrere Reiter, die unter dem Banner [Briefspieltext mit::Garetien:Luidor von Hartsteen|Luidors von Hartsteen]] ritten. Langsam kamen sie näher und der Baron erkannte den gräflichen Herold, mit Amtsnamen Ericius geheißen; ansonsten Geweihter des Götterfürsten und Beichtvater seines Bruders.

„Zum Gruße Hochgeboren“ hub dieser, ein gedrungener Mann mit dunklen buschigen Augenbrauen und sonorer Stimme, zu sprechen an, „Ich bringe Nachricht von Graf Luidor. Wie es aussieht, kann ich mir den Weg hinauf nach Hutt sparen, da ich Euch hier antreffe.“

„Zum Gruße, Euer Gnaden. Wir haben nicht viel Zeit zu verlieren. Ich bin unterwegs nach Ebenhain. Aber Ihr dürft Euch uns gerne anschließen, dann könnt Ihr mir unterwegs berichten, was Ihr aufgetragen bekommen habt.“

„Das Schicksal scheint es gut mit mir zu meinen, denn auch ich will im Auftrag des Grafen noch dorthin und wollte darum Eure Unterstützung erbitten. Oder hat Euch Euer Bruder schon anderweitig Nachricht zukommen lassen?“

Als der Hartsteener den Kopf schüttelte, griff der Herold in seine Satteltasche und förderte eine gewachste Lederkartusche zum Vorschein. Er öffnete sie und überreichte dem Baron ein gefaltetes und gesiegeltes Papier: „Hier!“

Im Namen der einigen und unzertrennlichen Zwölfgötter. Wir, Luidor, durch die Gnade der Zwölfe vom Blute her Graf von Hartsteen, Baron von Oberhartsteen, etc. geben hiermit allen, die dies hören, sehen und lesen können kund und zu wissen,
 
 
 
 
dass die zwischen Hadrumir, dem Kronvogt von Puleth etc. und seinen Fehdehelfern und Praiodan, Ritter zu Steinfelde und seinen Fehdehelfern gegenseitig erhobenen Ansprüche und Forderungen zu gegebener Zeit auf einem noch zu bestimmenden Hoftage geprüft und verhandelt werden. Bis dahin aber ermahnen Wir Unsere Vasallen und Getreuen, untereinander Frieden zu halten und sich nicht weiter gegenseitig durch Zwietracht und Händel zu schwächen. Dazu ergeht folgender gräflicher Ratschluss: Burg Ebenhain mit allem was dazu gehört, Dienstleuten, Äckern, Weiden, Wäldern Gerätschaften und Inventar soll unverzüglich an Hadrumir, den Kronvogt von Puleth etc. übergeben werden und er soll dieselbe ungestört bis zur gerechten Klärung der Streitsache innehaben und besitzen dürfen. Auch soll der in Ebenhain festgehaltene Ludegar von Schwingenfels ohne jegliche Lösegeldzahlungen oder Entschädigungszahlungen freigelassen werden und ungehindert und unversehrt in den Schoß seiner Familie zurückkehren dürfen. Der Ritter Praiodan von Steinfelde soll mit seinen Mannschaften ungehindert und unter Mitnahme der Waffen aus Ebenhain abziehen und niemand soll ihn verfolgen oder bedrängen und auch er soll seinen übrigen Besitz fürderhin bis zu besagtem Tage ungestört genießen können. Auch soll bis dahin keiner den anderen mit Forderungen nach Sühne- und Entschädigungsleistungen für echte und vermeintlich erlittene Verluste angehen. Wer sich nicht an diesen Ratschluss hält, wird die entsprechende derische wie alveranische Strafe zu seiner Zeit empfangen, wie es zur Wiederherstellung der guten Ordnung und Gerechtigkeit vorgesehen und bestimmt ist. Es bezeugen dies Firine von Luring, Äbtissin, Praiowin, Luminifer, Rondrian von Hartsteen, Pfalzgraf zu Koschgau, Retodan von Hartwalden-Hartsteen, Truchsess; Greifhold von Ennetbrück, Secretarius. Gegeben zu Oberhartsteen am 5. Tage des Perainemondes im 1033. Jahre nach dem Fall des vieltürmigen Bosparan.
 
 
 
 
Zeichen und Siegel Luidor von Hartsteen


„Es wird ein guter Tag für Hutt werden“, bemerkte der Herold und plauderte weiter, als Alrik von Hartsteen von dem Schreiben aufblickte, „Diese Streithähne sollten sich lieber um die streunenden Söldner Geismars kümmern, anstatt sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen. Wie ich hörte, ist die Belagerung von Ebenhain seit gestern im Gange. Ich hoffe, der Kronvogt hat noch keinen Sturmversuch unternommen. Und aus welchem Grund seid Ihr unterwegs nach Ebenhain?“, wechselte Bruder Praiowin mit einem freundlichen Lächeln das Thema.

Der Baron faltete abwesend das Papier zusammen und murmelte: „Das hat sich wohl erledigt.“