Geschichten:Unter einem Banner – In der Reichsstadt Hirschfurt

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Stadthaus der Familie Storchenhain, Reichsstadt Hirschfurt, Ende Peraine 1043 BF:

Bei einem frischen Bier saßen Leomar von Zweifelfels und sein Gastgeber Albin von Storchenhain im Empfangszimmer des Stadthauses der Familie Storchenhain zusammen.

„Um gleich zur Sache zu kommen, Storchenhain, ich muss in das Grafenpalas gelangen und Ihr werdet mir sicherlich gerne dabei helfen!“

„Ihr wollt zurück an den Ort Eurer größten Schmach? Na dann muss es Euch ja sehr ernst sein.“ Der junge Kämmerer lächelte etwas zu überzogen bevor er weiter sprach. „Doch, was führt Euch zu der Annahme ich würde Euch helfen wollen.“

„Junger Storch, spielt nicht mit mir.“ Nun war es Leomar, dessen Lächeln aufgesetzt wirkte. „Wir wissen beide, unser gemeinsamer Feind sitzt im Grafenpalas. Um das zu wissen, brauch ich nicht am Hof zu verweilen, das flüstert sogar der rauschende Blätterwald Neerbuschs.“

„Meint Ihr etwa, ich besäße bereits die Torheit gegen den Seneschall vorzugehen?“ Albin nahm einen großen Schluck von seinem Bier. „Ihr wisst doch genau was am Grafenhof gerade vor sich geht. Die Schwerter sitzen locker und die Scheiterhaufen brennen lichterloh im Namen des Götterfürsten.“

„Mir macht Ihr nichts vor, Storchenhain, Ihr wurdet von der Elfengräfin persönlich zum Kämmerer ernannt – und das hinter dem Rücken und gegen den Willen des Streitzigs. Eine beachtliche Leistung. Ich sehe darin zwar ganz klar die Handschrift des Silzer Landvogts, aber glaubt mir, ich bin nicht so töricht Euch zu unterschätzen. Durch Eure direkte Ernennung seit ihr dem Wicht im Grafenpalas ein Dorn im Auge und für die Waldtänzer der große Lichtblick und ersehnte Hoffnungsschimmer. Das macht Euch aber auch gleichzeitig zur Zielscheibe der Traditionalisten, die Euch lieber schon vorgestern am Baum baumeln gesehen hätten. Die Luft wird dünn, der Grafenhof ist schon fest in ihrer Hand. Ihr fragt mich, warum Ihr mir helfen werdet, Ihr habt Eure Antwort!“

Der Kämmerer hatte während des Monologs Leomars, seinem Blick standgehalten. Das war schon bemerkenswert, nicht viele hatten diese Willenskraft. „Ihr mögt recht haben, Zweifelfels, unser gemeinsamer Feind sitzt im Grafenpalas – was uns allerdings nicht gleich zu Freunden macht.“

„Ha, ich bin nicht hier um Freundschaften zu schließen, ich bin hier um alte Rechnungen zu begleichen!“

„Wohl gesprochen. Angenommen ich würde Euch helfen, wonach sucht Ihr genau?“

„Beim wuchernden Forst, ich will wissen was dieser Wicht im Schilde führt. Die Überfälle auf Schwarztannen und das nordwestliche Hartsteen … seine Suche nach Kleinodien der untergegangenen Grafenhäuser Waldsteins, ich bin davon überzeugt, alles hat miteinander zu tun.“

„Also gut, ich werde Euch helfen. Ich werde im Grafenpalas Euer Ohr und Auge sein. Eure Anwesenheit wäre dort nicht opportun. Doch ich möchte auch was von Euch!“ Die Stimme des Storchenhainers klang bestimmt.

„Endlich wird es interessant mit Euch zu plaudern!“ Leomar grinste breit und griff zu seinem Krug Bier.