Geschichten:Unter einem Banner – Heldenhafte Heimkehr

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Feste Rallerwacht, Baronie Linara, Ende Rondra 1044 BF:

Das Dröhnen der Waldsteiner Kriegshörner hallte dumpf über die Raller. Doch diesmal sollten sie nicht zu einem Angriff blasen, sondern sie kündeten von der Rückkehr der Waldsteiner aus der Grafschaft Reichsforst. Einem Fischschwarm gleich, setzten die Flusskähne von Doriant aus über nach Waldstein. Ziel war die gräfliche Feste Rallerwacht, die hier, an der Mündung der Raller in den Großen Fluss, beide Flussläufe bewachte. Am Flusstor der mächtigen Festung spien die Boote ihre Ladung aus: Waldsteiner Ritter und kistenweise Beute. Die Waldsteiner Helden waren zurück in der Heimat.

Auf der Plattform eines der acht mächtigen Türme der Festung stand Seneschall Coswin von Streitzig und blickte dem Treiben zufrieden zu. An seiner Seite lehnte Phexiane von Hohentann an der Turmmauer.

„Die Helden von Doriant und Salzkotten kehren heim. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt.“ Stolz lag in der Stimmer des Seneschalls.

„Also grämt Ihr Euch nicht wegen dem unbedachten Duell der Alka?“, wollte Phexiane wissen.

„Grämen? Nein, alles fügt sich so wie es sein soll. Das Göttinnenurteil der Sturmherrin mag uns die Herrschaft über Schwarztannen gekostet haben, aber unsere Ritter kehren als schlagkräftige Einheit, geformt durch Frau Rondra und ihrer derischen Stimme Riena die Rote, und als Helden zurück in ihre Heimat. Nie war die Moral und Götterfürchtigkeit der Ritter so hoch wie jetzt.“

„Zumal die Kriegskasse sich ordentlich gefüllt haben dürfte.“ Die Phex-Geweihte deutete in Richtung der Kisten, die gerade von einem der Flusskähne geladen wurde.

„Ein sehr erfreulicher Nebeneffekt, ja. Aber das Kommando Rallersprung hatte nie das Ziel sich dauerhaft jenseits der Raller festzusetzen.“

„Es ging Euch die ganze Zeit einzig um den verschollenen Lepperstein?“

„Ja!“ Die Augen des Seneschalls begannen zu leuchten. „Dieses Artefakt war die Insignie der Macht der untergegangenen Leppsteiner Grafen. Verschollen seit der Hinrichtung des Ketzer-Grafen. Die verbotenen Schriften des Lepperturms verheißen große Macht für denjenigen, der den Lepperstein besitzt. Ich bin sicher, die Schwurbündler waren erfolgreich.“


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Die beiden wandten sich ab und schritten zur anderen Seite des Turms und blickten in den Innenhof der Festung. Hier hatten der Landobrist Growin von Streitzig und die Rondra-Geweihte Riena Rhodena von Weißenstein vor den Waldsteiner Rittern unter Führung von Hauptmann Irberod von Leustein Aufstellung genommen.

„Heldenhafte Ritter der Waldsteiner Lande.“ Die Stimme der Rondra-Geweihten donnerte über den Burghof. „Mit dem Dröhnen der Waldsteiner Kriegshörner im Ohr und dem Segen der Sturmherrin auf den Lippen seit ihr ausgezogen um die Ritterlichkeit in die gefallenen Lande zu tragen und euch zu beweisen, dass Rondras Wille und Stärke in euch steckt. Reichlich wurde euer Blut zu Ehren der Sturmherrin vergossen. Die große Heldentat der ehrenhaften Hermine von Alka, die im Rondra gefälligen Duell aufs dritte Blut ihr Leben für euch ließ, soll unvergessen bleiben. Das wohl!“

Donnernder Jubel brach aus, der kaum enden wollte. Mit klarer Stimme wandte sich der Waldsteiner Landobrist nun an die Ritterschaft.

„In Andenken an ihre große Heldentat, verleihen wir Hermine von Alka posthum das Waldsteiner Eichenblatt in Silber! Ein achtfaches Hoch auf unsere gefallene Heldin!“

Die Waldsteiner Ritter reckten ihre rechte Faust in die Höhe und ließen die Gefallene hochleben.

„Doch auch die Lebenden wollen wir hier heute ehren. Für seine Verdienste beim Kommando Rallersprung verleihen wir Hauptmann Irberod von Leustein ebenfalls das Waldsteiner Eichenblatt in Silber!“

Der Hauptmann trat an den Landobristen heran und ging in die Knie. Riena die Rote heftete dem Helden das silberne Eichenblatt an die Schärpe.

„Ein achtfaches Hoch auf Irberod von Leustein, dem Held vom Rallersprung!

Die Waldsteiner Ritter reckten ihre rechte Faust in die Höhe und ließen laut johlend ihren Hauptmann hochleben.

„Nun wollen wir einige unter euch besonders für ihre Verdienste ehren. Tretet vor, Arlt von Weißenstein, Hardane von Waidbrod, Praigold von Nadlau, Girte von Keilerau, Alrike von Breitenbach, Alrik Raul von Hohentann und Hilger von Rallerquell!“

Die Gerufenen schritten bedächtig und den Augenblick sichtlich genießend auf Landobrist und Geweihte zu.

„Für eure Verdienste beim Kommando Rallersprung ehren wir euch mit dem Waldsteiner Eichenblatt in Bronze! Ein achtfaches Hoch auf die Helden vom Rallersprung!“

Die Waldsteiner Ritter reckten ihre rechte Faust in die Höhe und ließen laut johlend ihre Kameraden hochleben.


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„Müsste Euer Sohn nicht eigentlich auch unter den Geehrten sein? Es ist doch auch Mitglied im Schwurbund von Weißenstein?“ Die Stimme der Phex-Geweihten klang herausfordernd.

„Ich hielt es für sinnvoller ihn auf eine diplomatische Mission nach Perricum zu schicken. Er ist kein geborener Kämpfer.“

„War das klug die Schwurbündler ohne Aufsicht zu lassen?“

„Nun, ich hatte Euch vor Ort als meine Augen und Ohren.“

„Das wohl.“


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Nach einiger Zeit trafen Arlt von Weißenstein, Alrik Raul von Hohentann und Hardane von Waidbrod auf der Turmplattform ein.

„Ah, unsere Helden vom Rallersprung, mein Glückwunsch zur großen Ehre! Doch nun zu eurer eigentlichen Aufgabe: Wo ist der Lepperstein?“

„Wir sind den Hinweisen, die uns Euer Sohn gab, nachgegangen und haben ganz Schwarztannen auf den Kopf gestellt. Leider konnten wir den Lepperstein nicht habhaft werden.“ Die Stimme des Weißensteiners war klar und schnörkellos.

„Wie bitte was?“ Die Gesichtszüge des Seneschalls versteinerten und das dezente Lächeln, das er vorher aufgesetzt hatte, verstarb.

„Womöglich führten die Hinweise doch in die Irre.“ Arlt von Weißenstein zuckte mit seinen Schultern. „Ihr müsst uns jetzt entschuldigen, wir haben unseren Kameraden mehrere Fässer Bier versprochen.“

Mit diesen Worten verließen die drei Ritter die Turmplattform.


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„Er lügt“, raunte die Hohentann dem Seneschall zu. „Ich weiß dass sie ihn haben!“

„Ja, das haben sie.“ Der Seneschall kochte innerlich. „Die Schwurbüdler wollen spielen, das können sie haben!“