Geschichten:Unter einem Banner – Göttliche Ruhe vor dem Sturm

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Waldsteiner Grafenhof, Gut Grafenruh, Efferd 1043 BF:

„Sehr gut, mein lieber Lechmar, du hast dem Götterfürsten einen großen Dienst erwiesen.“ Hochwürden Gutfried von Weißenstein sah äußerst zufrieden aus, während er mit dem Custos Lumini des Weißensteiner Praios-Tempels durch den weitläufigen Park des gräflichen Anwesens flanierte. Der weitere Begleiter war Landvogt Rondred von Derrelsbach. „Das wuchernde Geschwür dieser Ketzer haben wir mit Praios reinigenden Feuer ein für allemal aus geräuchert.“

„Sehr wohl, der Weißensteiner Tempel ist nun wieder rein vor Praois Antlitz“, nickte Lechmar von Weißenstein ergeben.

„Wir dürfen diesen niederhöllischen Ketzern, Hexen und Elfenbälgern nicht erlauben Praios zu spotten.“ Der Hofkaplan begann sich in seine alte bekannte Rage zu reden. Von Mada verfluchte Kreaturen waren ihm ein Gräuel.

Die beiden Herren nickten abermals.

„Wenn wir schon von den Elfenbälgern sprechen … .“ Der Derrelsbacher deutete in Richtung des Brunnens.

„Bei Praios, da sind sie vereint, nur um wieder eine Abscheulichkeit auszuhecken. Gehrendieck, Quellgrund und der elende Feenwasser. Pah!“ Der Hofkaplan schlug ein Praioszeichen vor seiner Brust.

„Wenn in Waldstein die Herrschaft wieder vollends nach dem Willen des Götterfürsten hergestellt ist, müssen wir uns um solcherlei Auswüchse am Hofe keine mehr Sorgen machen.“ Die Stimme des Custos Lumini klang viel zu weich für das Gesagte.

„Von Mada verfluchte Kreaturen gehören nicht an einen Adelshof und schon gar nicht auf einen Thron!“ Die Anspielung des Hofkaplans auf die elfische Gräfin war unüberhörbar. Für den Prälaten der Praios-Kirche war der Umstand, dass eine Elfe, also ein Magie wirkendes Wesen, auf dem Waldsteiner Grafenthron saß, ein tief sitzender Schmerz in seinem Herzen und ein Frevel vor Praios. Das sich nun im Umfeld der Elfengräfin andere anschickten, um ihrerseits Macht und Einfluss zu erlangen, galt es in seinen Augen mit allen Mitteln zu unterbinden.

Der Hofkaplan wollte soeben mit seiner Gift spritzenden Triade fortfahren, als zwei Männer mittleren Alters auf die drei Herren zusteuerten.

„Ah mein lieber Großneffe, Praios zum Gruß, Streitzig, der Götterfürst ist mit Euch!“ Die Begrüßung von Arlt von Weißenstein und Leomar von Streitzig fiel fast schon überschwänglich freundlich aus. Mit Blick auf seine Begleiter fügte der Hofkaplan auf überkandidelter Weise hinzu: „Meine Herren, mein Lieblingsgroßneffe verlangt nach mir. Möge Praios stets mit euch sein!“

Die beiden Herren nickten untergeben und entfernten sich.

„So, Großneffe, rede!“, befahl der Hofkaplan.

„Ich komme gerade aus Linara. Der Leustein dankt für Euren Segen und lässt mitteilen, Praios Wort ist im Gesetz.“

„Wunderbar, auf den alten Irberod ist natürlich Verlass.“ Ein hämischen Grinsen huschte über das verlebte Gesicht des Prälaten der Praios-Kirche. „Streitzig, was habt Ihr zu berichten?“

„Das Elfenbalg und die Zweifelfels wurden aus ihren Ämtern entfernt und festgesetzt!“ Der Sohn des des Waldsteiner Seneschalls flüsterte beinahe.

„Gute Arbeit in Praios Namen. Dann kann ich mich ja nun zu meiner mittäglichen Ruhe begeben.“

Die beiden jungen Männer nickten und entfernten sich.