Geschichten:Unter Geiern – Tsafeierlichkeiten

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Burg Scharfenstein, Tsa 1044 BF

„War es nicht ein schönes Fest?“, säuselte Baron Drego seiner Gattin liebestrunken ins Ohr. Die beiden hatten sich in den frühen Morgenstunden zurückgezogen, nachdem die meisten anderen Feiernden bereits zu Bett gegangen waren und bei den verbliebenen war anzunehmen, dass sie das auch bald tun würden.

„Das war es“, stimmte ihm Ailsa ni Rían da nickend zu und versuchte sich ihren Gatten vom Leib zu halten. Unruhig schaute sie sich im Licht des anbrechenden Morgens um: „Wo bleiben den Lorine und Jast?“

„Ich habe sie zu Bett geschickt“, erwiderte der Altjachterner und ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen, „Dass mit dem Ausziehen bekommen wir auch ohne die beiden hin...“

Die Reichsritterin verdrehte die Augen und erklärte: „Es war ein langer Tag. Ich bin müde, Drego. Wirklich müde.“

„Ach, Orknäschen“, raunte er ihr da zu, „Jetzt hab dich doch nicht so.“

„Drego“, sie schob ihn demonstrativ von sich weg, „Ich bin wirklich müde. Ich will einfach nur schlafen.“

Einen Moment schien er von ihrer konsequenten Weigerung irritiert, dann jedoch hob er erneut an: „Die Geburt unserer Kinder liegt doch jetzt schon zwei Monde zurück...“

Sie wandte sich ab. Diese Diskussion hatten sie die letzte Zeit des Öfteren geführt.

„Und du hast dich doch gut erholt, oder nicht?“

Nun seufzte die Reichsritterin schwer: „Ich bin wirklich müde, Drego. Entsetzlich müde. Lass mich jetzt also in Ruhe. Ich will schlafen.“

Drego konnte das einfach nicht verstehen: „Aber... aber Orknäschen! Was ist denn mit dir?“ Er hielt einen Moment inne. „Ich... ich vermisse dich doch so sehr. Vermisst du mich denn nicht auch?“

Der Rían lag die Wahrheit auf der Zunge, doch sie wagte nicht sie auszusprechen. Wie hätte sie auch dem Mann, der sie auf der tiefe seines Herzens liebte erklären sollen, dass sie einfach nichts für ihn empfinden konnte. Ja, er war der Vater ihrer Kinder. Doch mehr war er nicht.

„Ich bin auch ganz vorsichtig...“, versprach er.

Ailsa resignierte: „Ich schlafe heute bei meiner Schwester.“