Geschichten:Unter Geiern – Hausarrest

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Burg Scharfenstein, Mitte Phex 1044 BF

„Was ist denn nun schon wieder los?“, Eilein ni Rían blickte verwundert zu ihrem Oheim hinüber, der gerade mit der gesamten Schwarztannener Garde in den Innenhof Burg Scharfensteins getreten war. Die Ritterin wandte sich an Eylrun und forderte sie ihn ihrem gewohnheitsmäßigem harschen Tonfall auf: „Wirf mal ein Auge auf diesen Sack Flöhe.“ Die Erlenfallerin nickte und wandte sich den im Innenhof trainierenden Knappen zu.

„Was gibt es Oheim?“, wollte die Rían wissen während sie über den Hof auf den Hauptmann der Garde zuschritt. Der Angesprochene antwortet ihr jedoch nicht, blickte nicht einmal zu ihr hinüber, wortlos schritt er einfach an ihr vorbei. Eilein blieb verdutzt stehen und blickte ihm hinterher: „Was geht hier vor sich?“

Unbeirrt führte der Ritter jedoch seinen Weg fort und seine Frauen und Männer folgte ihm auf dem Fuße. „Frau von Erlenfall“, dröhnte schließlich die Stimme Llyr ui Ríans über den Hof hinweg. Die Knappen hielten inne. Eylrun wandte sich um und blickte den Hauptmann mit großen Augen an. Eilein lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. Irgendetwas ging hier vor sich. Etwas durch und durch... Unschönes.

„Ich muss Euch bitten, mit mir zu kommen“, kam der Rían gleich zum Punkt als er vor Eylrun stand und noch im selben Augenblick wurde die junge Ritterin von seinen Leuten umringt. Grimmig blickten sie sie an.

„Gibt es ein Problem?“, wollte nun die Erlenfallerin wissen und schluckte sichtlich schwer.

„In der Tat“, meinte der Ritter da trocken, „Passender hätte ich es nicht formulieren können.“

„Und wie kann ich Euch helfen?“

Eilein ni Rían überquerte schnellen Schrittes den Hof und trat zu jener Knappin, die inzwischen zwar ihren Ritterschlag von Baron Drego erhalten hatte, für die sie sich nach den Götterläufen der von ihr überwachten Übungen noch immer auf eine seltsame Art und Weise verantwortlich fühlte. Mit harscher Stimmer verlangte sie zu wissen: „Oheim, was geht hier vor sich?“

Erneut gab er seiner Nichte keine Antwort auf ihre Frage, stattdessen strafte er sie mit einem vielsagenden Blick. Die Knappen hielten alle regelrecht den Atem an und betrachtete mit einer Mischung aus Neugierde und Entsetzten die Szene, die sich da gerade vor ihnen abspielte.

„Frau von Erlenfall“, hob der Ritter erneut an, „Mit sofortiger Wirkung seid ihr fortan unter Hausarrest gestellt.“

„Wie bitte?“, entfuhr es Eilein ni Rían da verständnislos, noch bevor die Betroffene überhaupt etwas sagen konnte, „Was genau wirft man ihr denn vor?“

„Ihr könnt Euch nun entscheiden: Folgt Ihr dieser Anweisung freiwillig oder werden ich Euch dazu zwingen müssen?“

Eylrun suchte hilfesuchend den Blick der Rían und fand ihn doch nicht. Der Hauptmann unterdessen wertete das als Weigerung...