Geschichten:Ungolfs Ende - Ein Hardter Brocken
Pfalz Randersburg hat einen neuen Herrn, der dieser Tage sein Debut auf Burg Luringen gegeben hat. Dabei hat Seine Hochwohlgeboren Udilbert von Hardt ziemlich deutlich gemacht, dass er ein Vasall der Kaiserin ist, der großes Interesse an guter Nachbarschaft hat, aber im Reichsforster Garten keineswegs Unkraut jäten möchte und sich im Gegenzug jeden botanischen Kommentar zu seinem eigenen Gehege verbittet.
Hardt scheint ein bräsigen, sehr selbstbewusster Provinzler zu sein, der die Altadligen um ihn herum links liegen lässt. Er hat mit Randersburg eine einmalige Chance erhalten, weil er schlicht ein guter Verwalter und ein guter Soldat ist, und diese Chance wird er nutzen wollen. Ihm wird dabei dienlich sein, dass er ein Gemüt wie ein Wildschwein zu haben scheint, was die garetischen Spielchen betrifft. Womöglich wird Udilbert von Hardt als der Kaiserkrone ergeben eine starke, eher neutrale Figur im westlichen Garetien werden, der sich insbesondere aus dem Gewimmel um den Grafenhof und Dregos Bande vollständig heraushält.
Udilbert von Hardt hat aus seiner zugigen Windhager Heimat seine Familie und einige Getreue mit an die Fleischtöpfe des mittelreichischen Herzlandes gebracht. Neben seiner reizlosen Tochter Quelina, seiner Eslamsgrunder Schwiegermutter und seiner auf dem Windhager Parkett überaus ansehnlichen Gattin folgte ihm sein ehemaliger Wehrvogt Sigman von Karrenstein, aus dem Holz der Bergwälder des Windhags geschnitzt. Jener soll sich auch sogleich mit dem grobgehauenen Weidener Burgvogt Jerodin von Bärenau-Pandlaril bestens verstanden haben, zumal Karrenstein als Vogt der Lande Randersburg auch gleich Zugriff auf Land und Leute in Randersburg erhalten hat. Wie es heißt, spielt der Randersburger Hof gerade Bäumchen-wechsel-dich. Kein Wunder: Neue Besen kehren nicht nur gut, sie wollen auch kehren! Karrenstein udn die Hardt-Tochter ziehen derweil noch weiter im Windhager Aufgebot gegen haffax, Ungolf ist es befohlen, die Randersburg zu besetzen.
Aus welchem Stall kommt Hardt? Sein Vater Udilbert der Ältere war am Hof der Barone von Hirschfurten, wo er seine Knappenzeit verbrachte, und hat dort eine Schwester Rastan von Eslamsgrunds kennen gelernt; jenes Rastans, der der später Marschall wurde und den Untergang der Thuranischen Legion zu verantworten hatte. Schon Rastans Vater war Marschall – also ein Militär, der einen Homo novus wie Udilbert d.Ä. als Schwiegersohn akzeptiert haben dürfte. Eine andere Schwester Rastans heiratete übrigens den Baron von Hirschfurten Radulf, der beider Udilberts Knappenvater gewesen ist und Ungolfs Bruder. Mithin kann man also feststellen, dass Randersburg doch irgendwie in der Familie geblieben ist.
Da Hardt dem kaiserlichen Heerbann auf Befehl der Krone nicht folgen soll, nutzte er Graf Danos‘ Vasallenappell zum Freundschaftsbesuch und dafür, seine Position darzulegen. Auf alles, was da folgen wird, dürfen wir uns freuen.
