Geschichten:Tsas Tränen - Zug durch Hutt

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6. und 7. Peraine 1030 BF, Baronie Hutt


Die Nacht in Bugenhog war ereignislos verlaufen und vor dem ersten Hahnenschrei hatte sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt. Unterwegs stießen weitere Hartsteener Kämpfer zu. An der Grenze nach Hutt warteten die Truppen der Steinfelder, die freudig und herzlich begrüßt wurden. In Kesseling, Feldrungen und Ebenhain schlossen sich weitere Windischgrützer Truppen an. Man erreichte Dorp um die späte Nachmittagszeit nach einem strammen Marsch für die Fußtruppen, denen man dort eine Rast gönnte, um am nächsten Morgen früh aufzubrechen.

Die Landschaft hatte sich langsam verändert. Die üppigen Felder und Obstwiesen waren weniger geworden. Zu Rahja hin erstreckten sich feuchte Wiesen, die langsam in die Zwercher Sümpfe übergingen. Die Straße von Bugenhog nach Dorp war in einem schlechten Zustand. Tiefe Spurrillen und Schlammlöcher stellten manches Mal kleinere Probleme dar. Die Ortschaften wirkten trist und grau, wenig Menschen liefen heraus und grüßten die Ritter, deren Wappen und Fahnen sie eigentlich hätten erkennen sollen. Stattdessen blickten die Bauern feindselig drein und zogen sich schnell in ihre Katen zurück.

"Die Wilde Mark ist wie Gift für die Menschen", wandte sich Bodebert an den Schallenberger, der für Anweisungen an die Spitze geritten war. "Es ist, als ob sie jedwede Hoffnung aus den Herzen der Menschen saugt."

"Kein Wunder, wer schützt sie denn noch vor dem Räubergesindel?", fragte Felan keck zurück.

Bodebert verzog leicht die Schultern. "Eigentlich müssen wir sie schützen. Aber die Reiter aus dem Darpatischen sind schnell, bis ein Bauer seinem Herrn Bescheid gegeben hat, sind sie wieder mit ihrer Beute jenseits des Dergels."

Der Baron von Hutt, Alrik von Hartsteen, der unterwegs mit wenigen Leuten dazugestoßen war, ergänzte: "Nicht nur die Darpaten, auch von ihren eigenen Herren, oder besser solchen, die sich für sie halten, werden die Bauern bedrängt. Schaut dort hinüber! Dort liegt das Wehrkloster der Travia in Hutt! Wie viele Bauern haben die Schwingenfelser und der falsche Baron ins Unglück gestürzt? Es ist ein Hohn für die Herrin, dass aus ihren Mauern heraus die Herdfeuer Hutts gelöscht werden."

Sein leicht verbitterter Blick fiel auf Anslind und Goswin Wildenbruch, die Gesandschaft der Traviamark, und er schwieg. Was nutzte eine Klage in Anbetracht dieser verworrenen Zeiten?