Geschichten:Tsas Tränen - Vor den Toren Bugenhogs

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5. Peraine 1030 BF, Pfalz Bugenhog


Das weit über 300 Männer und Frauen zählende Heer hatte sich pünktlich zur Mittagsstunde in Richtung Bugenhog aufgemacht. Man hatte den Soldaten nicht erzählt, was die Hartsteener Ritter während ihrer Erkundigung in Appelhof erblickt hatten, dennoch rumorte es zwischen den Gemeinen.

"Warum sind sonst so viele Praioten mit dabei?", fragte man sich untereinander. Und immer wieder fiel der Blick auf die Ritter des Bannstrahl-Ordens und die Sonnenlegionäre, die mit strenger und ernster Miene schweigend vorneweg im Schritttempo ritten.

Groß war das Geraune, selbst die praiotischen Gruppen wussten nicht recht was zu tun sei. Es hatte sich herumgesprochen, ein hoher Geweihter des Praios, noch dazu ein von Föhrenstieg ritt mit ihnen im Heerbann. Jedem Geißler waren, aus ihrer Frühzeit beim Orden, die Geschichten bekannt die man sich über die frühen Vertreter des Nordmärker Hauses erzählte. Die gesamte Familie diene seit Generationen dem Götterfürsten und sie hätten höhere Würdenträger der Kirche hervorgebracht. So allen voran den Schirmer Auraleths Hagen Greifax von Föhrenstieg oder eben auch den jungen aufstrebenden Irion Praiophann, genannt nach seinem großen Vorfahren Praiophann dem Hexenbrenner.

Irion wusste um den Trubel, den seine Person zumindest in den Reihen der Praioten verursachen musste. Er wusste jedoch nicht, ob er sich an deren Seite gesellen sollte oder eher an der Seite der Adeligen bleiben wollte. Er war als Föhrenstieger geladen worden und nicht als Inquisitor.

Die Adligen ritten an der Spitze ihrer Leute und warteten gespannt auf die kommenden Tage. Man hatte sich nur knapp begrüßt bei der Ankunft und zu sehr waren sie mit ihren eignen Gedanken und der Führung ihrer Soldaten beschäftigt. An der Spitze ritten die Hartsteener hinter Baron Bodebert von Windischgrütz, der sich in gedämpfter Stimme mit Orestes von Hartsteen beriet. Schallenberg und Allingen führten ihre Truppe zusammen und kümmerten sich kaum um die anderen Adligen. Man redete kaum, man wartete. Und auch die Ritter aus dem Reichsforst ritten schweigend hinter ihrem Anführer, auch wenn Raulfried von Schwarztannen den Blick einiger Ritter förmlich in seinem Rücken brennen spürte. Er hatte sich bisher mit Anweisungen zurückgehalten und versucht mit Überblick und Weitsicht zu führen. Doch gerade die Ritter des Grafenhofes warteten misstrauisch auf seine Fehler, um ihn in der Luft zerreißen zu können.

Es dunkelte bereits leicht, als man die Mauern der Stadt Bugenhog erreichte. Dort wollte man rasten und die letzten Einkäufe tätigen, um zügig am nächsten Tag weiter gen Dorp ziehen zu können. Im Abendlicht verließ eine kleine Reitergruppe die Stadt und hielt direkt auf die Gerüsteten zu.

Als sie Bodebert erreichten, erkannten die Hartsteener Ritter den Anführer der Gruppe. Es handelte sich um den Pfalzgrafen Parinor von Borstenfeld persönlich, begleitet von der Stadtmeisterin Bugenhogs, Gunilda von Nesselregen.

Nachdem sich der Pfalzgraf knapp informiert hatte, wer den Zug anführte, schwang er sich elegant von seinem edlen Ross, offensichtlich eine kostbare Stute aus dem Nebachotischen, und wandte sich mit einem herausfordernden Ton an Bodebert: "Gen Feidewald ist's nach Efferd."

"Es geht gen Appelhof, Hochwohlgeboren", Bodebert zog die Anrede absichtlich in die Länge und blickte dabei den Bugenhoger trotzig an, "Da sind wir auf dem rechten Weg."

Die Nesselregnerin sagte: "Solange Eure Männer und Frauen in Bugenhog nichts Unrechtes treiben und unbescholtene Bürger und Bauern in Frieden lassen, seid Ihr gern gesehene Gäste und eingeladen Handel zu treiben, so es Euch noch an etwas mangelt."

Auch der Pfalzgraf nickte knapp: "In diesem Fall seid Ihr willkommen", und schwang sich wieder auf seine Stute.

Bodebert schaute den Reitern, die sich wieder der Stadt näherten, kopfschüttelnd nach und wies den Schallenberger und den Allinger an, sich mit den Reichsforstern abzusprechen, wie viel es an Proviant wohl noch bräuchte, um es dann in der Stadt zu besorgen.