Geschichten:Tsas Tränen - Abschied auf Burg Sturmwacht

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5. Peraine 1030 BF, Baronie Rabensbrück, Burg Sturmwacht


„Ich will aber mitkommen! Ich bin schon fast 10 Götterläufe alt!“

„Halt den Mund, Rondrian!“, herrschte Felan seinen jungen Brüder an. „Das ist keine Turney zu der es geht, sondern zu einer Schlacht wider dämonisches Gezücht! Vater selbst hat mich nicht in den Kampf mitgenommen in deinem Alter und ich werde es nicht tun. Wenn du alt genug bist magst du tun und lassen, was Du willst, aber in diesem Kampf kann ich es Mutter nicht antun beide Söhne zu entreißen, sollten es zum Schlimmsten kommen. Sollte ich fallen bist Du der neue Herr von Sturmwacht, vergiß das nicht: dann bist Du es, der die Linie derer von Schallenberg fortzuführen hat.“

Das verärgerte Gesicht des Ritter von Schallenberg glättete sich ein wenig.

„Du wirst schon jetzt der Herr auf der Burg sein, da ich unsere Vettern Leuward, Wulfger sowie den Burghauptmann mitnehme.“

Das Gesicht des Jungen, dass sich eben noch trotzig und zornig verzogen hatte erhellte sich ein wenig, bei dem Gedanken daran der strengen Ausbildung des alten Ritters Herbald von Wertestegs zu entkommen, der auch gleichzeitig die Truppen des Schallenbergers ausgebildet hatte.

„Aber dass Du gut auf den Rat deines Onkels hörst! Onkel Ulfried ist zwar ein alter Miesepeter, aber er ist auch weise genug Gefahren vorraus zu sehen.“

Felan Rondrik, Ritter und Oberhaupt des Hauses Schallenberg sowie Junker zu Sturmwacht, rückte den waldgrünen Waffenrock zurecht, auf dem der schreitende Luchs in strahlendem Gold prangte. Er wußte genau, was sein Bruder fühlte, denn ihm war es nicht anders ergangen in dem Alter in dem einem der Kampf mehr Abenteuer als blutige Realität zu sein schien. Doch er wußte es inzwischen besser, nachdem er bei Wehrheim im Kampf wider dämonische Horden bereits schwer verwundet worden war. Es schauderte ihn als er daran dachte, was ihn bei Appelhof für eine Kreatur begegnet war und was wohl noch hinter den Mauern lauern mochte.

„Felan, Ritter Herbald läßt ausrichten, daß die Männer marschbereit stehen“, rief Leuward von Schallenberg seinem Vetter zur Galerie des Burgpalas hinauf.

„Gut ich komme sofort.“ Er sah Leuward wieder nach draußen eilen, wo der ganze Stolz Felans Aufstellung genommen hatte: bestens ausgebildete Männer. Keine Landwehr, sondern Krieger, alle gewandet in das Grün und Gold des Adelshauses aus der Baronie Rabensbrück. Ein Banner mit dem goldenen Luchs flatterte an einem Spieß, als wolle die darauf abgewildete Katze bereits losrennen, bereit zum Streit. Felan drehte sich noch einmal um und gab seinem Bruder einen freundschaftlichen Stoß.

„Stell keinen Unsinn an. Versprich es mir.“

„Ich verspreche es dir..“, erwiderte dieser lustlos.

„Bei deiner Ehre und vor Praios, dem Götterfürsten?“

„Bei meiner Ehre und möge Praios mich strafen, sollte ich es nicht einhalten.“

„Na das werde ich dann schon übernehmen“, grinste Felan, bevor er zu den wartenden Männern ging und sich auf sein Roß schwang, das für ihn bereit gehalten wurde. Er nickte dem Burghauptmann zu und dieser gab das Signal an die Männer weiter. Gemeinsam mit seinen Vettern an der Spitze verließen sie den Hof der Burg in Richtung Reichststadt Hartsteen. Er hatte sich gewünscht, in dieser Weise in Richtung der Burg des falschen Grafen von Hartsteen zu reiten, doch nun folgte er einem höheren Ziel, den Zwölfe zu Diensten. Und ihn erfüllte eine innere Freude beim Gedanken daran, die sich mit Zorn über die Schändung einer hartsteenschen Stadt mischte, die ihn vorrantrieb.