Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 71: Auf verborgenem Posten II

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Auf verborgenem Posten II - Die Auen und ihre Plagen und In den Wäldern


Baronie Wasserburg, Später Praios 1034 BF


Schrille Schreie und dunkle, hastig wendende Schatten, begleiteten nach dem Verlassen der Stadt ihren Weg. Sie ritten zunächst entlang flankierender Felder, bevor sie schließlich abzweigten und geeignete Verstecke für ihre Rösser suchten. Die Mauersegler flogen sehr tief und am Himmel türmten sich bereits unheilvoll Wolkenberge, die das Praiosauge nur vereinzelt durchblinzeln ließ. Schwärme von Steckmücken waren nun in den Auen unterwegs auf der Suche nach leichtsinnig, bloß gekleideten Menschen, die sich ihrer kaum erwehren konnten. Keine guten Voraussetzungen für die kommende Nacht stellten Pieno Caravita, einer der Kundschafter, fest. Würde es regnen, wären ihre Spuren am Ufer leicht auszumachen, daher hieß es sich eilen, um ein passendes Versteck zu suchen. Schließlich wollte der zweite mögliche Anlandungsplatz auch noch gefunden und begutachtet werden… Mit einem furchtbaren Grollen ging unweit auf der anderen Uferseite ein Blitz zu Boden, und erhellte die Szenerie eigentümlich. Ein ungutes Gefühl machte sich bei ihm breit.

***

Zwei Mitglieder der Reshminianer kauften Pech und Tuche bei einem Bauern, was sie für behelfsmäßige Brandpfeile und Fackeln benötigten. Hernach machten sie sich wieder gemeinsam auf den Weg in ihr Versteck. Sie wählten dabei den direkten Weg in den Wald, da sie dort unbehelligt, und ungesehen ihres Weges gehen konnten. Sie hatten die Order erhalten die Reichsstraße zu meiden. Die Bundesangehörigen hatten diesen Gang zu Fuß unternommen, und auch keine erkennbaren Zeichen ihrer Vereinigung getragen, sodass man nicht wusste, wer sie waren. Auch wenn der Kampf und die Aussicht auf einen Erfolg ihre Schritte beflügelte, das Wetter tat dies eher nicht. Im Wald war es unglaublich dunkel für diese Jahres- und vor allem Tageszeit, und mehr als einmal mussten sie die Richtung korrigieren.

Ihr Versteck lag gut und gerne 20 Meilen von der namensgebenden Stadt dieser Baronie entfernt. Doch da in diesem Waldstück die große Anzahl ihrer Rösser angemessen versteckt werden konnte, war man bereit die größere Distanz in Kauf zu nehmen. Die agilen Reiter nebachotischer Herkunft waren mit ihren schnellen ausdauernden Rösser dafür bestens geeignet. Vermutlich würden sie als erste am möglichen Ort des Geschehens eintreffen, aus der Distanz mit Pfeil und Bogen oder Reiterspeer angreifen und so die Lage unter Kontrolle halten können bis schließlich ihre Feldrittmeisterin mit der schweren Reiterei einträfen würde. Beim direkten Kampf, waren die Kriegsrösser unschlagbar, und die Waffen die mit brachialer Gewalt ihren Weg ins Ziel fanden, würden ein Garant für den Sieg sein - so hoffte man, sollte es zu einem Kampf mit solchen Ausmaßen kommen!

Derzeit hatten die Streiter allerdings einen beunruhigenden Blick auf das Darpattal, in dem sich wohl alsbald ein Gewitter entladen würde. Grollen aus dem gegenüber befindlichen Trollzacken und böig aufkommende Winde ließen die Rösser unruhig werden. In der Ferne konnte man auf der Reichsstraße Bauern beobachten, die dabei waren Karren in die Sicherheit ihrer Scheunen zu bringen, bevor das Unwetter einsetzen würde.

***

Unweit der ersten Ausläufer des Raschtullswalles ungefähr 10 Meilen firunswärts des Abzweiges nach Wasserburg, warteten Lyn ni Niamad von Brendiltal zusammen mit Al’Arik von Feshaven, Rash’ijd, Bruder Thurbold, Gerion von Keres und die später eingetroffenen Nebachoten um Hamardan von Rotfurt in ihren Verstecken im Unterholz eines kleinen lichten Waldes. Man war hier verhältnismäßig nahe an der ersten Anlandungsmöglichkeit und daher in aussichtsreicher Position schnell zugreifen zu können. Sollte der zweite Ort derjenige sein, der in der Nacht Schauplatz dieses Schurkenstückes werden sollte, so hätte man wenigsten nur ein kurzes Stück des Weges welches unwegsam wäre, danach käme man schneller auf der Reichsstraße voran.

Nachdem sie die Nacht durchgeritten waren und teils auch einen anstrengenden gestrigen Tag gehabt hatten, beschlossen sie, dass sie abwechselnd ein wenig schlafen würden um für den Abend ausgeruht zu sein. Obwohl die Baroness sehr müde und erschöpft schien, lies sie es sich nicht nehmen, auch ihren Teil der Wache zu übernehmen.

Dunkle Wolken türmten sich auf und die ersten Blitze zuckten über den Himmel. Bald würde es heftig zu regnen beginnen. Eine seltsame Anspannung bemächtigte sich der Gruppe, war doch allen mittlerweile klar, dass es heute Abend zu einer Entscheidung kommen sollte.

Aufrecht stand Gerion da – die Arme auf dem Rücken verschränkt - und blickte in die werdende Dunkelheit hinaus. Immer wieder glitt sein Blick durch den Regen des einsetzenden Unwetters über den Flußlauf, den man von hier aus allerdings nur sporadisch einsehen konnte. Er wartete auf das Zeichen der Kundschafter.

Was für ein aufgeblasener Gockel! Steht da wie ein großer Herrscher, der auf seine Untertanen blickt , dachte Al’Arik, der den Magus beobachtete und Hamardan von Rotfurt gegenüber saß, unwillkürlich, nur um dann mit dem polieren seiner Waffen und der Überprüfung seiner Rüstung fortzufahren, diese hatte seid den Tagen in Perricum-Stadt einige Macken. Auch Rash'ijd, der an Al'Ariks Seite saß, tat es seinem Herren gleich und schaute nur selten zu diesem oder zur Brendiltaler Baroness auf. Im stillen betete er für die Seelen die im bevorstehenden Kampf dieses Leben verlassen müssten, bei den letzten stummen Worten blickte er noch einmal kurz auf zu Bruder Thurbold, der still da lag und schlief oder meditierte. Alle warteten sie angespannt auf Nachrichten und das Treffen, das zur Klärung ihres Vorgehens beitragen würde. Als nach einer gewissen Zeit immer noch keine Nachricht kam, beschloß Lyn, Al’Arik und Gerion sich zum anderen Treffpunkt zu begeben, da es, ihrer Meinung nach, nun Zeit für ein abschließendes Treffen war. Hoffentlich würde es genauere Erkenntnisse geben, da es ohnehin bei dem Wetter, ein schwieriges Unterfangen werden würde.


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Auf verborgenem Posten II
Politik


Kapitel 75