Geschichten:Tränen zu Bolzen - Bäuchlings

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Reichsstadt Hartsteen, Phex 1037 BF

Als Praioswald von Steinfelde die Kammer im Gasthaus „Ritterstolz“ betrat, lag sein Onkel Praiodan bäuchlings auf dem Bett und schlug mit der Faust auf das Kissen: „Verflixt!“

„Was ist denn los? Der Medicus ist draußen an mir vorbeigestürmt als wäre der Namenlose hinter ihm her.“

„Ach, dieser unfähige Kerl. Der meinte doch tatsächlich, dass ich mich am besten zwei Monde nicht rühren soll, damit die Wunde Zeit zur Heilung hätte. Soll ich etwa hier versauern? Wer kümmert sich um den Eichenblatt? Nicht einmal nach Perricum kann ich so reisen! Und ich dachte der Kerl sollte mir helfen! Ha! Einzig zu einem leeren Geldbeutel hat er mir verholfen. Da hab ich ihm halt die Meinung gesagt.“

„Naja, immerhin hast du jetzt keine Bolzenspitze mehr in deinem Hinterteil stecken. Außerdem bin ja ich jetzt da, also gräm dich nicht. Ich habe gerade ein Liedchen gehört, das wird dich sicher aufmuntern.“

„Von wegen irgendwo gehört. Wie ich dich kenne, hast du es selbst verbrochen! Warum nur bin ich da überhaupt nicht gespannt drauf?“, knurrte der Ritter.

„Wart’s ab“, feixte Praioswald, „Das wird dir gefallen, denn es handelt von dir. Außerdem muss ich doch die Gelegenheit nutzen, wenn du nicht weglaufen kannst“, er griff zur Laute und schmetterte los, ungeachtet des missbilligend verkniffenen Gesichtes seines Oheims:

Der Allerwerteste

Ein Ritter schwer bedrängt leiht sich beim Zwerg viel Geld.
Dieser verlangt ein Pfand. Der Ritter drum vermeld’t:
„Drauf wett ich meinen Arsch, ho*, wett’ ich meinen Arsch.“

Doch an des Schuldners Zahltag zahlt der keinen Deut.
Den Zwerg das sehr verdrießt, drum schimpft er nicht erfreut:
„Der Handel war für’n Arsch, ho, Handel für den Arsch.“

„Ich habe stundenlang malocht im Berggestein,
nicht goldeselnd i-at, früh, spät, tagaus, tagein -
Zieh’s mir nicht aus’m Arsch, ho, zieh’s nicht aus’m Arsch.“

Er schüttelt wild den Bart, packt Freund und Gandrasch ein;
Legt sich auf die Lauer: „Die Rache, die ist mein.
Der kriegt was auf’n Arsch, ho, kriegt was auf’n Arsch.“

Im Hohlweg stellt der Zwerg den Ritter. Der macht kehrt.
Der Zwerg zielt gut und schießt. Dem Ritter darum fährt
Der Bolzen in den Arsch, ho, Bolzen in den Arsch.

Der Rittersmann entkommt, trotz dieser Wunde schwer
Um seine Ruhmestat ein jeder nun weiß: „Der
Fängt Bolzen mit dem Arsch, ho, Bolzen mit’m Arsch.“

Verärgert wirft der Zwerg die Armbrust in den Dreck
Und heult: „Gib du mir Geld und Bolzen auch zurück!
Sonst bin ich wohl am Arsch, ho, bin ich wohl am Arsch.“


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Texte der Hauptreihe:
9. Phe 1037 BF
Bäuchlings
Ein gutes Zeichen


Kapitel 3

Autor: Steinfelde