Geschichten:Tobrier in Garetien

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Tobrier auf der Flucht

Vertrieben und geschreckt von den Greueln in den tobrischen Landen fielen große Flüchtlingskolonnen in das Herz des Reiches ein. Vielerorts sind die ansässigen Barone heillos damit überfordert, den tobrischen Familien Nahrung und Obdach zu gewähren. Im folgenden nun Auszüge aus einem Brief Albuins von Bregelsaum, Erleuchteter von Wehrheim und Abt der Reichsabtei Dergelsmund in der Grafschaft Wehrheim, an den Reichs-Rat Pelion Eorcaïdos von Aimar-Gor:

„(...) Und in Folge dieser Ereignisse der Besetzung der Trollpforte durch den Feind, die ich oben beschrieben, Euch aber sowieso hinlänglich bekannt sein sollten, haben sich in den vergangenen zwei Wochen die letzten Flüchtlinge aus Tobrien hierher zur Reichsabtei Dergelsmund geschleppt. Aber, Euer Exzellenz, damit sind es nun nahe 1200 Männer, Frauen und Kinder, die zu ernähren uns schlicht unmöglich ist! Wir können nicht einmal allen Obdach gewähren, so sehr wir es wollten! Die Lage ist prekär, um nicht zu sagen: äußerst prekär! Was sollen wir denn machen, wenn nach dem Sommer Herbst und Winter folgen - was so gewiß ist wie sonst nichts in diesen Tagen? Wir beschäftigen die Flüchtlinge momentan damit, auf den Feldern zu helfen, doch ist zwischen Aussaat und Ernte wenig Arbeit zu tun. Auch wollen wir die Tobrier nicht in die Wälder lassen, denn der Baron kann es kaum dulden, daß hundert und aberhundert Flüchtlinge den Heuschrecken gleich seine Forsten vernichten. Es ist ein zweifelhafter Segen, daß keine weiteren Familien mehr aus Tobrien fliehen können, aber ein Segen für uns gewiß.

Aus Grassing weiß ich, daß der Baron dort eine Großzahl von Flüchtlingen auf eigene Faust, aber mit der Markgräfin Erlaubnis, nach Greifenfurt geschickt hat, zu dortigen Baronen, die er selbst gebeten und überredet hat, tobrische Familien auf den vom Ork entvölkerten Äckern anzusiedeln.

Reichsvogt Parinor von Borstenfeld, der zu Hartsteen auf der Pfalz Bugenhog regiert, schrieb mir unlängst, daß auch bei ihm die Zahl der Flüchtlinge übergroß geworden sei, zumal viele Barone des reichen Garetiens sich zu arm dünkten, Tobrier aufzunehmen, und sie lieber zu ihm schickten. Die Stadt Bugenhog soll nun mehr tobrische als garethische Einwohner zählen, was auch ich für unvertretbar halte. Der Vogt von Königlich Halhof hingegen hat eine Zahl von Tobriern mit offenen Armen empfangen, da er selbst auch eine vorzügliche Schafzucht besitze. Und in Almada soll die ragathische Vögtin Radia von Franfeld vor allem tobrische Spitzenklöppler angeworben haben, um dieses Handwerk in Ragath zu etablieren. Pfui! rufe ich da, daß Barmherzigkeit wohl nur mit Habgier oder Geschäftssinn auftritt!

Ähnlich aber wie in Bugenhog steht es auch im weidenschen Perainenstein, im greifenfurtschen Hexenhain sowie im darpatischen Pulverberg und zu kaiserlich Hallingen, wenn die Briefe und Depeschen, die ich erhielt, Zuverlässiges berichten.

Nur langsam gelingt es uns, umliegende Adelige zu überzeugen, daß sie jetzt Tobrier aufnehmen müssen, bevor Frost und Kälte die Flüchtlinge ganz und gar in Furcht und Bewegung versetzen. Bitte leistet auch Ihr einen teil zur Streuung der Flüchtlinge, damit die Last, die uns und den Tobriern der Schwarze Schrecken auferlegt hat, auf möglichst viele Schultern verteilt werde. Mit Euch die Götter, PRAios vor!“

Anfang Praios nun hat die Kanzlei für Reichsangelegenheiten auf Geheiß des Reichsrates Eorcaïdos die Lager des kaiserlichen Notkorns öffnen lassen. Wie dessen Verwalterin, Alwine Witkraat-Graupenkuhl, proclamieren ließ, ist die Hälfte des für die Stadtbevölkerung Gareths zu Beginn der Regentschaft Kaiser Hals angelegten Notkorns an die Bewohner der Garether Vorstädte ausgegeben worden. Denn hierher hatte sich auch eine kaum zu beziffernde Menge tobrischer, warunkischer und beilunkischer Flüchtlinge begeben, um in den unübersichtlichen Vorstädten unterzukommen. Mögen auch zahllose Familien nach Darpatien, Weiden, Garetien sowie nach Almada und Greifenfurt gezogen sein, größter Magnet ist doch Gareth gewesen.