Geschichten:Szenen einer Reise - Bitani

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Markt Bitani, 29. EFF 1042 BF

Die Nacht war längst hereingebrochen und golden blinkten die Sterne am Firmament. Zwei Gestalten näherten sich einem der Zelte außerhalb des den Ort umgebenden Palisadenwalles; die eine war groß und kräftig gebaut, die andere so breit wie hoch, doch ging sie der ersteren höchstens bis zur Brust. Trotz der nachtschlafenen Stunde schienen sie bereits erwartet zu werden, denn die Schildwache schlug ohne Zögern die Plane vor dem Eingang zurück. Bevor sie im Inneren verschwanden, fiel kurz etwas Licht auf ihre Züge und offenbarte eine hässliche Narbe auf dem Gesicht der ersten und den fein geflochtenen Bart eines Angroscho beim zweiten.

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Mit Mühe unterdrückte Praiodan von Steinfelde den Impuls zusammenzuzucken, als er sich aus dem Klappstuhl erhob, um die späten Ankömmlinge zu begrüßen. Odilbert hatte beim Übungskampf am Vortag mächtig ausgeteilt, wie er am eigenen Leib erfahren hatte. Die Ausbildung bei Voltan von Schwingenfels trug in dieser Richtung deutliche Früchte: Der Grafensohn war schnell im Erkennen von Gelegenheiten und präzise in der Ausführung seiner Aktionen. Praiodan hatte alle Hände voll zu tun gehabt, die in mörderischem Tempo vorgetragene Härte von Odilberts Attacken abzuwehren und nur selten war ihm seinerseits ein Treffer geglückt. Nicht Luidors Sohn würde also auf der Hochzeit mit den Nachwirkungen des gestrigen Tages in Form von Blutergüssen und blauen Flecken zu kämpfen haben.

„Das sind die Experten, von denen wir sprachen. Darf ich vorstellen? Sinarya von Sertis und ihr Meutenführer Bothrom, Sohn des Bugrosch“, ergriff Trisdhan von Hartsteen das Wort. Der Pfalzgraf von Sertis hatte das Quartier für die Hartsteener Hochzeitsreisegesellschaft vorbereitet und würde sich mit seiner Entourage dem Zug nach Grauensee anschließen.

Der Wegevogt verzog das Gesicht zu einem süßsauren Lächeln, wobei sich seine Nase bei der Nennung des Zwergennamens unwillkürlich kräuselte. Knapp nickte er den beiden zu und lud sie mit dem Hinweis auf die bereitstehenden Stühle nahe am Kohlebecken zum Setzen ein, während Trisdhan zwei Gläser mit dem goldbraun schimmernden Inhalt einer Karaffe füllte und dabei erläuterte: „Herr Praiodan und ich kamen in unserem Gespräch auf das Thema Belagerung oder gar Eroberung einer Zwergenbinge zu sprechen. Dabei mussten wir feststellen, dass wir darüber nun gar nichts wissen und Rat benötigen. Ich bin sicher, insbesondere Ihr, Meister Bothrom, könnt uns dabei erhellen. Bitte sehr.“

Trisdhan schob den beiden Veteranen die Gläser hin. Ohne mit der Wimper zu zucken, stürzte der Angroscho den Hochprozentigen hinunter, während die Söldnerführerin mit ihrer ungewöhnlich tiefen Stimme antwortete: „Als erstes wäre zu klären, über welche Mittel wir verfügen.“

Für einen Moment zögerte Praiodan, bevor er antwortete: „Die Mittel einer Grafschaft.“



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Herbst 1042 BF früh in der Nacht
Bitani
Hirschfurt


Kapitel 10

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Autor: Steinfelde