Geschichten:Sturmesernte Teil 8

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Grafschaft Eslamsgrund, Baronie Gallstein, Burg Mor'Tres


„Ich hörte von Eurem Gast in meinem Verlies.“ Die Stimme des Barons von Gallstein klang dunkel und bedrohlich, wie meistens. „Ich weiß nicht, welche seltsamen Spiele Ihr dort spielt, oder wen Ihr gefangen haltet, aber das kümmert mich auch nicht. Ihr werdet Eure Spuren sauber verwischen, habt Ihr das verstanden?“

Claudio di Conserrano verneigte sich tief. “Aber natürlich mein hoher Herr. Ihr kennt mich doch, ich werde dafür Sorge tragen, dass die junge Dame keinen Ärger macht.“

Er verneigte sich erneut und übertrieben, bevor er sich zurück zog. Manchmal konnte der Hausherr durchaus lästig werden, aber Claudio hatte sich mit der Zeit natürlich entsprechend arrangiert.

Vielleicht wäre es beizeiten auch nicht übel sich nach einem neuen Herren umzusehen. Nachdem Yendor von Limpurg seine Tochter Alena verschachert hatte, machte ihm seine Arbeit hier deutlich weniger Spaß. Das Feuer der Leidenschaft, das in jener jungen Dame gebrannt hatte, war nur schwer mit anderen Frauen zu vergleichen. Claudio ärgerte sich über sich selbst, dass er es erlaubt hatte, dass sie sein Herz hatte gefangen nehmen können. Ihr Abschied von Gallstein lag ihm noch immer schwer auf dem Gemüt.

Er ging hinunter in den Kerker, um nach seinem Gast zu sehen. Selinde von Wiesenbrück war nur noch ein Häufchen Elend. Ihr Körper und Geist waren gebrochen, er hätte alles von ihr verlangen können und sie hätte es getan. Ein faszinierender Gedanke.

„Wenn Euer Gemahl nicht binnen drei Wochen antwortet muss ich glauben, dass er Euch doch nicht so wertschätzt, meine Liebe.“

„Ich bete, dass er Euch eines Tages trifft und in die Niederhöllen schickt.“ flüsterte sie leise.

„Aber, aber,“ lachte der Liebfelder. „Wer wird denn gleich nachtragend sein? Ihr solltet Euch ausruhen, Ihr seht mitgenommen aus. Ich werde Euch eine Zofe schicken, die Euch wäscht und Euch etwas vernünftiges zum Anziehen bringt. Damit Ihr wieder wie eine Edeldame ausseht. Vielleicht kann man sich ja später zum Tee treffen, ja?“

Breit grinsend schloss er die Tür hinter sich.