Geschichten:Streben nach Höherem - Ein wahrer Ritter für Bärenau

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"Was ist denn hier los? Warum rennen die Menschen da so panisch in Richtung Krolock?" fragte Praioslob von Eychgras erstaunt.

"Seht, auf dem Hügel! Eine Schar Reiter. Vermutlich Plünderer und Söldner dieser Simiona!" sprach einer seiner Begleiter.

"Die werden die Bauern einholen, bevor sie das Dorf erreichen. Wir müssen etwas tun!" antwortete der Ritter und gab seinem Pferd die Sporen.

Die Gruppe galoppierte und Schnitt dabei den Angreifern den Weg ab.

"Rondra steh uns bei! Nun werden diese Bastarde etwas erleben! Schützt die Bauern! Für Eychgras!" brüllte der junge Ritter und stürmte den Angreifern entgegen.

Die Angreifer wurden durch die Neuankömmlinge irritiert. Obwohl sie ihren Gegnern um das vierfache an Männern überlegen waren, hatten sie Respekt bekommen. Sie hatten ein Massaker an der Dorfbevölkerung geplant und standen nun statt Bauern kampferprobten Soldaten entgegen.

Praioslob nutzte den kurzen Moment und preschte ungestüm auf seine Gegner zu. Den ersten erschlug er direkt im Ansturm und auch einem zweiten verwundete er so stark, dass dieser schreiend vom Pferd fiel. Inzwischen waren auch seine Begleiter in den Kampf eingestiegen.

Das anfängliche Zögern der Plünderer war nun vergangen. Die Schreie ihrer verletzten Kameraden weckten sie aus dem Zaudern. Ein blutiger Kampf entwickelte sich zwischen den beiden Parteien und zwei der Eychgraser Soldaten verloren dabei ihr Leben. Die große Zahl ihrer Gegner schien übermächtig zu sein. Wutentbrannt kämpfte Praioslob wie ein Löwe gegen mehrere Söldner zugleich…


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"Was gibt es dort zuschauen, Isolde?" fragte Wilbur Hornbrecht von Krolock seine Enkelin.

"Ein unbekannter Ritter ist mit seinen Männern plötzlich aufgetaucht und verteidigt unsere Bauern gegen die Banditen!" antwortete sie ihm.

"Ein Ritter? Das muss ich sehen?" sprach er und drängte sich an den Fenstersims seines Turmes.

"Warum sind meine Soldaten noch nicht ausgerückt? Wir müssen den Fremden helfen!" brüllte er zornig vom Fenster in den Hof. Hastig wurde das Tor aufgemacht und ein Trupp Krolocker Soldaten marschierte im Laufschritt aus dem Dorf dem Kampfgetümmel entgegen.


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Ein blutiger Schnitt prangte mittlerweile Praioslob von Eychgras mitten im Gesicht. Wann er seinen Helm verloren hatte, wusste er nicht. In einem unbedachten Moment hatte einer der Söldner seine Parade unterlaufen und ihm diesen Streich verpasst. Zum Glück konnte er noch rechtzeitig ausweichen, um ernsteres zu verhindern.

Ein Schrei neben ihm verkündete dem Ritter, dass auch der letzte seiner Gefährten den Weg zu Boron angetreten hat.

Mit unbändiger Kraft erwehrte er sich gegen die verbliebenen Feinde. Der hohe Blutzoll auch auf ihrer Seite verhinderte einen Rückzug. Im Kampfesrausch wollten sie nun den Ritter umzingeln und gefangen nehmen. Mit wilden Schlägen verteidigte sich Praioslob schwer verletzt gegen seine Gegner. Das sichere Ende vor Augen empfahl er seine Seele zu Rondra und Boron und wollte einen letzten Ausfall machen, um noch wenigstens einen seiner Gegner mitzunehmen. Da sirrte ein Pfeil an ihm vorbei und durchbohrte die Brust seines Feindes. Erstarrt hielten die Plünderer inne. Erst jetzt wurden sie der Krolocker Soldaten gewahr. In wilder Flucht suchten sie das Weite. Zwei Pfeile erlegten einen weiteren Söldner.

Erschöpft sank Praioslob zu Boden. Aus seiner linken Seite und seinem rechten Bein sickerte Blut. Die Soldaten halfen ihm auf und stützten ihn auf dem Weg ins Dorf. Dort angekommen legten sie in gleich auf eine Bank, damit sich eine Heilerin um seine Wunden kümmern konnte. Dem Ritter schwanden die Sinne…


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Als Praioslob wieder die Augen öffnete, blickte er in das Gesicht eines alten Mannes.

"Habt Ihr Euch endlich entschieden, wieder in die Welt der Lebenden zurückzukehren?" fragte dieser Mann den Eychgraser.

"W-wer seid I-ihr?" fragte dieser erschöpft den Mann.

"Nun, das gleiche könnte ich Euch auch fragen. Ich bin Wilbur von Krolock. Ihr befindet Euch auf meinem Gut. Ich habe gesehen, wie Ihr meine Leibeigenen vor den Banditen beschützt habt. Ich muss sagen, dass mir Euer Mut imponiert hat. Euer Wappen kenne ich nicht. Ich habe es noch nie in Hartsteen gesehen!"

"I-Ich bin Praioslob von Eychgras, ich war auf dem Weg zu Euch, als wir den Überfall bemerkten. Es war meine Pflicht sie zu schützen!"

"Eychgras? Gehört Ihr etwa zu den Neuankömmlingen, die Gerwulf von Bärenau den Baronstitel streitig machen?"

"Meine Schwester ist Treumunde von Eychgras. Graf Geismar hat ihr den Titel und die Baronie verliehen. Ich entsende Euch ihre Grüße."

Verwundert blickte Wilbur auf. Das hat er nicht erwartet. Ihm wurden diese Neuankömmlinge als Neureiche und Neuadlige beschrieben, ohne jede Tradition und Stil. Doch dieser Ritter hatte etwas an sich. Durch seine Art fühlte er sich an seine eigene Jugend zurückerinnert. Dieser junge Mann hatte noch ein Gespür für die Werte und Pflichten eines echten Ritters. 'Mit Dir werde ich mich noch genauer befassen!', dachte sich Wilbur.

"Ruht Euch nun aus. Ihr habt schwere Verletzungen erlitten. Ich werde Eure Schwester unterrichten, dass Ihr Euch ein paar Tage zur Genesung hier aufhalten werdet. Meine Enkelin wird sich um Euch kümmern. Ich werde mich nun weiter um meine Amtsgeschäfte kümmern." sprach er schließlich und humpelte aus dem Raum.