Geschichten:Sternguckerin – Verloren

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Dorf Doriant, Ende Phex 1043 BF

Doriant war verloren. Daran konnten auch Baron Drego und seine Begleiter einfach nichts mehr ändern. Die Waldsteiner waren einfach zu viele. Vollkommen unerwartete hatten sie die Reichsforster Truppen erwischt, schienen den rechten Moment abgepasst zu haben und hatten die Gunst der Stunde genutzt. Die Ritter um Drego sicherten noch den Rückzug der Reichsforster Truppen hinter den Mühlbach ab. Vermutlich wäre das nicht notwendig gewesen, aber sie taten es trotzdem, denn die Waldsteiner plünderten lieber Doriant anstatt die Reichsforster zu verfolgen. Ritterlich war das für mich nicht, aber was verstand ich schon von Ritterlichkeit?

Mit Gerbald von Luring-Schneitzig versorgte ich die Verwundeten. Es gab viele. Für einige konnten wir leider nur wenig tun, für manche sogar gar nichts mehr. Wir hatten bereits Tote zu beklagen, unter ihnen Bolzer von Nadoret. Ein einziger Tag hatte genügt, um verheerendes in Schwarztannen anzurichten. Von Waldstein aus waren sie über Wegscheid bis nach Doriant eingefallen und hatte vermutlich bereits jetzt mehr geplündert als sie wegschaffen würden können.

Zusammen mit Yolande von Raukenfels versuchte Baron Drego mit ihnen zu verhandeln, um einen Abzug der Waldsteiner zu bewirken, doch Irberod von Leustein und Hermine von Alka wollten nicht reden. Sie wollten plündern. Einfach nur plündern. Es genügte ihnen dabei nicht, dass Drego ihnen eine erhebliche Kriegsbeute anbot, sollten sie wieder abziehen. Vielleicht ließen sie sich nicht darauf ein, weil sie sehr wohl wussten, dass man ihnen hier in Schwarztannen nicht viel entgegensetzten konnte. Ob sie hofften mehr durch das Plündern zu erbeuten als durch Verhandlungen? Es hatte etwas mit dem Schiedsspruch zu tun, so sagte man mir.

Fael ui Rían und Albur von Nordingen sprachen unterdessen mit jenen, die bei dem verhängnisvollen Aufeinandertreffen mit dabei gewesen waren. Dass sie tapfer gekämpft hatten, war auch für mich offensichtlich, aber dennoch muss es für sie niederschmetternd gewesen sein. All ihre Mühe hatte sich nicht ausgezahlt. Sie hatten verloren. Die Erkenntnis war bitter genug, noch bitterer war jedoch, dass es sehr wahrscheinlich nicht das letzte Mal sein würde, dass die Reichsforster sich zurückziehen mussten. Die Stimmung war schlecht. Baron Drego hatte alle Mühe seine kläglichen Truppen zusammenzuhalten, er schaffte es nur, weil die Ritter - allen voran die Raukenfelserin - an seiner Seite ihm beistanden. Ohne sie hätten sich die restlichen Reichsforster vermutlich an dieser Stelle zerstreut und die Waldsteiner hätten ohne jegliche Gegenwehr auch noch den Rest Schwarztannens plündern können.


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Ende Phe 1043 BF
Verloren
Rauch


Kapitel 8

Wahrheit
Autor: Orknase