Geschichten:St. Ogdolfs Bündnis - Der Flug der Amsel

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Dragenfels im Praios 1040 BF

Das Turmzimmer war leer. Hier war lang Niemand mehr gewesen. Die kleine Amsel hüpfte aus der Schießscharte, in der sie gelandet war. Es dauerte etwas bis sie ihre Gestalt auf dem Staub bedeckten Boden wieder zurück gewonnen hatte. Sogleich öffnete sie mit ihren wiedererlangten Händen die Tür und lauschte. Sie folgte den Geräuschen die Wendeltreppe hinunter und nahm dabei eine „harmlose Gestalt“ an. Unten am Turmeingang waren zwei kräftige Kerle damit beschäftigt schwere Kisten in den Hof zu tragen. Sie nickte dem in der Tür zu. Er nickte zurück, ohne sich an ihrer Blöße zu stören. Der mit dem Rücken zu ihr, drehte sich nicht mal zu ihr um. Was immer sie glaubten zu sehen, es störte die Beiden nicht das sie weiter nach unten ging. Trotz Katenaugen brauchte sie eine Weile, um im finsteren Keller den Zugang zu den verborgenen Gewölben zu finden. Der Kellerboden war an einer Stelle einfach aufgestemmt worden. Die Räume darunter waren leer geräumt. Wer hatte ein Interesse an diesen Sachen, die hier gut verschlossen waren? Sie ging wieder hinauf zu den beiden Knechten. Doch fand sie nur den einen vor. Der stand an der letzten Kiste und sprach sie gleich an. „Alles verpackt, das ist die letzte. Los, fass mit an!“

Die Kiste war gewiss nicht ihre Gewichtsklasse, aber ein paar Schritte würden sie schaffen. „Hast wohl nicht gefrühstückt, was? Höher die Kiste!“ Beschwerte sich der große Kerl, als sie mit aller Mühe die Kiste gerade so über die Türschwelle hievte und dabei versuchte ihre harmlose Gestalt bei zu behalten. Wie unangenehm, würde sie jetzt hier so im Freien stehen. Im Hof waren noch fünf Andere bei der Kutsche beschäftigt. Drei Stufen ließ sie ihn vorgehen. Wieder maulte er, „höher, verdammt!“ Sie lächelte ihn über die Kiste an und sprach „Plumbumbarum?!“Dann erachtete sie es für ratsam, die Kiste loszulasse und mit drei Schritten rückwärts wieder mit den Schatten des Turmeinganges zu verschmelzen. Der Knecht hatte unterdessen keine Chance, die Kiste mit schwindenden Kräften abzufangen. Kiste und Knecht polterten die steile Treppe hinab. Sie fühlte sich unterdessen im Amselkleid nun wieder wohler und flog als bald aus dem Turmeingang hinüber zum Kutschendach im Burghof. Alle Aufmerksamkeit galt dem Knecht der wieder zu sich kam und sich den blutenden Kopf hielt. Die Anderen halfen ihm hoch. „Du Idiot, warum versuchst du so eine schwere Kiste alleine zu stemmen! Schau was du angerichtet hast. Du riskierst den ganzen Auftrag!“ Die kleine Amsel auf dem Kutschdach betrachtete unterdessen den Inhalt der geborstenen Kiste, der sich auf dem Platz verteilt hatte. Merkwürdig, dass keiner der Fremden Anstoß an dem nahm, was da nun vor der Kutsche verteilt lag. Das wahren keine gewöhnlichen Söldner? Die sind einiges gewohnt. An wen hatte die Vögtin die Burg verzockt? Wer war dieser schmierige Geldsack aus Gareth? Ich muss unbedingt Hauptmann Hinterfelder bei einem Bier schöne Augen machen, um mehr zu erfahren.

Der Gestürzte konnte unterdessen seinen Kumpanen nicht glaubhaft machen, dass er da oben nicht alleine war und erntete ihren Spott. „Klar, erzähl mir noch dir hätten ein paar Geister aus denn Katakomben der Hexe angeboten, freundlicher weise beim Kistenschleppen zu helfen. Verbinde dir lieber den Kopf und sammle den Mist wieder ein. Noch so einen Fehler überlebst du nicht! Wir haben noch eine ordentliche Strecke vor uns. Wir müssen los bevor die Schlunder die ganze Straße dicht machen!“ Die kleine Amsel schwang sich in die Lüfte über Burg Dragenfels. Gut das sie hier nach dem Rechten geschaut hatte! Wohin mag die Reise gehen? Hoffentlich hatte Praiosmar einige Männer bei St. Ogdolf zusammen bekommen.


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1. Pra 1040 BF zur abendlichen Hesindestunde
Der Flug der Amsel
Aufruf


Kapitel 2

Die Landvögtin besichtigt ihre Flotte
Autor: Amselhag