Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Ohne Banner
Ochsenblut, Schloss Kaltensporn, Mitte Hesinde 1040 BF
Über dem ganzen neuen Schloss Kaltensporn erschallten plötzlich Jagdhörner, ein ohrenbetäubender Lärm und es kam hektische Bewegung in das sonst recht ruhige Anwesen.
Die noch recht junge Gardehauptfrau kam sofort auf den ersten Ritter der Burggräfin, Rado von Treuenbrück, zugelaufen: „Hoher Herr, was bedeutet dies? Das Signal ist uns fremd.“
Der aufrechte Rittersmann mit dem stechenden Blick wirkte selbst fast ratlos. „Man hat den Seneschall entführt und es auch noch gewagt eine aberdreiste Lösegeldforderung zu stellen.“
Die Hauptfrau blickte den Ritter mit ernsten Augen fragend an, „Der junge Raulsfelder, vor kurzem erst aus dem Hartsteenschen zurückgekehrt, selbst Opfer dieser feigen Tat, berichtete. Ihre Hochwohlgeboren, hat getobt und gebrüllt, wie man sie noch nie erlebt hat. ‚Der Feidewald im Winter? Pff, Das ist der falsche Ort, Eichenblatt, denn es ist der Ort des Grimmen, das ist die falsche Zeit, Eichenblatt, denn es ist die Zeit des Grimmen. Und Ochsenblut ist mit dem Grimmen. Es wird kein Feldzug der Leuin, es wird einer des Bären. Ochsenblut ist die Jagd. Lasst die Banner zu Hause. Die Hatz ist eröffnet.‘ hat sie mit entschlossenem Grimm verlauten lassen. Es werden ein paar Getreue mit ihr nach Hartsteen ziehen, ohne Wappen, ohne Banner. Nicht einmal ich konnte ihr da reinreden, sie wirkte beinahe wie von Sinnen. Nun ist die Jagd eröffnet. Es gilt Vorbereitungen zu treffen, sie drängt auf einen baldigen Abzug“, sprach der sonst so gefestigte Ritter und ließ die Gardistin verwirrt stehen, deren Blick zum Eingang des Haupthauses schweifte und an der imposanten Gestalt der Burggräfin dort hängen blieb, angetan in das Fell eines mächtigen Tieres, mit zornigem Blick und festem Stand, den Kaltensporn in der Hand, während der Schnee um sie herumwirbelte und die Jagdhörner dröhnten.
