Geschichten:Spenden für die Ostmarken – Alles Theater

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Villa Casilla, Reichsstadt Alt-Gareth, Stadtteil Heldenberg, Mitte Boron 1040 BF:

Es war ein kalter Abend im Boronmond. Das zu dieser Jahreszeit immer schwächer werdende Praiosmahl war bereits verschwunden und überließ die aufkommende Nacht dem Phex heiligen Mond. Die letzten drei Kutschen verließen kurz nacheinander die Stadtvilla des Hauses Aimar-Gor im garether Stadtteil Heldenberg. In der großen Empfangshalle mit Freitreppe stand die Reichsedle und ehemalige Landvogtin von Palmyramis Rymiona von Aimar-Gor. An ihrer Seite sammelten sich ihre Töchter Selinde und Yurika. Die drei Damen hatte soeben ihre Gäste verabschiedet, allesamt einflussreiche Bürger, wie Wahnfried Munter, Odilbert Okenheld und Ysilda Merkan.

Die regelmäßigen Empfänge in der Villa Casilla waren ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens der Reichen und Schönen der Kaiserstadt. Dies war auch schon zu Lebzeiten des seligen Reichsrates und kommissarischen Reichserzkanzlers des Raulschen Reiches Pelion Eorcaïdos von Aimar-Gor so. Nun mehr führte seine Witwe Rymiona mit unvergleichlicher aranischer Grandezza als vollendete Salondame durch die Gesellschaften. Die Zusammenkünfte des Austausches nutzte Rymiona auch dazu vielversprechende Künstler und Poeten im die hohe Gesellschaft einzuführen. Dieses mal hatte sie ein anderes Anliegen. Es galt zu eruieren wie die Ratsherren zu den Spendenaufruf für die Ostmarken standen.

Munter, Merkan und Okenheld waren dabei nur das Vorspiel. Sie alle waren im Fernhandel tätig und würden natürlich von gesundeten und aufblühenden Landen im Osten profitieren. Aber sie waren auch nur vergleichsweise kleine Fische in der Gardel. Viel wichtiger waren die großen Patrizierfamilien Bugenhog, Groterian und Karfenck.

„Warum hast du den garether Stadtadel heute nicht geladen?“, fragte Selinde, während sie vor einem der übergroßen luringer Spiegel ihr fast schon im al´anfanischen Stil tief ausgeschnittenes Kleid zurecht zupfte.

„Der Stadtadel? Der ist bedeutungslos. Ein Relikt aus vergangen Zeiten. Die Städte gehören den Bürgern und Patriziern, dem Adel gehört das Umland. Das ist die einfache Wahrheit.“ Rymiona bändigte mit einer gekonnten Handbewegung eine Strähne ihres dunkelbraun gefärbten Haares. „Je schneller wir das verinnerlichen, desto besser können wir damit umgehen.“

„Das hieße auch, die Konflikte zwischen Stadt und Land werden zunehmen“, bemerkte Yurika.

„Ja, Stadt und Land, Bürger und Adel werden eine Balance finden müssen, denn sie sind und bleiben abhängig von einander.“ Rymiona drehte sich um und nahm einen Diener ist Visier. „Wo ist meine Kutsche?“ Der Angesprochene trollte sich sogleich nach draußen in die Kälte. Er wusste, seine Herrin hasste es zu warten.

„Selinde, du wirst mich heute Abend in die Garether Heldenbühne begleiten, Amilia Groterian hat mich in ihre Loge eingeladen.“ Die aranische Edle würde deutlich ungehaltener über die immer noch nicht vorgefahrene Kutsche.

„Wenn du meinst“, Selinde seufzte, „was spielen die denn da heute? Wieder eine Heldenepos?“

„Was weiß ich“, Rymiona wirkte desinteressiert, „leider wird es wohl nicht `Mutter und Wolf´ von Meister Sfighio sein. Wie dem auch sei, Yurika du denkst an die Tischgesellschaft bei Tirion Bugenhog nächsten Rohalstag! Er hat explizit nach dir gefragt. Ich denke, Rahjalieb wird auch anwesend sein.“

Die Hesinde-Geweihte nickte.

Hufgetrappel deutete den Damen von Stand das die Kutsche nun endlich vorgefahren war.

„Das wurde aber auch Zeit. Wie unfähig kann man sein.“ Mit diesen Worten bestiegen Rymiona und ihre Tochter Selinde die schwarze Kutsche, an deren Seiten das Familienwappen des Hauses Aimar-Gor prangerte.

Hastig verließ der Vierspänner das Familienanwesen unweit des Ugdalfparks. Der Weg führte sie vorbei am Institut der Hohen Schule der Reiterei, der Villa Karinor, sowie der Villen vieler namhafter Patrizier. Vor dem Amphitheater Garether Heldenbühne kam die Kutsche zum stehen. Das Theater konnte beginnen.



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Texte der Hauptreihe:
K41. Geißel
K50. Im Loch
K64. 2 Selos
18. Bor 1040 BF
Alles Theater
Gold, Blut & Tobrier


Kapitel 20

Hinn will liefern
Autor: Bega