Geschichten:Sonnendämmerung - Einschätzungen aus Efferdsblick II.

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Der politische Paukenschlag von Beschelshall und seine Folgen


Es berichtet Salman Alferan für die Perricumer Postille.


Burg Efferdsblick: Nach den bemerkenswerten Ereignissen von Beschelshall habe ich mich wieder nach Efferdsblick begeben um Landjunker Loran von Efferdsand um eine politische Einordnung der Geschehnisse zu bitten. Was war passiert? In Beschelshall wurden zwei Verlobungen und eine Hochzeit gefeiert und in Sebarin floss Brendiltaler Blut.

S.A.: Wohlgeboren, ich freue mich ganz besonders, dass Ihr mich wieder empfangt und die politische Lage in den östlichen Perrinlanden für unsere Leserschaft einordnet. Kommen wir gleich zu Beginn zu dem Paukenschlag von Beschelshall.

L.v.E.: Sehr gerne, verehrter Herr Alfaran. Freue ich mich doch schon sehr auf mein Porträt in Ihrer Postille. Aber kommen wir zu Beschelshall, ja wahrlich ein Großereignis von nicht zu unterschätzender Tragweite. Wenn man so will war es ja nicht nur ein Paukenschlag, sondern gleich drei.

S.A.: Klärt uns auf, Wohlgeboren.

L.v.E.: Zum einen die Verlobung zwischen Brendiltal und Darben-Dürsten ... eine diplomatische Meisterleistung der Vögtin (Mara von Sturmfels, Anm.d.R.) - wenn sie denn erfolgreich gewesen wäre. Ganz offensichtlich gab es Probleme in der Feinabstimmung ... denn die Brendiltaler gingen davon aus, dass der jugendliche Heißsporn Omar die Schwester des Barons heiraten würde, also Lomena. Doch Baron Thorondir hatte wohl nur die Absicht seine Base Leudora mit dem Brendiltaler zu vermählen.

S.A.: Was macht das für einen Unterschied?

L.v.E.: Aber guter Mann, natürlich macht es einen Unterschied ob sie die Schwester eines Barons heiraten oder nur dessen Base. Es geht hier um die Wertschätzung des Bündnisses. Die große Frage, die sich mir stellt, ist, ob es sich dabei wirklich um ein – zugegeben schwerwiegenden – Fehler der Diplomaten handelte. Leudora und Lomena sind durchaus ähnlich klingende Namen. Oder aber handelte sich dabei um eine von Baron Thorondir bewusst geplante, oder zumindest in Kauf genommene Provokation in Richtung Herdentor.

S.A.: So oder so, der Affront für die Baronsfamilie war da – und das vor aller Augen. Wie steht es nun also mit dem Bündnis zwischen Herdentor und Dürsten-Darrenfurt?

L.v.E.: Ein Bündnis und doch irgendwie keins, möchte ich meinen. Baron Thorondir hat zweierlei erreicht: Er hat guten Willen gegenüber Herdentor gezeigt, was aber gleichzeitig auch als Zeichen gegenüber Haselhain zu verstehen ist. Wir erinnern uns, die Beziehungen zwischen Haselhain und Dürsten-Darrenfurt gelten gemeinhin als belastet und Haselhain hat ebenfalls Interessen in Herdentor ... nicht zuletzt weil Baron Martoks Gemahlin eine Pfiffenstock ist. So hat Thorondir zwar einerseits Herdentor die augestreckte Hand gereicht, doch zur Umarmung kam es nicht; um in diesem Bilde zu bleiben. Zum Zweiten hat er eine seiner unliebsamen Basen gewinnbringend verschachert wie eine Zuchtstute. Wie man bei Hofe zu berichten weiß, hegt Baron Thorondir wenig Sympathie für die Nachkommenschaft seiner Tante, die bekanntermaßen im Erbfolgestreit in Dürsten-Darrenfurt eine erbitterte Gegnerin des jetzigen Barons war.

S.A.: Eine sehr komplizierte Gemengelage, in der Tat. Doch kommen wir zum zweiten Paukenschlag, zur Vermählung von Beschelshall zwischen Dafina von Brendiltal und Brin von Ochs.

L.v.E.: Ja, hier haben wir es mit ganz klassischer Diplomatie des Hochadels zu tun. Enge Verbündete sollten für ihre Treue belohnt werden. In diesem Fall ist die Belohnung für das Haus Ochs die Hand von Baroness Dafina. Die Ochsen waren und sind die große Stütze der Herrschaft der brendiltaler Bastardlinie. Ich sehe da ganz klar die Handschrift des alten Wulfhelm.

S.A.: Wird dieses Bündnis Bestand haben?

L.v.E.: Für den Moment, ja. Doch was die Zukunft bringt bleibt ungewiss, verschieben sich doch gerade die Machtverhältnisse in Herdentor.

S.A.: Ihr spielt gewiss auf den dritten Paukenschlag an.

L.v.E.: Sehr wohl, die Verlobung zwischen einer Aimar-Gor und dem Thronfolger Yaron von Brendiltal zu Herdentor. Wahrlich ein bombastisches Donnergrollen in der politischen Großwetterlage.

S.A.: Warum das?

L.v.E.: Na das ist doch klar. Sulamith, die Spinne von Reichsgard und die Baronsmutter Mara von Sturmfels sind sich spinnefeind. Es brauchte wohl so einiges um die beiden dazu zu bewegen ein Bündnis einzugehen.

S.A.:Inwieweit mochten die blutigen Ereignisse in Sebarin damit zu tun haben?

L.v.E.: Sehr viel möchte ich meinen. Nach dem gar grausamen Abschlachten von Aurel dem Säufer und dessen Sohn durch den blutigen Irian wuchs der Druck auf Herdentor, denn Irian hatte sich durch diese Taten einen Namen in Sebarin gemacht, so dass sein Anspruch auf den Baronsreif von Herdentor nun auch durch Sebarin unterstützt wurde und wohl auch noch immer wird.

S.A.: Dies führte dann also folglich zu dem Pakt der drei Frauen Mara von Sturmfels, Roschane von Pfiffenstock uns Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor. Eine Frage zum Schluss: Warum blieb es nach den Ereignissen in Beschelshall dort so ruhig? Nicht mal der heißspornige Omar von Brendiltal begehrte gegen seine, in seinen Augen falsche Braut auf.

L.v.E.: Das, mein guter Herr Alfaran, ist Hochwürden Sulman von Greifenwacht zu verdanken. Allein schon seine Anwesenheit verbietet es zu widersprechen, ist er doch in den östlichen Perrinlanden die wohl größte moralische Instanz. Der größte Erfolg für Mara von Sturmfels war sein Erscheinen zu diesen denkwürdigen Feierlichkeiten. Verwundern tut es mich jedoch nicht, denn der Sohn des Abtes ist der Beichtvater der Vögtin. Es ist davon auszugehen, dass das Kloster Praiseneck maßgeblichen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte der Baronsfamilie hat.

S.A.: Wohlgeboren, ich danke für dieses erleuchtende Gespräch.