Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Widerhall

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Die Trollzacken irgendwo zwischen Angareth und der Trollnaser Spitze, Ende Praios 1037 BF


Hier oben brannte die Hitze des Praios ungemein und die sowieso schon dünne Luft stand vor Wärme und flimmerte über dem heißen Gestein der Berge. Die meisten Echsen, Böcke und anderes Berggetier hatten sich in schattigere Gefilde zurückgezogen. Nur sie waren noch unterwegs und auf der Suche. Seit Wochen. Die Pferde hatten sie auf Angareth gelassen und waren fortan zu Fuß ihren trollbergischen Führern gefolgt. Sie waren schon auf ruhmsüchtige Trollzacker getroffen, die sie ihre Klingen hatten schmecken lassen müssen. Einen wilden Harpyenschwarm konnten sie tagsüber noch mit viel Geschrei und einigen gezielten Schüssen aus den Steinschleudern der Trollberger vertreiben, doch waren sie im Schutze der Nacht wieder gekommen, waren durch Dunkel und Nebel gebrochen und hatten sie erneut attackiert. Wie nächtliche Albtraumgestalten hatten sie eine kleine Gruppe von der Scharr abgetrennt und hatten zum Teil sogar Schwerverletzte durch ihre Krallen und den Fall von einer Klippe gefordert.

Der alte Turhan und auch Brinian von Schurr waren unter ihnen. Und so hatten sie erst einmal einige Tage rasten müssen um die Verletzten zu versorgen, während die Trollberger und einige der ihren weiter die nahe Gegend nach Strutzz durchforsteten, der an seiner Residenzhöhle nicht anzutreffen war, wie sie von der Trollbergerin Magrat erfahren hatten, die ihnen vorrausgeeilt war. Doch auch nach einigen Tagen Suche hatten sie immer noch keine Spur. Der Troll war einfach nicht aufzufinden. Und noch viel gefährlicher als die Babaren und Kreaturen der Zacken waren diese selbst. Je höher sie kamen desto schroffer, karger und unwegsamer wurde das Gebirge und ohne die Erfahrung der Trollberger wären sie hier oben vermutlich zu Grunde gegangen, während man von hier, hoch oben, bei klarem Himmel das verödete Land der Schatten hinter den Bergen erahnen konnte. Doch zugegeben hätten die stolzen Tulamiden wohl nie wie froh sie um die Hilfe der seltsamen Bergbewohner waren.

Man pflegte unter sich zu bleiben, die Nebachoten und Baburen mischten sich ja teilweise noch, doch selten saß man mit den Trollbergern zusammen. Meist nur um den nächsten Tag zu planen.

Als sich der Zustand von Turhan von Turatal und einem der Baburen allerdings verschlechterte und die Späher von einem Rudel ausgehungerten Berglöwen berichteten, das sich seit einigen Tagen in ihrer Nähe herumschlich waren die Reisenden zusammengerückt und man hatte einen Plan erdacht, zumal auch die Vorräte zwar nicht knapp aber dennoch weniger wurden.

So hatten sie dem Rudel eine Falle gestellt und es dann angegriffen. So ausgezerrt die Wildkatzen auch waren, sie hatten der Gruppe erbitterten Widerstand geleistet und zwei weitere Verletzte gefordert. Diese, den alten Turhan und den Baburen ließ man zusammen mit einem der Trollberger schweren Herzens zurück und ließ ihn Zelte und genug Berglöwenfleisch, welches man unter den Tulamiden zuvor Kor und seiner Mutter anempfahl und Dank aussprach für den Kampf. Dabei war es, wahrscheinlich aufgrund der Situation, nur zu geringfügigen Stacheleien zwischen den baburischen und nebachotischen Stämmen gekommen. Die Trollberger hatten wenig Interesse an der andacht gezeigt, eher im Gegenteil hielten sie sich deutlich abseits, während die Flachländer den Göttern dankten. (Anm.: Sie fürchten die Götter... und beten macht die aufmerksam!) Und jetzt brateten sie hier in der Hitze, die Laune war mittlerweile wieder weniger kameradschaftlich und in weiter Ferne erklang das Hämmern schweren Metalls auf Stein.

Alle horchten plötzlich auf und auf Garralds derbem Gesicht zeigt sich plötzlich ein kleines Lächeln als sich auch noch brummiger Gesang auf einer Sprache die die meisten hier nicht sprachen darunter mischte: „Das Strutzz. In Drittelmarsch wir bei ihm sind - an Echo deutlich zu erkennen... dort oben." Der Ai’Than deutete auf eine sehr hohe Felsspitze von der aus eine natürliche Brücke zur gegenüberliegenden Steilwand reichte. Der Anblick dieses Massivs ließ so einigen der tulamidischen Flachländer laut ausprusten. Es wirkte halsbrecherisch.

Und das war es auch. Schon auf halber Höhe waren die vormals recht edlen Kleider der Gemeinschaft arg mitgenommen und Blut troff aus so mancher Wunde. Doch klagen war indes nicht zu hören. Mehr ein lobpreisender Gesang gen Alveran als Dank für diese fordernde und heilige Queste, auch die beiden Trollberger stimmten mit ein in dem sie mit ihren Waffen im Rhythmus auf den kahlen Fels schlugen und Gesang und Scheppern an den Wänden der Berge wiederhallten. Als sie endeten stand ihnen gemeinsam die Freude ins Gesicht und es war das erste mal während ihrer Reise dass sie sich als Einheit fühlten. Aber auch das Schlagen und Brummen von der Felsspitze war verstummt und man sah einen großen, bärtigen Troll am Rande eines Vorsprungs stehen, in den Händen ein massiver Felsbrocken. Kurz spannten sich alle Beteiligten an, doch dann legte der Troll den Felsbrocken ab und rief der Gruppe dröhnend zu: „HOH, WIMMELKRIEGER! WAS EUCH HOCH IN BERG TREIBT?"