Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Pra'os Necho

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Perricum, Brendiltal, Kloster Pra’os Necho (gar. Praiseneck), Phex bis Peraine 1035 BF

Auch hier, in der festungsartigen Klosteranlage auf den Anhöhen der Salzberge, war man relativ überrascht den Haselhainer Baron unangemeldet zu sehen, auch wenn man schon davon gehört hatte dass dieser sich in letzter Zeit rar machte und angeblich in Aranien unterwegs sei. Aber natürlich gewährte das Kloster einem großen Mann wie dem Al’Hatim gerne den Eintritt und eine der besten Kammern im Kloster bevor man sich nach seinem Anliegen erkundigte.

Faruk, der alte Chronist aus der Halle der Ahnen, hatte ihm empfohlen wegen dem wunderlichen Kelchbildnis das sie entdeckt hatten, einen alten Freund von ihm auf zu suchen. „Ein Kenner alter nebachotischer Reliquien“ hatte der den Mann namens Halefan genannt.

Nach diesem hatte Simold sich dann im Kloster erkundigt und saß daraufhin abermals in einer staubigen (für einen Praioten) Kammer voller Bücher. Irgendwie hatte er sich seine Suche anders vorgestellt. Heroischer, irgendwie.

Halefan war allerdings, anders als erwartet, bedeutend jünger als der alte Faruk und dementsprechend rüstiger. Wenn er nicht die Kluft eines Praioten getragen hätte, hätte man ihn auch für einen Krieger halten können, von seinem Verhalten ganz zu schweigen. Mit ihm konnte sich Simold gut unterhalten, auch über das was ihn nun schon seit 9 Monden durch Perricum und Aranien bis hier hin trieb. Dann zeigte er dem braungebrannten Praioten mit dem kunstvollen Ziegenbart die Zeichnung des Kelchbildnisses die ihm Faruk mit gegeben hatte.

„Interässant, davon habä ich schonmal gähört.“, murmelte der rüstige Geweihte, „Äs gab mal ainen Brudär, äher ein volländäter Prä’diger und Haimamud, der kursz nach mainer Aufnahme im Klostär vär‘storben ist. Är hatte mal davon erszählt, dass sain Lährmeister ihn in einer Gäschichte unter‘wiesen hattä, die wiedärum in den Schriftän enthalten sain solltä, die sich hiär irgendwo be‘finden müssän…“

Daraufhin begaben sich die beiden in einen Teil der Bibliothek, deren Schriften deutlich älter als die in Halefans Kammer waren. Staub hatte sich breit gemacht, da die Kapazitäten der Praioten einfach zu gering waren, um alle Schriften gänzlich rein zu halten, geschweige denn sie zu katalogisieren.

Doch auch hier fanden sie – nach mehreren Tagen intensiver Suche - zunächst auch nur Hinweise auf weitere Schriften, zu denen sie sogar noch in die riesigen Kellergewölbe steigen mussten. Der Boden hier war uneben und auch wenn Simold kein Baumeister war, so konnte er doch erkennen, dass die baulichen Elemente dieses Teils des Klosters sich deutlich von den anderen, sichtbaren Bauten unterschieden. Selbst die Luft hier roch und „schmeckte“ nach einem längst vergangenen Zeitalter.

Und auch hier brauchten die beiden Männer, die sich nur wenig Ruhe gönnten, einige Tage, um zu finden, weshalb Simold hier war. Denn dann zog Halefan einen wuchtigen Folianten aus einem Regal, aus dem allerhand Papiere, Siegelbänder und anderer Nippes herausluckten. In das Buch waren allerhand Dokumente, Notizen, Zeichnungen und ähnliches den Originaltexten angefügt worden. Auch auf der Seite die Halefan, nach einigem herumblättern, aufschlug. „An’Akelah’tyah – Die Bundkelche“ stand dort in großen, verblichnenen Lettern. Das Einzige was darunter zu sehen war ein großer Brandfleck und eine angerissene, eingeklebte Skizze auf sehr altem Pergament, welche zwei Gargyle o.Ä. zeigte, die jeweils einen Kelch in Schädelform in den Klauen hielten, darunter eine Notiz in krakeligem Tulamidya, deren letzten Worte unterstrichen waren. „Was stäht da’h?, fragte Simold den Praioten. „… so stark wie die Mauern Nebachots.“ War seine Antwort.