Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Die Mutter aller Trommeln

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Aranien, Höhle unter dem Dorf Ommdablabad, Ende Hesinde 1035 BF


„Sieben Jahre…“, dachte Simold. Denn vor über sieben Jahren hatten einige Unerschrockene diesen heiligen Ort aufgesucht um die Mutter aller Trommeln zu schlagen. Um die Stämme der Baburen und Nebachoten zu rufen und ihnen den Willen der Mutter Kors zu verkünden. Indem sie den Stämmen das Dschadra Zal a’Zul, die Blutende Lanze, und die heiligen Rüstungen, brachten.*

Eine dieser Rüstungen trug Simold jetzt, als er vor dem rot-schwarzen, metallenen Ungetüm mit den martialischen Symbolen darauf, stand. Die Mutter aller Trommeln.

Die Höhle unter dem Ort Ommdablabad, in der sich die mystische Trommel befand, war, nach den hektischen Ereignissen um den Heerzug gegen Oron, zu einem vorsichtigen Pilgerort geworden. Vorsichtig deshalb, weil die meisten Nebachoten und Baburen, diesem Ort mit großem Respekt begegneten. Und nur die Mutigsten trauten sich hier hinab, direkt vor die Trommel. Denn man sagte sich, dass auch wenn die Trommel nicht geschlagen wurde, sie stehts etwas verkünde und wenn man die richtige Frage stelle ergebe es sogar einen Sinn. Davor hatten die meisten Nachkommen der Babur Nebachosya gehörigen Respekt, konnte man doch nicht wissen, was die Trommel einen erfahren lies. Deshalb lag hier heute wieder mehr Staub als man denken wollte und auch der Eingang zur Höhle, der stets von einem Baburen und einem Nebachoten bewacht wurde, war wieder etwas zugewucherter.

Simold war trotzdem recht spät hier her gekommen, er wollte definitiv alleine sein. Die Wachen kannten ihn natürlich und waren zwar verwundert ihn hier alleine zu sehen hatten ihn aber ohne weitere Worte passieren lassen.

Langsam und ehrfürchtig schritt er nun auf das übermannsgroße Metallgebilde zu und meinte ein leises Surren zu hören, dass immer lauter wurde als er sich der Kugel näherte. Infernalisch laut war es, als Simold dann mit seiner Rechten ruhig über die Inschriften und Bilder fuhr.

Das Surren wurde zu einem unverständlichen Gewirr aus Stimmen, die ihm versuchten uralte Geschichten zu erzählen. Geschichten von den alten Babur Nebachosya, über Nebachot, den Krieg gegen die Bosparaner und von großen, erzenen Kriegern, den Trollen…

„Den Trollen?“, Simold hielt inne und mit einem Mal verstummten Stimmen und Surren und seine Hand durchfuhr ein brennender Schmerz. Unwillkürlich blickte er zu seiner Hand, deren Fingerspitzen auf dem Bildnis zweier Gestalten stehen geblieben waren. Diese standen sich respektvoll gegenüber und hatten die Fäuste erhoben. Die kleinere Gestalt war eindeutig ein Fürst der alten Babur Nebachosya, vielleicht sogar der Sultan Nebachots. Die andere Gestalt überragte den stolzen Krieger um einiges, sein Gesicht zierte ein langer, zotteliger Bart und er war auf eine große, baumartige Keule gestützt.

Lange stand Simold in der völlig stillen Höhle und versuchte die Bedeutung des Bildes zu ergründen, doch wollte ihm die rechte Erkenntnis nicht kommen. Was hatte das zu bedeuten? Doch nichts oder niemand gab ihm eine Antwort auf diese Frage und so verließ er enttäuscht die Höhle.



  • Siehe Abenteuer Nr. 138 „Der Schwur des letzten Sultans“