Geschichten:Schwarzer Weg - Die Häscher sammeln sich

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Burg Aldengrund, 17. Hesinde 1038 BF

Der Hof von Burg Aldengrund wimmelte von Gerüsteten und Pferden in Erwartung des Aufbruchs, sowie Mägden und Knechten, die alles Notwendige für die bevorstehende Hatz in den Packsätteln verstauten. Sogar ein Halskragen aus Koschbasalt wurde in einer Kiste unter den aufmerksamen Blicken des Junkers Taramon von Zoltheim auf ein Maultier gehievt.

Praiodan von Steinfelde trat zufrieden vom Fenster der Kemenate zurück und erfreute sich vor dem baldigen Aufbruch noch ein wenig der Ofenwärme. Das schätzte er am Schallenberger: Man brauchte ihm nur kurz die Situation schildern und sofort und ohne langes Zögern oder Abwägen hatte der seinen Leuten die entsprechenden Befehle erteilt. Aber nicht nur das! Anstatt einfach ein paar seine Büttel zur Verfügung zu stellen, wollte es sich der Aldenrieder Baron nicht nehmen lassen, in höchsteigener Person an der Jagd nach dem Zauberer von Appelhof teilzunehmen. Die Nachricht, dass dieser sich in seinen Gefilden aufhielt, ohne dass er davon Wind bekommen hatte, wurmte den Schallenberger offensichtlich und Praiodan war das nur recht.

Der Alriksritter hatte Blut und Feuer auf den Schwarzmagier herabbeschworen, der ihm schon bei Appelhof entkommen war. Angesichts der Tatsache, dass seine Abwesenheit damals von den Feinden Luidors ausgenutzt worden war um der Familie Schallenberg als treuen Gefolgsleuten der Hartsteens schweren Schaden zuzufügen, war das wenig verwunderlich. Doch anstatt daraus die Lehre zu ziehen sich zu Hause zu verschanzen und Haus und Familie zu schützen, wie es andere taten, zog es Felan der Gefahr entgegen. Sein steter Drang sich vor anderen Standesgenossen herausragend zu beweisen war ein steter Antrieb seines Tuns und könnte von weniger wohlwollend Gesinnten schändlich ausgenutzt werden, dachte Praiodan bei sich.

Der Schallenberger selbst schien nun ganz in seinem Element, während er von der Treppe zum Hauptgebäude aus Anweisungen rief. Gleichzeitig mühte sich seine Knappin ihm sein Schwert zu gürten, nach dem er sinnloser Weise vor einigen Minuten verlangt hatte. Offensichtlich fühlte er sich sonst nackt. Seine Gattin stand einige Schritte hinter ihm, noch durch das Portal des Palas zu sehen, zwei Kinder an den Rockschößen und eines auf dem Arm. Ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie die Unternehmung weitaus weniger euphorisch ansah als ihr Gatte. Die kleine Frau schien sich aber mittlerweile an die Manierismen, zu denen auch teilweise überbordender Eifer und das besondere Herauskehren ritterlicher Tugenden gehörte, gewöhnt zu haben und sie stoisch hinzunehmen.

Selbst den Segen eines Perainegeweihten hatte der Baron für ihr Handeln erbeten. Nun, göttlicher Beistand konnte bei einem Vorgehen gegen schwarzmagische Umtriebe nie schaden. Zu den Göttern beten, auf das eigene Schwert vertrauen und das Beste hoffen, war eine wichtige Devise.