Geschichten:Schwarzer Weg – Dritte Station: Gut Grafenruh – Praios Wille

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Gut Grafenruh, Sitz des Waldsteiner Grafenhof, Amtszimmer der Landrichterin, 25. Hesinde 1038 BF:

Die erste Hofdame Mechtessa von Luring-Cronenfurt führte die drei Hartsteener in das Amstzimmer der Landrichterin. Dem gräflichen Hausritter Howarth von Fints gab sie zu verstehen vor der Tür zu warten. Ritter Radegund trat ebenfalls ein. Yalagunde von Zweifelfels saß hinter einem großen Schreibtisch aus Eiche auf dem unzählige Papiere gestapelt waren. Neben ihr stand Fialga von Eschenborn, eine der Zweifelfelser Hausritter, die die Hartsteener begleitet hatte. Diese hatte die Landrichterin scheinbar schon über das Kommen der auswärtigen Gäste informiert und ihr mehrere Pergamente überreicht, die die Zweifelfelserin nun in ihren Händen hielt. Ohne ihren Blick zu heben, begann sie mit durchdringender Stimme zu sprechen.

„Wenn es dem Cantzler nach einer Verbrecherjagd in Waldstein gelüstet, wäre es wohl angebracht gewesen die richtigen Autoritäten damit zu beauftragen!“ Mit ernsten Blick schaute die Landrichterin von den Pergamenten auf und fixierte die Hartsteener. „Und wie es scheint, hielt man es noch nicht mal für nötig uns zu informieren. Ach, ich sehe gerade, es wurde wohl eine Botin zu uns geschickt, die ihr Ziel allerdings nie erreicht hat. Na was sagt man denn dazu!“

Praiodan von Steinfelde straffte sich angesichts der den Hartsteenern offen entgegengebrachten Geringschätzung, denn wohl hatte er registriert, dass sich die Landrichterin nicht einmal erhoben hatte und sie behandelte wie irgendwelche dahergelaufenen bürgerlichen Bittsteller: „Was man dazu sagt? Wenn es der Cantzler Garetiens für nötig befunden hätte, hätte er Waldstein sicher benachrichtigt. Aber offensichtlich tat er das nicht. Wahrscheinlich hatte er Zweifel daran, dass seine Befehle und Wünsche seitens der Waldsteiner... Autoritäten... zuverlässig umgesetzt werden. Und ich könnte das sehr gut verstehen."

„Was erlaubt Ihr euch!“, die resolute Frau mit dem strengen Haarknoten schlug mit ihre Faust auf den Eichentisch, „Radegund, Fialga – begleitet unseren Gast nach draußen! Der hartsteener Wegevogt möchte sich entfernen, die lange Reise scheint ihn ermüdet zu haben. Er möge wiederkommen wenn er befähigt ist, den nötigen Respekt zu zeigen. Schließlich ist er es, der von uns etwas will.“

"Oh, bemüht Euch nicht, ich finde allein hinaus", grollte der bärtige Ritter den beiden entgegen, und an die Yalagunde gewandt: "Ihr könnt versichert sein, dass diejenigen, die sich mit dem nötigen Respekt mir gegenüber verhalten, ebenfalls gebührenden Respekt erfahren. Respekt jedoch vermisse ich hier schwer seit dem Moment, in dem man seitens Eurer Lakaien unsere Worte als Adelsleute in Zweifel zieht, uns mit unverschämten Verdächtigungen überzieht und nicht zuletzt dadurch die Krone behindert. Das war vor fünf Tagen und bisher ist er nicht wieder aufgetaucht. Darum gehe ich jetzt - und ich erwarte Euch bei Sonnenaufgang: entweder mit einer Entschuldigung - oder mit Eurer Wahl der Waffen."

„Ihr werdet Eure Antwort bekommen!“ Die Landrichterin beachtete den Hartsteener nicht weiter.

Hadrumir von Schwingenfels schaute irritiert von der Landrichterin zu Praiodan. Kurz hatte er überlegt, in dessen Ausraster einzugreifen, sich dann aber dagegen entschieden. Dafür hatte er jetzt die Entscheidung getroffen, die Posse der Waldsteiner nicht länger mitzuspielen. "Unter den Gegebenheiten teile ich Euch mit, dass ich gerne als Adjutant des Wegevogts bereit stehe!" sprach er leise und ruhig. Dann drehte er sich um und folgte er dem Steinfelder in der Hoffnung, diesen noch zu erreichen.

An Felan von Schallenberg gerichtet, mit dem die Landrichterin nun alleine in ihrem Amtszimmer war:

„Hochgeboren von Schallenberg-Streitzig, ich bin erfreut Euch zu sehen. Unser letztes Aufeinandertreffen war vor fast genau drei Götterläufen und durchaus produktiv.“

Yalagunde spielte ganz bewusst auf die Unterzeichnung des Vertrages von Zweifels an.

„Eurem Begleiter scheint die nötige Weitsicht zu fehlen, aber Euch dürften die Dinge klarer sein. Eine große Anzahl Bewaffneter könnte leicht als Fehdekontingent oder aber gar Raubritter missverstanden werden, was wiederum für Euch sehr unliebsame Konsequenzen mit sich führen würde, was wir vermeiden wollen. Daher geschieht dies einzig und allein zu Eurem Schutz. Eure Botin ist hier nie angekommen, dies werden wir zu untersuchen haben.“

Die Landrichterin schaute den Baron von Aldenried eindringlich an.

„Trotz allem bin ich geneigt Euer Anliegen zu unterstützen. Ich werde umgehend ein Schreiben mit der dem Götterfürsten wohl gefallenen landrichterlichen Genehmigung aufsetzen lassen. So lautet mein Beschluss wie folgt: Dem hier anwesenden Hochgeboren Felan Rondrik von Schallenberg-Streitzig sei hiermit eine Sondergenehmigung erteilt um auf Waldsteiner Grund und Boden den genannten Reichsverräter habhaft zu werden. Auch sei es Euch gestattet, Eure auf Burg Rabenfels zurück gelassene Bedeckung mitzuführen. Um den reibungslosen Ablauf dieser Unternehmung zu dokumentieren, werden Euch der gräfliche Ritter Howarth von Fints, sowie die Ritterin aus meinem Hause Fialga von Eschenborn begleiten und nach besten Wissen und Gewissen unterstützen. Des weiteren wüsche ich, dass Ihr Euch mit dem gräflichen Obristen koordiniert. Im Namen unserer geliebten Gräfin Allechandriel Quellentanz von Waldstein, so sei es!“