Geschichten:Schattenzug – Reise durch das Land aus Feuer & Erz

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Feste Amselhag, Grafschaft Schlund, Anfang Rahja 1040 BF:

Unsere Reise durch den Schlund verlief bemerkenswert ereignislos. Nur kurz vor der Grenze zwischen Retogau und Erlenstamm gerieten wir in ein kleines Scharmützel mit erstaunlich gut bewaffneten Banditen. Ob es wohl ehemalige Söldner des verfluchten Haffax waren? Ihr Geheimnis nahmen sie mit ins Grab, denn überlebt hat keiner von ihnen. Effizient und kaltblütig menzelten die Höllenwaller Söldner jeden von ihnen nieder. Ich begann diese Grobschlächter zu respektieren, nein das wäre zu viel gesagt, aber zumindest zu tolerieren. Sie erfüllten ihre Rolle - und ich war tatsächlich froh darüber. Weniger froh war ich, als ich erkannte, dass der Magier des Feenwassers uns weiterhin begleiten würde. Ich hatte so gehofft ihn mit der Teilung des Schattenzuges loszuwerden. Ich sollte mal wieder Unrecht haben.


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Die Reise durch Erlenstamm sollte sich als Kinderspiel erweisen. Dort standen wir unter dem Schutz des Baronsgemahls – ebenfalls ein Höllenwaller, der sich wie der wirkliche Herrscher der Baronie aufspielte. Vermutlich nicht einmal mehr zu Unrecht. Ich hingegen war mit meinem schmerzenden Herzen alleine. Mein Angebeteter war mit so nah und doch so fern. Wie sehr sehnte ich mich danach seinen Atem in meinem Nacken zu spüren. Nur der Gedanke an ihn erschauderte mich auf eine sehr wohlige Weise.


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Zwei Tagesreisen später erreichten wir die Feste Amselhag. Die Festungskommandantin Ifirnadora von Amselhag bereitete uns einen angemessenen Empfang. Wir wollten ja auch nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Sie war die Gemahlin von Marschall Hinn und daher wohl zumindest ansatzweise in unsere Pläne eingeweiht.

Hier auf der Feste sollte eine Geheimfracht zu uns stoßen. 12 Barren Zwergensilber aus Wandleth – eigentlich bestimmt für den offiziellen Spendenzug – wurden bei Nacht und Nebel in unsere Wagen verladen. Flinke Zwergenhände hatten den Schatz des Schlundes im Ingerimm-Tempel nur wenige Tage zuvor durch versilberte Backsteine ausgetauscht. Welch Meisterstück – oder sollte ich Schurkenstück sagen?

Auf dem Amselhag wurde mir der Luxus zu Teil wieder in einem richtigen Bett schlafen zu dürfen. Wie sehr ich mich doch nach den weichen Daunen gesehnt hatte. So begann ich mich für die Nacht zu entkleiden, als es zaghaft an meiner Tür klopfte. Nur noch im Untergewand gekleidet, ließ ich eintreten, da ich den Pagen erwartet habe, den ich aufgetragen hatte mir einen Nachttrunk zu bringen. Aber ich sollte mal wieder so falsch liegen. Doch diesmal kannte meine Freude keine Grenzen.

Vor mir stand er, mein blonder Held. In seinen Händen zwei ehernen Becher und einen Krug Wein. 'Du hast einen Nachttrunk bestellt?', sprach er und bewegte sich langsam auf mich zu. Sein schelmisch-kecker Blick traf mich mitten ins Herz und ließ meine Knie butterweich werden. Er stellte Wein und Becher auf einen kleinen Tisch neben mir und begann sich zu entkleiden. Mir war als würde mein Atem stillstehen. 'Kleidung ist nicht von Bedeutung heute Abend, die holde Rahja gebiete es so.'

Niemals werde ich diese, der Rahja heiligen Nacht vergessen.


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Am nächsten Morgen war ich immer noch wie berauscht. Was gab es schöneres als in den Armen seines Liebsten aufzuwachen. Doch viel Zeit trauter Zweisamkeit blieb uns nicht. Denn mit dem ersten Hahnenschrei wollten wir aufbrechen. Unsere Reise führte uns über Oberdachsen und Torbelstein nach Mardramund. Mein blonder Held war nun wie ausgewechselt, als habe sich Rahja ihm persönlich offenbart. Er was sehr bemüht um mich, suchte meine Nähe. Abends saßen wir eng beieinander und er erzählte mir von seinen Abenteuern in den Schwarzen Landen.

Schließlich erreichten wir Mardramund wie geplant am 11. Rahja. Dort wartete am Hafen die Marschentochter auf uns, eine Flussgaleere Perricumer Machart. Der schelmisch grinsende Baron Selo von Pfiffenstock, ebenfalls ein Freund meines Herren, und Selo von Alxertis nahmen uns in Empfang. Im Schutze der abendlichen Dunkelheit verluden wir unsere kostbare Fracht auf das Schiff. Am nächsten Morgen verließen wir den kleinen Schlunder Hafen und führen flussaufwärts Richtung Rommilys.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Schlund.svg   Wappen Baronie Viehwiesen.svg   Wappen Markt Torbelstein.svg  
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  Wappen Baronie Erlenstamm.svg   Wappen Freiherrlich Freudenstein2.svg   Wappen Freiherrlich Freudenstein2.svg  
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  Wappen Graeflich Ingerimmsschlund.svg   Wappen Familie Amselhag.svg  
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8. Rah 1040 BF
Reise durch das Land aus Feuer und Erz
Zehrende Gier


Kapitel 5

Die Marschentochter
Autor: Bega