Geschichten:Schöner Fremder – Der Reisende

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Reichsstadt Perricum, Anfang Phex 1033BF

Dramatis Personae


Edorian von Feenwasser saß an einem Tisch vor der Weinstube, er war erschöpft von der langen Reise, war er doch erst am Mittag mit einem Schiff aus Brabak eingetroffen. Er wirkte ausgezehrt. Doch noch mehr als die lange Reise, machten ihm die Ereignisse der letzten Monde zu schaffen. Er hatte nicht nur seinen Großvater im fernen Waldstein verloren, sondern auch seinen Gefährten Lasandriel in Brabak, außerdem verliefen seine letzten geschäftlichen Unternehmungen nicht wie erhofft. Und zu all der Dunkelheit die sich über seine Seele wie ein Grabtuch legte, kam der immer stärker werdende Drang nach Hause kehren zu müssen, nach Hause ins heimatliche Waldstein. Die Briefe aus Eibenhain, in denen seine Großmutter ihn bat nach Hause zu kommen um die Familienangelegenheiten zu regeln, blieben lange unbeantwortet, zu lethargisch war er gewesen, zu tief saß der Schmerz. Nur seine Kinder schickte Edorian zusammen mit seiner Schwester Thalia Elida wieder zurück ins Mittelreich. Doch als er mehr und mehr des Nachts keinen Schlaf mehr fand und die Träume aus seinen Jugendjahren sich wieder vermehrt ihren Weg in seinen Geist bahnten, entschloss er sich seinen Posten bei der mittelreichischen Gesandtschaft in Brabak aufzugeben um sich nun den Problemen zu stellen – oder war es nur wieder eine Flucht?

Die Ereignisse schienen sich zu wiederholen, Edorian erinnerte sich an die Zeit vor ungefähr sieben Götterläufen. Damals, er lebte mit seiner Familie in Lowangen wo er als Gesandter tätig war, legte sich auch eben jene Dunkelheit über seine Seele, als seine geliebte Gemahlin Liriella bei der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Tarya starb. Dieser Augenblick, der zum Freudentag hätte werden sollen, wandelte sich zu schwärzesten Tag seines Lebens. Auch damals hatte er Lowangen verlassen... Brabak sollte eine neuer Anfang werden und in Lasandriel fand er alsbald jemanden, der ihn das Lieben wieder lehrte. Nun hatte er auch Lasandriel verloren....

Edorian versuchte diese dunklen Gedanken wegzuwischen, er musste nach vorne blicken. Es lag viel Arbeit vor ihm. Doch bevor er seine Reise nach Waldstein fortsetzen würde, war ihm nach ein wenig Zerstreuung, ein wenig Ablenkung, so entschloss er sich ein paar Tage in Perricum zu verweilen. Er kannte das Künstlerviertel von seinem letzten Besuch in Perricum und wusste wohin er zu gehen hatte um auf interessante Menschen zutreffen.

So saß er also vor der Weinstube und starrte Gedankenverloren den vor sich stehenden Kelch mit Wein an, als er - wie so oft an diesem Abend – aufschaute um die anderen Gäste zu mustern und genauso reflexartig glitt sein Blick wieder zu seinem Kelch mit Wein, nur um einige Momente später wieder hoch zu blicken. Im Innenhof der Weinstube stand ein großer junger Mann mit braunen Locken, er schien sich umzusehen, vielleicht suchte er Freunde von sich? Schließlich trafen sich ihre Blicke...