Geschichten:Rot und Schwarz 19 – Zweifel ausräumen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das kleine Kabinett von Burg Nymphenhall war einer der wenigen Räume, der selbst nach dem Einzug der Helburger unverändert geblieben war. Es besaß eine kostbare Ausstattung aus edlen Holzvertäfelungen hinter denen sich eine Unzahl an Fächern und Schubladen verbarg. Die Intarsien waren wunderschön, und enthüllten erst auf dem zweiten Blick verspielte Motive. Der Boden war mit einem sehenswürdigen Parkett ausgestattet dessen rautenförmige Täfelchen einen Stern bildeten. Grüner Marmor bildete Sockel, die kleinen Säulen und auch die Tischplatte. Die größte Kostbarkeit jedoch war der Lüster mit seinen Gwen Petryll - Steinen, er erhellte den kleinen Raum ausreichend, so das kein offenes Licht notwendig war. Platz bot das kleine Kabinett maximal für drei Leute, doch heuer waren nur der [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Malepartus von Helburg|Baron von Höllenwall]] und seine [[Nebendarsteller ist::Garetien:Magnata von Helburg|Vögtin]] anwesend. Auf dem kleinen Tisch lagen eine Menge Dokumente, überwiegend Ernennungsurkunden. Sorgfältig las sich der Baron nochmals jede der Urkunde durch, bevor er sie unterzeichnete. Die Vögtin wiederum siegelte die Dokumente für ihren Bruder, und legte sie in eine Truhe ab. Das Scriptorium der Innocensier hatte vortreffliche Arbeit geleistet, jede der Urkunden glich einem kleinen Kunstwerk. Für vier Vogteien, fünf Schultheißenämter und auch fünf Dienstrittergüter, allesamt mit Wappen und dem üblichen Klimbim ausgestellt. Und getreu ihrem Eid hatten sie sich Wort für Wort an die Vorgaben gehalten. Beide, Baron wie Vögtin, hatte lange mit dieser Entwicklung gerungen. Doch Ondinai von Weyringhaus, wie auch der Ältestenrat der Helburger hatten Druck gemacht. Und zum anderen waren es einfach Tatsachen, dass sich die verstreuten Ortschaften hinter Wäldern und Hügel gelegen nur schwer von einer einzigen zentralen Stelle aus verwalten ließen. Die Baronin hatte ihnen vorgerechnet wieviel Steuereinnahmen ihnen durch diese mangelnde Kontrolle entgingen. Spätestens hier hatte Malepartus eingelenkt. Zudem waren die Garms immer selbstherrlicher geworden, und hatten sich aufgeführt als würde ihr Edeltum noch bestehen. Dahinter steckten mit Sicherheit auch die Neuankömmlinge, die Malagants, die ganz offen Politik gegen den Baron betrieben. Sie waren beide zurechtgestutzt worden, doch für die Zukunft sollte die neue Ordnung solche Entwicklungen gegenüber rechtzeitige Abhilfe schaffen.<br>
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Magnata hielt nun das letzte Dokument in Händen, sie zögerte es zu siegeln. Fragend blickte sie ihren Bruder an: „Bist du dir Sicher? Jemand Neuem den wir noch nicht kennen gleich ein solches Amt anzuvertrauen. Warum belassen wir es nicht einfach bei dem Rittergut?<br>
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„Weil [[Garetien:Rittergut Widderhall|Bockshorn]] kaum der Ort sein dürfte, an dem sie sich allzu lange aufhalten wird. Und bevor ich sie an den Grafenhof verliere, oder gar an einen unserer Nachbarn, nutzte ich lieber ihre Kenntnisse für uns.“<br>
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„Bisher haben Ondinai und ich, und selbstverständlich Du die Gerichte gehalten. Wir sind recht gebildet in der Rechtskunde des Reiches. Warum brauchen wir sie dann, warum dann nicht eher Morganus. Sollen unsere Vögte und Schultheißen um ihre Aufgaben gebracht werden?“<br>
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„Keineswegs, Du und ich, ebenso Ondinai als Baronin werden nur noch die hohe Gerichtsbarkeit ausüben. Die Niedere die Vögte und Schultheißen, wobei damit Ondinai und Du ja auch wieder von betroffen seid. Aber es geht nicht darum einen neuen Richter zu stellen, sondern einen Ankläger. Lyck hat es mir vor Augen geführt, wir klagen an und richten, alles durch Mitglieder des Hauses Helburg. Somit wird jedes Urteil von unserem Volk nicht praiosgefällig akzeptiert, sondern als Willkür betrachtet. Diese Meinung wird sich soweit auch nicht ändern lassen. Nun lassen wir aber im Namen des Gerichtes die Anklage von einer Angehörigen einer anderen großen [[Akteursnennung ist::Garetien:Familie Zweifelfels|Familie]] des Königreiches vorbringen. Von der ich überzeugt bin, dass sie unseren Auffassungen über Recht und Gesetzt gleichkommt. Dies hat auf das Volk, so denke ich zumindest, eine andere Wirkung.“<br>
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„Aber ausgerechnet sie? Was ist den so besonderes an ihrer Familie?“<br>
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„Nun sie haben uns einiges voraus. Sie sind weit verbreitet und besitzen viele Ämter und Herrschaften. Etwas das unsere Familie noch erreichen muss. Eine Verbindung dorthin kann sehr nützlich sein. Wenn auch in dieser Generation alle, na ja fast, vergeben sind, so springt vielleicht für die Kommende ein geeigneter Vermählungspartner heraus.“<br>
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„Und was ist mit dem Rittergut, sie wird dieser Aufgabe dort dann kaum nachkommen. Und ob der Ertrag einer solch hohen Damen aus solch hohem Haus genügt?!“<br>
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„Dafür hat sie ja immer noch ihren [[Briefspieltext mit::Garetien:Jobdan von Halmenwerth|Mann]], der soll dort wohl als Vogt agieren, es gefällt ihr wohl ihn an einem solchen Ort zu wissen. Aber eine [[Briefspieltext mit::Garetien:Elna von Zweifelfels|Elna von Zweifelfels]] werden wir allein zu Bockshorn nicht halten können. Ich bin mir sicher, sie wird ein Gewinn für unsere Lande sein. Als freiherrliche Inquisitionsrätin steht ihr ein zusätzliches Salär zu. Und wer weiß, vielleicht fängt ihr Mann ja das schmuggeln an.“<br>
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„Wäre das nicht riskant für unsere Angelegenheiten?“<br>
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„Iwo, Konkurrenz belebt das Geschäft, und wenn jemals Untersuchungen von Seiten der Almadaner gemacht werden, hätten wir unser Bauernopfer. Welche Ironie, sie müsste dann gegen ihren eigenen Mann die Anklage führen.“, das Grinsen des Höllenwallers dabei ließ die Hölle gefrieren.<br>
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Die Vögtin grinste nicht minder diabolisch, und siegelte die Urkunde ab.<br>
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Aktuelle Version vom 5. Mai 2017, 17:16 Uhr

Burg Nymphenhall, am 12 Efferd 1037BF.

Das kleine Kabinett von Burg Nymphenhall war einer der wenigen Räume, der selbst nach dem Einzug der Helburger unverändert geblieben war. Es besaß eine kostbare Ausstattung aus edlen Holzvertäfelungen hinter denen sich eine Unzahl an Fächern und Schubladen verbarg. Die Intarsien waren wunderschön, und enthüllten erst auf dem zweiten Blick verspielte Motive. Der Boden war mit einem sehenswürdigen Parkett ausgestattet dessen rautenförmige Täfelchen einen Stern bildeten. Grüner Marmor bildete Sockel, die kleinen Säulen und auch die Tischplatte. Die größte Kostbarkeit jedoch war der Lüster mit seinen Gwen Petryll - Steinen, er erhellte den kleinen Raum ausreichend, so das kein offenes Licht notwendig war. Platz bot das kleine Kabinett maximal für drei Leute, doch heuer waren nur der Baron von Höllenwall und seine Vögtin anwesend. Auf dem kleinen Tisch lagen eine Menge Dokumente, überwiegend Ernennungsurkunden. Sorgfältig las sich der Baron nochmals jede der Urkunde durch, bevor er sie unterzeichnete. Die Vögtin wiederum siegelte die Dokumente für ihren Bruder, und legte sie in eine Truhe ab. Das Scriptorium der Innocensier hatte vortreffliche Arbeit geleistet, jede der Urkunden glich einem kleinen Kunstwerk. Für vier Vogteien, fünf Schultheißenämter und auch fünf Dienstrittergüter, allesamt mit Wappen und dem üblichen Klimbim ausgestellt. Und getreu ihrem Eid hatten sie sich Wort für Wort an die Vorgaben gehalten. Beide, Baron wie Vögtin, hatte lange mit dieser Entwicklung gerungen. Doch Ondinai von Weyringhaus, wie auch der Ältestenrat der Helburger hatten Druck gemacht. Und zum anderen waren es einfach Tatsachen, dass sich die verstreuten Ortschaften hinter Wäldern und Hügel gelegen nur schwer von einer einzigen zentralen Stelle aus verwalten ließen. Die Baronin hatte ihnen vorgerechnet wieviel Steuereinnahmen ihnen durch diese mangelnde Kontrolle entgingen. Spätestens hier hatte Malepartus eingelenkt. Zudem waren die Garms immer selbstherrlicher geworden, und hatten sich aufgeführt als würde ihr Edeltum noch bestehen. Dahinter steckten mit Sicherheit auch die Neuankömmlinge, die Malagants, die ganz offen Politik gegen den Baron betrieben. Sie waren beide zurechtgestutzt worden, doch für die Zukunft sollte die neue Ordnung solche Entwicklungen gegenüber rechtzeitige Abhilfe schaffen.

Magnata hielt nun das letzte Dokument in Händen, sie zögerte es zu siegeln. Fragend blickte sie ihren Bruder an: „Bist du dir Sicher? Jemand Neuem den wir noch nicht kennen gleich ein solches Amt anzuvertrauen. Warum belassen wir es nicht einfach bei dem Rittergut?
„Weil Bockshorn kaum der Ort sein dürfte, an dem sie sich allzu lange aufhalten wird. Und bevor ich sie an den Grafenhof verliere, oder gar an einen unserer Nachbarn, nutzte ich lieber ihre Kenntnisse für uns.“
„Bisher haben Ondinai und ich, und selbstverständlich Du die Gerichte gehalten. Wir sind recht gebildet in der Rechtskunde des Reiches. Warum brauchen wir sie dann, warum dann nicht eher Morganus. Sollen unsere Vögte und Schultheißen um ihre Aufgaben gebracht werden?“
„Keineswegs, Du und ich, ebenso Ondinai als Baronin werden nur noch die hohe Gerichtsbarkeit ausüben. Die Niedere die Vögte und Schultheißen, wobei damit Ondinai und Du ja auch wieder von betroffen seid. Aber es geht nicht darum einen neuen Richter zu stellen, sondern einen Ankläger. Lyck hat es mir vor Augen geführt, wir klagen an und richten, alles durch Mitglieder des Hauses Helburg. Somit wird jedes Urteil von unserem Volk nicht praiosgefällig akzeptiert, sondern als Willkür betrachtet. Diese Meinung wird sich soweit auch nicht ändern lassen. Nun lassen wir aber im Namen des Gerichtes die Anklage von einer Angehörigen einer anderen großen Familie des Königreiches vorbringen. Von der ich überzeugt bin, dass sie unseren Auffassungen über Recht und Gesetzt gleichkommt. Dies hat auf das Volk, so denke ich zumindest, eine andere Wirkung.“
„Aber ausgerechnet sie? Was ist den so besonderes an ihrer Familie?“
„Nun sie haben uns einiges voraus. Sie sind weit verbreitet und besitzen viele Ämter und Herrschaften. Etwas das unsere Familie noch erreichen muss. Eine Verbindung dorthin kann sehr nützlich sein. Wenn auch in dieser Generation alle, na ja fast, vergeben sind, so springt vielleicht für die Kommende ein geeigneter Vermählungspartner heraus.“
„Und was ist mit dem Rittergut, sie wird dieser Aufgabe dort dann kaum nachkommen. Und ob der Ertrag einer solch hohen Damen aus solch hohem Haus genügt?!“
„Dafür hat sie ja immer noch ihren Mann, der soll dort wohl als Vogt agieren, es gefällt ihr wohl ihn an einem solchen Ort zu wissen. Aber eine Elna von Zweifelfels werden wir allein zu Bockshorn nicht halten können. Ich bin mir sicher, sie wird ein Gewinn für unsere Lande sein. Als freiherrliche Inquisitionsrätin steht ihr ein zusätzliches Salär zu. Und wer weiß, vielleicht fängt ihr Mann ja das schmuggeln an.“
„Wäre das nicht riskant für unsere Angelegenheiten?“
„Iwo, Konkurrenz belebt das Geschäft, und wenn jemals Untersuchungen von Seiten der Almadaner gemacht werden, hätten wir unser Bauernopfer. Welche Ironie, sie müsste dann gegen ihren eigenen Mann die Anklage führen.“, das Grinsen des Höllenwallers dabei ließ die Hölle gefrieren.
Die Vögtin grinste nicht minder diabolisch, und siegelte die Urkunde ab.



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12. Eff 1037 BF zur morgendlichen Perainestunde
Zweifel ausräumen
Krähentreffen


Kapitel 20

Erneut im grünen Drachen
Autor: Malepartus