Geschichten:Ritterehre über alles

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Burg Aldengrund

"So ein...verdammter, ruhm- und selbstsüchtiger IDIOT!"

"Felan! Das Gesinde wird noch...", versuchte Jalga ihren Gatten zu beruhigen. Doch dessen bisher unterdrückter Zorn brandete lautstark durch die gesamte Burg.

"NEIN! Diesmal nicht! Diesmal kann ich das nicht schweigend hinnehmen! Durch seine Schuld, jawohl SCHULD, starben der gute Ulfwin und der edle Haldan. Weil er sich nicht in Zaum halten kann! Genausowenig wie dieses Reichsforster Pack, das sich Ritter schimpft! Kinder haben ihre Väter verloren für ein dummes, nutzloses Turnier! Was müssen unsere Feinde über unsere Dummheit lachen! Sowas sollen Ritter sein? Odilbert? Das ist kein Ritter, das ist ein Haderlump, ein mörderischer! Nichts hat er verstanden, NICHTS, hörst Du? Ritter zu sein heißt ein Privileg der Zwölfe zu erhalten! Und man hat dafür die Tugenden mehr zu achten, als den Ruhm! Wir sind keine prügelnden Großbauern im Dorfkrug oder blutsaufende Söldner, die auch Wehrlose erschlagen. Wir sind Ritter, die ihren Verstand gebrauchen und ein Herz besitzen! Und dafür musste ausgerechnet der alte Ulfwin hingeschlachtet werden?" Felan schmiss seinen Panzerhandschuh mit lautem Scheppern derartig gegen die Wand, dass der Stulpen sich verbog und seine Frau nur in stummen Entsetzen sein wüten beobachtete, während draußen die Diener tuschelten. "Was glaubt dieser Orkenbert wer er ist? Und die ganze dumme Meute folgt ihm in blinder Gefolgschaft nach. Hat denen in der Knappenschaft niemand Vernunft eingebläut? Herrin Rondra, schenke ihnen VERNUNFT, wenn die Herrin Hesinde es schon vergeblich versuchte!"

Der Baron war so voller ohnmächtigem Zorn, dass er die geballten Fäuste auf die eicherne Tischplatte fallen ließ, als wolle er das Holz zerschmettern.

"Und weißt Du, was das Schlimmste daran ist?", fragte der mit dem Rücken zu seiner Frau stehende Mann nun mit hängenden Schultern, so dass sie seine Tränen des Zorns, der Ohnmacht und der tiefen Trauer über die Verluste guter Männer nicht sehen konnte. "Ich sehe schon jetzt, wie alle nach Blut schreien. Und es wird fließen. Noch mehr Blut wird fließen, ob der Blutende schuldig ist oder nicht." Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und straffte sich dann.

"Felan, was hast Du vor? Ich erkenne doch, wenn Du was unternehmen willst?", fragte Jalga besorgt, die wusste, dass ihr Mann nicht immer zu überlegten Aktionen neigte.

"Was wohl? Ich werde zum Grafen gehen.", antwortete in einer seiner vernünftigen Anwandlungen. "Er ist der einzige, der unsere Meute im Zaum halten kann, so krank er sein mag. Ich muss alles versuchen um weitere unschuldige Tote wenigstens in meiner Baronie zu verhindern. Die Alriksritter wurden genau für diesen Fall gegründet, damit keine dummen Fehden ausbrechen oder zumindest damit die Unschuldigen davon verschont werden. Ich muss also versuchen das Schlimmste zu verhindern. Wenn Luidor es nicht mehr schafft, dann ist hier alles verloren. Dann ersaufen wir im Blut und dann möge der Herr Praios uns gnädig sein, dass sich so an der Gerechtigkeit vergangen wird."