Geschichten:Ringen um Recht und Freiheit 7

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"Der Ritter zu Güldenberg bittet um eine Audienz, Euer Hochwohlgeboren", kündigte alte Zeremonienmeister rief mit zitternder Stimme den Besuch an.

Pfalzgraf Aldemar von Rathsamshausen wandte den Blick in Richtung Tür, kniff das linke Auge zusammen und schaute mit ernstem Gesicht dem Besucher entgegen, "Soso, der Ritter von Güldenberg." Der Pfalzgraf erhob sich und kam langsam auf seinen Gast zu.

Dieser stand bewegungslos und schaute starr ins Leere.

"Dick geworden. Hat es sich wohl gut gehen lassen", fuhr Pfalzgraf Aldemar fort und ging langsam um den Ritter herum.

"Schwert!", befahl er. Mit einem Ruck zog der Ritter das Schwert aus der Scheide legte es auf dem linken Unterarm ab, den Griff in Richtung des Pfalzgrafen. Dieser nahm die dargebotene Waffe und hielt sie prüfend ins Licht, "Nun ja, ein bisschen mehr Pflege könnte nicht schaden."

Aldemar von Rathsamshausen gab die Waffe zurück, "Rühren!".

Der Ritter von Güldenberg schob das Schwert zurück in die Scheide und richtete seinen Blick auf den alten Pfalzgrafen. Ein leises Lächeln schlich sich in seine Züge und auch der alte Pfalzgraf hielt sich nicht länger zurück. Beide fassten sich an den Unterarmen.
"Es tut gut, Dich wieder einmal in diesem alten Mauern begrüssen zu können, Aldegiff", begann der Pfalzgraf.

"Und mir ist es immer eine Freude, Euch besuchen zu dürfen, Herr Aldemar."

"Komm, setz Dich zu mir ans Fenster und berichte, wie es Dir in den letzten Götternamen ergangen ist. Wie geht es Deiner Familie?"

Aldegiff setzte sich auf die Fensterbank, während der Pfalzgraf an seinem Schreibtisch Platz nahm.

"Nun, meiner Familie geht es gut. Vielleicht sogar zu gut.", Aldegiff seufzte.

Aldemar von Rathsamshausen runzelte die Stirn, "Was ist passiert?"

Aldegiff stand auf und zog einen gesiegelten Brief aus dem Wams, "Euer Hochwohlgeboren, Ich habe Euch diesen Brief des Barons von Fremmelsfelde zu überbringen!"

Aldemar blickte eine Weile auf Aldegiff, bevor er den Brief nahm, "Nun, dann wollen wir einmal sehen, was Euer Onkel mir mitzuteilen hat."


Gegeben zu Burg Hahnenfels in der Baronie Fremmelsfelde am 23. Tsa 1029 BF

Euer Hochwohlgeboren,

gar schändliche Dinge geschehen in unserer Grafschaft. Der Zagbarer Baron macht gemeinsame Sache mit erbärmlichen almadaner Schmugglern und Reichsverätern zum Schaden von Graf und Kaiserin. Im Namen unseres Herrn PRAios habe ich bereits Anklage gegen ihn bei unserem verehrten Grafen erhoben. Doch es scheint mir, dass unser verehrter Herr Graf noch nicht von der Schuld des Zagbarers überzeugt ist.

Es wäre der Sache dienlich, wenn ihr als getreuer Untertan des Grafen und der Krone dem Grafen euren Standpunkt zu den ungeheuerlichen Vorgängen zukommen lassen würdet.

PRAios zum Gruße

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde

Pfalzgraf Aldemar von Rathsamshausen legte den Brief ab und schaute nachdenklich aus dem Fenster.

"Was hat euer Onkel vor?", fragte der Pfalzgraf nach einer Weile.

Aldegiff schüttelte leicht den Kopf, "Ich weiß es nicht. Es fing alles ganz harmlos an. Onkel Darulf hatte den Verdacht, dass die Zagbarer Zwerge auf Fremmelsfelder Gebiet Rohstoffe abbauen. Er forderte von Zagbarer eine Untersuchung, doch der wies das wohl zurück. Onkel Darulf war wohl außer sich, so haben es meine Geschwister erzählt."

"Also eine Fehde zwischen zwei Baronen", folgerte Aldemar.

"Nun, es ist mehr daraus geworden. Onkel Darulf war vor wenigen Tagen beim Grafen. Seit er zurück ist, schreibt er Briefe, sucht Verbündete gegen den Zagbarer."

"Und nun zwingt er mich, sein Verbündeter zu sein", sprach Aldemar leise.

"Es tut mir leid", murmelte Aldegiff.

Der alte Pfalzgraf erhob sich und trat zu seinem Gast, "Mach Dir keine Gedanken. Ich werde dem Wunsch Deines Onkels entsprechen und einen Brief an den Grafen schreiben."

Aldegiff nickte und schaute zu Boden.

"Wie lange kannst Du bleiben?", fragte Aldemar.

"Nicht lange, ich muss Onkel Darulf berichten, wie ihr euch entschieden habt", sprach Aldegiff, "Spätestens morgen früh muss ich zurück."

"Na da haben wir doch einen ganzen Abend", lachte der Pfalzgraf. "Lass Dir ein Gästezimmer geben. Ich werde den Brief an den Grafen verfassen, dann kannst Du ihn morgen gleich selbst abliefern." Er zwinkerte seinem einstigen Schüler zu.