Geschichten:Rallerqueller Familiengeschichten - Der Überfall

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'Markt Rallerquell, Junkertum Rallerquell, Baronie Uslenried - Rondra 1046 BF:

Alrike von Breitenbach und Geria von Buchenhof hatten Gut Rallerquell morgens verlassen und ritten ohne Eile auf dem Rallerqueller Pfad Richtung Burg Rallerstein. Der ein oder andere Händlerwagen und eine kleine Gruppe Edler aus der Grafschaft kamen ihnen entgegen. Die Wagen waren schwer mit Handelsgütern beladen und die Frauen und Männer grüßten die beiden Frauen mit merklicher Zuversicht. Die Reisenden waren auf dem Weg zum Quellfest nach Markt Rallerquell

Bald schon war ihr Ziel erreicht und die recht kleine, moosbewachsene Burg über dem Raller tauchte zwischen den bewaldeten Anhöhen im Tal des Flusses auf. Die beiden Waffenknechte am Holztor grüßten und ließen Alrike und Geria in den Burghof. Ein Pferdeknecht kam angelaufen und nahm die Tiere entgegen und von der Galerie über dem Hof rief ihnen eine ältere, in ein Kettenhemd gekleidete Frau, eine Begrüßung entgegen.

„Der Geweihte ist noch nicht angekommen. Lasst uns eine Erfrischung trinken und ein wenig plaudern. Gut siehst Du aus Alrike und die junge Geria ist auf dem besten Weg eine junge Ritterin zu werden. Kommt!“

„Sehr gerne nehmen wir die Einladung an, Schwiegermutter. Ist alles ruhig in der Umgebung?“

„Die Zwölfe gönnen uns eine ruhige Zeit und ich danke es den Göttern jeden Tag. Nur ein paar Händler, die den Brückenzoll beklagen und von meinen Frauen und Männern zur Raison gebracht werden müssen“, lachte Maline von Streitzig.

Bald saßen die drei zusammen und es wurden Familienneuigkeiten und anderer Tratsch ausgetauscht.


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„Landvögtin, bitte entschuldigt die Störung, aber wir haben den Weißensteiner gesichtet und ihr wolltet darüber ja umgehend eine Meldung erhalten.“ „Na dann gehen wir den hohen Herren begrüßen, wie es ihm gebührt“, entschied Maline, stand von der Bank auf und richtete ihren Wappenrock und das Gehänge. Geria von Buchenhof fuhr sich durch das widerspenstige Haar und auch Alrike überprüfte den Sitz ihrer Kleidung und ihrer Waffen.

Kaum waren die drei Frauen im Burghof angelangte, kam ein Mann mit einem Schimmel am Halfter, gefolgt von einem Wagengespann durch das Tor geschritten. Alrike lächelte, als sie den großgewachsenen Geweihten des Sonnengotts erblickte. Seine blauen Augen strahlten wie immer eine große Selbstsicherheit, aber vor allem eine greifbare Güte aus. Das prächtige Ornat und das goldene auf der Brust hängende Praisosauge gaben ihm Würde und eine natürliche Autorität.

„Den Zwölfen zum Gruße, Praios voran, Euer Gnaden Elgor Braniborian von Bergensteen. Willkommen auf Burg Rallerstein“, begrüßte die Landvögtin den Archivar des Weißensteiner Praiostempels förmlich.

„Wie schön Euch zu sehen Maline und euch Alrike, ich hoffe der Herr Praios behütet eure Wege und leitet euer Handeln“, entgegnete der Diener des Götterfürsten.

Geria trat, entgegen ihrem sonstigen Naturell, schüchtern vor den Mann, kniete sich nieder, und küsste den Ring an seiner rechten Hand.

„Das ist Geria von Buchenhof, die Knappin meines Gatten“, erklärte Alrike und ließ sich ebenfalls vor Elgor nieder.

Der Pferdeknecht band dem Reittier und den Zugtieren Hafersäcke um und eine Magd reichte Becher mit frischem Wasser an die Ankömmlinge.

„Wir sollten keine Zeit verlieren. Ich bin bereits lange unterwegs und freue mich auf Gut Rallerquell anzukommen. Lasst uns aufbrechen. Maline, wir sehen uns übermorgen auf dem Quellfest und haben dort die Gelegenheit uns auszutauschen.“


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Die kleine Gesellschaft ritt die Anhöhe hinauf der dichte Wald wurde lichter und Wiesen und Gebüsche traten an seine Stelle. Bald hatte die Gruppe den Wegschrein des Herrn Praios unter der prächtigen Bosporanie erreicht. Alrike, Geria und Elgor Braniborian von Bergensteen stiegen aus den Sätteln. Der Geweihte holte einige Sakralgegenstände aus einer kleinen Kiste, die sicher auf dem Wagen verstaut war. Alrike und Geria ließen sich auf der Bank am Schrein nieder und beobachteten die Vorbereitungen zur Segnung des Schreins. Als Elgor gerade dabei war die Kiste wieder zu verschließen, flog eine Grasmücke aufgeregt aus dem Gebüsch hinter der Bank und Alrike drehte sich rasch um. Aber es war zu spät. Sie sah gerade noch einen Holzstab auf sich zusausen, sah das bärtige Gesicht eines älteren Mannes und schon hatte sie das harte Holz im Gesicht getroffen und ihr wurde schwarze vor Augen.


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Ein stechender Schmerz in den Schläfen und der metallische Geschmack von Blut war das Erste, was Alrike bemerkte, als sie wieder erwachte. In Ihrem Kopf drehte es sich und es kostete die junge Frau viel Kraft die Augen einen Spalt weit zu öffnen. Über ihr tauchten die großen Blätter der Bosporanie auf. Dann sah sie das flachsblonde Haar von Geria, die an sie herantrat und sich neben sie kniete.

„Was ist geschehen Kind?“, brachte Alrike mühsam hervor.

„Wir wurden überfallen und ihr wurdet niedergeschlagen. Der Geweihte und der Wagen sind von den Wegelagerern mitgenommen worden. Einer der Knechte ist tot. Er wollte Elgor verteidigen und hat sich dem Gesinde mutig in den Weg gestellt. Der entflohene Ulfried Gösslbauer war beim Pack und auch ich wurde getroffen und viel in Ohnmacht.“

Alrike schloss verzweifelt und beschämt die Augen. ‚Ich habe versagt“, ging es ihr durch den Kopf und ein wahrhaft schreckliches Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus und ließ sie die Schmerzen vergessen.

„Es waren viele, wir sollten nach Gut Rallerquell reiten und meinen Schwertvater zur Hilfe holen! Oder nicht, Alrike?“, riss die junge Knappin die Ritterin aus ihrer Verzweiflung.

„Natürlich hast du Recht, Kind. Du scheinst, Rondra sei Dank, unverletzt zu sein. Komm lass uns eilen.“



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  Wappen Koeniglich Serrinmoor.svg   Wappen Junkertum Weissenstein.svg   Markt.svg  
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29. Ron 1046 BF
Der Überfall
Vorbereitungen


Kapitel 7