Geschichten:Rachedurst Teil 5

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Ein kleines Wäldchen, kurz hinter der Grenze zur Edelgrafschaft Perricum


Der Späher zügelte sein Ross und kam vor der Reitergruppe zum Stehen. Er richtete hastig die wollene Mütze auf seinem Kopf und neigte kurz demutsvoll das Haupt.

„Herr, die Gruppe ist ungefähr eine Meile hinter uns. Sie haben mich nicht gesehen.“

Bernhelm öffnete das Visier seines Vollhelmes und schnaubte verächtlich. „Das will ich ihm auch geraten haben, sonst könnte er schnell herausfinden, warum ich von unseren Feinden „Ogerfresser“ tituliert werde! Orken zum Frühstück und Oger zum Mittagsmahl war mein Wahlspruch seit jeher.“

Radulf trieb seinen Rappen einige Schritte nach vorn. „Wie viele sind es, Haromir?“

Der in Leder und einen erdfarbenen Umhang gehüllte Späher kratzte sich den vollen braunen Bart.

„Beinahe dreißig insgesamt, aber nicht alle beritten und bewaffnet, dazu noch zwei große Kastenwagen. Vielleicht etwas weniger als zwanzig Krieger“ Haromir verneigte sich erneut.

Der Junker von Firunshöh sah seinen Herrn mit sorgenvoller Miene an. „Das sind deutlich mehr als wir sind.“ Sein Blick schweifte über die Gruppe hinter ihm. Insgesamt etwas mehr als ein Dutzend Ritter, dazu eine Handvoll Knappen.

„Ihr hättet vielleicht doch die Söldlinge noch anwerben sollen, mein Herr.“

Bernhelm schüttelte den Kopf. „Unfug. Das Söldnerpack schwatzt viel zu viel. Wir können solchen Männern über Gebühr nicht vertrauen. Außerdem bekomme ich beim Anblick von Söldnern immer so ein Jucken in die Finger. Das sind doch alles ehrlose Halbabschneider. Den hier Versammelten kann ich trauen. Vergesst nicht, mein Freund: dies hier sind tapfere garetische Ritter und keine verlausten Strauchdiebe auf Pferden, wie die, gegen die wir zu Felde ziehen.“

Der Junker teilte die Verachtung des Grafen vor den Nebachoten und dennoch kannte er auch ihren Ruf erbitterte Kämpfer zu sein. Dennoch beschloss er, es damit auf sich bewenden zu lassen. „Ihr habt sicher Recht, Gebieter.“

Der Pfalzgraf überlegte kurz. „Wir werden folgendermaßen vorgehen. Hört alle genau zu.“ Die Ritter rückten näher heran und nahmen ihre Helme ab, damit sie die Worte ihres Anführers besser verstehen konnten.