Geschichten:Praiosgefällige Anarchie - Von der praiosgefälligen Anarchie in Eslamsroden

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Märker Herold

Von der praiosgefälligen Anarchie in Eslamsroden

Wie sich ein garetischer Aufstand in Greifenfurt auswirkt

Eslamsroden, Ende Boron 1036 BF. Nur selten stehen die fleissigen und ordnungsliebenden Bürger der Reichsstadt im Osten der Markgrafschaft im Zentrum der Aufmerksamkeit. Höchstens ihr prickelndes Eslamsbräu und ihre vorteilhafte Lage an der Reichsstraße I zwischen Greifenfurt und Wehrheim waren bisher dem einen oder anderen Reisenden ein Begriff. Doch seitdem die Eslamsroder Bürgerschaft unter der Führung ihres Stadtherren Gerbold vom Rotenbrunn offene Sympathien für die Forderungen der Eslamsgrunder Bauern nach einer besseren Herrschaft äussern und sich gegen die stärkere Einmischung der Markgrafschaft in die Geschäfte der Reichsstadt wehren, scheint der allgemeine Frieden in der Stadt gefährdet zu sein.

So schnell wie keine andere Stadt in Greifenfurt hatte sich Eslamsroden von den gravierenden Folgen des dritten Orkensturms erholt. Als während des Jahrs des Feuers im Osten das wehrhafte Wehrheim fiel und sich in seinem Schatten allerlei fragwürdige Gestalten zu Kriegsfürsten aufwarfen, profitierten die schlauen Bürger der Reichsstadt von ihrem schlauen Entschluss, allen Kriegsparteien in der Wildermark einen neutralen Boden für ihre Verhandlungen zu gewähren und ohne weiter zu fragen jeden Interessierten mit den gewünschten Waffen zu beliefern. Die zahlreichen Gewinne investierte die Reichsstadt in die Ausweitung seiner Stadtwache, welche binnen kürzester Zeit Bannerstärke erreichte.

Das Jahr 1032 BF spülte durch eine von Anhängern des Meisters der Mark gegen die der Greifin nahestehende Stadtherrin Ginaya vom Aarenfels eingeleitete Intrige den findigen Kaufmann Gerbold vom Rotenbrunn an die Spitze des Stadtrats. Eine kurze Kraftprobe mit dem durch den Nebelsteiner ernannten Baron Greifwin Treuherz Keilholtz, bei welcher die Bürgerschaft den entmachteten Baron Seguld von Breitenquell unterstützte, endete schliesslich mit der erfolgreichen Besetzung von Burg Eslamsroden, dem innerhalb der Reichsstadt liegenden Baronssitz der umliegenden Baronie Eslamsroden. Die Schlacht am Stein, in welcher die Vasallen der Greifin den Sieg über den Meister der Mark erringen konnte, führte zu einer Entspannung der Lage innerhalb der Reichsstadt und dem Ende der Besetzung der Festung. Das anschliessende offene Bemühen des Eslamsroder Barons Greifwin Keilholtz, seiner früheren Lehrherrin Ginaya vom Aarenfels wieder in das Amt der Stadtherrin zu verhelfen, sorgte jedoch innerhalb des Stadtrates für großen Unmut und Ärger.

In diese angespannte Stimmung in der Stadt nun trug ein Eslamsgrunder Händler ein in seiner Grafschaft zirkulierendes Flugblatt, welches im Namen des Einhorns den vierten Stand zum Aufstand gegen die ungerechte Herrschaft aufforderte. Eine kleine Menge von hauptsächlich jungen, angetrunkenen Handwerkergesellen versammelte sich denn auch auf dem Platz vor dem Praios-Tempel und machte durch lautes Rufen seinem Unmut über die strengen Regeln der Gilden Luft. Da von ihnen keine echte Gefahr auszugehen schien, und sie sich auch sonst ruhig und gesittet verhielten, ließ man sie unter dem argwöhnischen Blick der Stadtwache gewähren.

Als jedoch der Stadtherr selbst auf den Stufen des Tempels vor der Menge erschien und sich Gehör verschaffte, überraschte er mit seinen Worten alle Anwesenden. Ihre nandusgefälligen Forderungen seien gerecht und entsprächen den Idealen des Bundes der freien Reichsstädte, welche ihre Führung eben nicht durch Blut und Geburt begründeten, sondern durch freie Wahl den Besten aus ihrer Mitte erwählten. Es sei daher ein Hämmern an den Grundfesten Alverans, wenn ein Baron sich in die Belange einer Reichsstadt einmische. Wenn dies die Ordnung im Reiche sei, so rief Gerbold vom Rotenbrunn laut aus, so rufe er hiermit zur praiosgefällig ordentlich beantragten hesindegefällig wohlüberlegten Anarchie auf. Es gelte nun, den Feind der Freiheit wieder einmal aus den Mauern ihrer Stadt zu vertreiben.

Unter seiner Führung bewegte sich nun eine immer größer werdende Menge an Bürgern der Reichsstadt, begleitet und beschützt von den zahlreichen, mit Hellebarden bewehrten Gardisten der Stadtwache, zur Baronsburg, welche noch nicht wieder vom Baron bezogen worden war. Die Soldaten des Barons, die anrückende Menschenmenge erblickend, zögerten nicht lange und schlugen die Flucht aus der Stadt ein. Über den Zinnen der Burg wurde nun das Wappen der Baronie entfernt und das Wappen der Reichsstadt gehisst, damit man schon von Ferne her sehen könne, dass die freien Bürger der Reichsstadt Eslamsroden sich niemals durch einen fremden Herren etwas befehlen lassen würden.