Geschichten:Page bei Isenbrunn - Pagetauglichkeitsprüfung

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Baronie Gnitzenkuhl, Junkergut Kaltengrundt, Ende Rahja 1033 BF

Wie angekündigt kam der Besuch am Ende des Jahres. Dieser Gerion kam zu Pferde an und hatte zwei bewaffnete Männer als Gefolge dabei. Roderick und Palinai empfingen ihn im Kaminzimmer.

Der Magus war ein großer Mann mit harten blauen Augen. In seinem Gesicht war kaum eine Regung zu erkennen und er war keineswegs in Magierroben gekleidet, wie man es erwartete, sondern seine edle Kleidung war nach horasischer Mode geschnitten.

Er hatte auch keinen üblichen Zauberstab, sondern eher einen edlen Gehstock und er trug ein Schwert mit einem wertvoll verzierten Griff. Magier durften doch eigentlich keine Schwerter tragen?

Sein Auftreten war selbstsicher und er war es gewohnt, daß man das tat, was er sagte. Erst während dem Gespräch fiel den Gastgebern auf, daß er spitze Ohren unter dem Haar hatte. Ein Elf? Nein, wohl eher ein Halbelf. Aber er hatte die Statur eines kräftigen Menschen. Daß er ein Halbelf war, viel einem erst auf den zweiten Blick auf - wenn überhaupt.

"Praios zum Gruße", begrüßte Gerion seine Gastgeber. "Es ist mir eine Ehre empfangen zu werden, Wohlgeboren."

"Die Götter zum Gruße, Wohlgeboren von Keres. Wir sind außerordentlich erfreut Eure Bekanntschaft zu machen." Roderick von Isenbrunn, der Vogt der Baronin war wie immer tadellos gekleidet. Eine schmal geschnittene, leichte Hose, ein fein gewebtes Hemd, sowie eine ärmellose Weste mit feinen Stickereien stellen seine Garderrobe dar. Es war sehr warm im Darpattal, kein Lüftchen regte sich seit Tagen. Im Gutinneren war es jedoch noch immer angenehm frisch. Er trat einen Schritt zur Seite und stellte nun auch seine Gemahlin vor.

"Hier meine Gemahlin, Palinai von Isenbrunn."

Die Frau hatte feine Lachfältchen um die Augen, war ihrem Alter entsprechend nciht mehr eben schlank und besaß im Gegensatz zu ihrem Mann eine Aussstrahlung, die man gemeinhin als herzlich bezeichnete. Ihre warmen hellbraunen Augen musterten ihn interessiert.

"Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Reise? Die Reichsstraße ist unerträglich staubig und heiß zu dieser Zeit. Wenn Ihr wünscht, dann könnt Ihr Euch auch erst einmal erfrischen ...?"

Ihr Mann, der groß gewachsene Hausherr, warf derweil einen Blick auf seine Begleiter und musterte auch diese. Sein blondes Haar hatte er zum Zopf gefasst und seine stahlblauen Augen wirkten sehr wach.

Gerion hatte zwei Begleiter. Der eine war um die dreißig, hatte schwarze Haare und war in Grün- und Brauntönen gekleidet; an seiner Seite trug er ein Kurzschwert. Neugierig blickte er sich im Kaminzimmer um.

Der andere war vielleicht gerade einmal zwanzig, doch zeugten seine grimmigen Augen von viel Schmerz und Tod. Auch er war mit einem Schwert bewaffnet und blickte sich um. Doch sein Blick war nicht neugierig - es wirkte eher, daß er den Raum aufmerkam nach verborgenen Gegnern absuchte.

Beide blieben im Hintergrund neben dem Eingang stehen.

"Sie verlief ohne Zwischenfälle", antwortete Gerion auf Palinais Frage. "Gegen eine Erfrischung hätte ich nichts einzuwenden, danke." Nachdem er einen Schluck Wein aus dem Becher getrunken hatte, das ein Diener ihm gegeben hatte, wandte er sich wieder an Roderick.

"Nun, Euer Wohlgeboren, Ihr wißt ja, weshalb ich hier bin. Allerdings hat mein Sohn noch nicht das erforderliche Alter erreicht. Es wird wohl erst in ein oder zwei Jahren soweit sein."

Überrascht, daß dieser Mann sich so früh, nach einem geeigneten Ort für seinen Sproß erkundigte, fragte Roderick dann auch sogleich nach, wie ihre Familie denn zu der Ehre käme von ihnen angesprochen zu werden. "Wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich läßt, Hesinde möge es mir verzeihen, wenn dem doch so wäre, sind sich unsere Familien, weder die meiner Frau, noch meiner Geburtsfamilie, die Steinhauser, bislang begegnet. Oder ist es vielleicht die Nähe zu Perricum, die Euch nach einer geeigneten Stätte für Euren Sohn hat suchen lassen? Die Magierakademie genießt einen formidablen Ruf." Vermutlich überlegte der Vogt von Gnitzenkuhl, ob die Familie Keres vielleicht einen Verwandten dort wohnen hatte, oder möglicherweise der Magus vor hatte ein Zweitstudium in dieser Stadt zu absolvieren.

Gerion ließ sich von den aggressiven Fragen Rodericks nichts anmerken. Er an seiner Stelle ätte auch nachgefragt.

"Mein Vater hat Eure Tochter Leomara bei der Wahl der neuen Baronin von Sturmfels kennengelernt und hat eine hohe Meinung von ihr. So wollte ich Eure Familie gerne persönlich kennenlernen und da ich einen Hof für meinen Sohn suche, habe ich auch Eure Famile in Betracht gezogen."

Palinai richtete nun ihre Worte an ihn: "Unsere Kinder Leomara und Quanion sind schon erwachsen. Quanion von Isenbrunn ist es auch, der hier das Junkertum bereits übernommen hat. Mein Mann und ich wohnen gemeinsam mit ihm hier. Demnach würde der Kleine die Zeit hauptsächlich hier bei uns verbringen, ich würde mich freuen, wenn hier wieder ein wenig mehr Leben Einzug hält. Unser Sohn hat uns bislang noch keine Enkel beschert." Die Frau schien darüber ernstlich betrübt zu sein, während Rodericks Miene keine Rückschlüsse darauf zu ließ, wie er zu diesem Thema stand. "Leomara dient auf der Brug, sie hat noch keinen eingenen Hausstand und ist mit ihrem Knappen derzeit beschäftigt, doch wer weiß, vielleicht ändert sich das auch in Bälde!" Palinais Gesicht wirkte wieder weich bei diesen Worten, wohingegen nun Rodericks Miene etwas finsterer geworden war.

"Es wäre mir eine Ehre, wenn mein Sohn in diesem Hause als Page dienen dürfte", wandte sich Gerion an Palinai. "Rufus, so heißt mein Soh, ist ein aufgeweckter und fröhlicher Junge. Ich bin mir sicher, daß er sich als Page gut machen würde."

"Rufus? Was für ein schöner Name. Nun ja, derzeit empfangen wir nicht so besonders viele Gäste, wobei hier an der Reichsstraße ist man natürlich oft in der Pflicht den reisenden Adligen Gastung zu gewähren. Im sommer kommt das auch häufig vor, bietet doch unser Kaltengrundt, wie der Name schon sagt, wirklich eine erholsame Nacht, wenn es gar zu drückend ist und die Winde einmal ausbleiben, und selbst die Nächte schwülwarm sind."

"Euer Wohlgeboren", wandte sich Gerion wieder an Roderick. "Da die Namenlosen Tage bald beginnen, und ich noch eine lange Heimreise habe - leider war es mir nicht möglich früher zu kommen -, dürfte ich und mein Gefolge für diese Zeit Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen?"

Roderick nickte bekräftigend. "Selbstverständlich seid Ihr für diese Zeit unsere Gäste. Keiner sollte an diesen Tagen unterwegs sein, speziell, da wir noch nicht wissen, was es mit diesen merkwürdigen Umtrieben am Darpat auf sich hat. Man konnte nicht sicher klären, daß nicht doch unheilgie Umtriebe dafür verantwortlich waren, daß eine unschuldige Besatzung eines Wachturmes aufs grausamsste zugerichtet und hingemordet wurde."

"Umtriebe?", fragte Gerion. "Was für Umtriebe?"

Palinai, die Gattin Rodericks, stöhnte auf. Sie sah sich befleißigt nun ihrerseits wieder das Wort zu ergreifen.

"Es ist lange nicht so schlimm wie es sich anhört, Wohlgeboren von Keres. Es ist nun schon einige Monde her, als man hier in der Region von Sichtungen hatte, die auf die Existenz eines Ungeheuers am Darpat hin wiesen. Man hat daraufhin damit begonnen hier bei uns diesem Vieh aufzulauern, Fallen zu stellen, Spuren zu sammeln und es zu verfolgen. Es blieb myteriös. Leomara könnte Euch da aus erster Hand berichten, sie hat die Jagd angeleitet."

Roderick schaltete sich nun wieder ein. "Das letzte was vorgefallen war, lag nicht auf Gnitzenkuhler Grund, weswegen uns ein wenig die Hände gebunden waren. Drüben in Bergthann hat ein Fischerjunge wohl ein gerissenes Schaf entdeckt, was die Adligen und auch Nebachoten und unsere Tochter auf den Plan rief. Die Spuren waren merkwürdig, Krallen einer riesigen Pranke, aber eben immer dieser einen riesigen Pranke, der Körper des Tieres wies keine Fraßspuren auf, sondern war eher zerfetzt. eine Turmbesatzung die man auf Bergthanner Grund nach auffälligen Beobachtungen befragen wollte, fand man schließlich ..." Er warf seiner Freu einen entschuldigen Blick zu den sie mit verkniffenen Mund quittierte. "Es war ein götterungefälliges Bild was sich den Streitern bot. Üebrall in und um den Turm herum verteilt fanden sich Teile der Menschen. Die Tür war fast aufgesprengt worden."

Der gute Mann mußte nun selbst erst einmal einen Schluck zu sich nehmen. Was dem Gast Zeit für Nachfragen gab.

Gerion runzelte kurz die Stirn. Ein Monster das die Gegend unsicher machte? Vielleicht war es ja ein Ungetüm aus der Blutigen See? Oder steckt da was völlig anderes dahinter? "Ihr sagt es sei schon einige Monate her? Seidem ist nichts mehr vorgefallen? Und wann war de erste Vorfall?"

Deutlich genervt schaute nun die Haushierrin ihren Mann an. "Ich denke, daß du das am besten mit Wohlgeboren von Keres erläuterst, ich werde den beiden Herren derweil die Räumlichkeiten zeigen. Sie können ja dann sogleich wieder zu Euch stoßen, wenn das Gepäck verstaut ist? Eßt Ihr gerne Fisch? Ich wollte in der Küche anordnen, daß man mit dem Zubereiten des Mahls beginnen kann."

"Fisch ist wunderbar, besten Dank", lächelte Gerion.

Die beiden Begleiter Gerions folgten der Hausherrin. Dier eine allerdings, dessen Blick viel Grimm zeigte, ging erst auf einen Wink Gerions - widerwillig, wie es schien.

Kaum war Palinai von Isenbrunn gegangen, wandte sich Roderick mit einem entwaffnenden Lächeln seinem Gegenüber zu. "Ihr müßt wissen, daß sie an sich nicht sonderlich empfindlich ist, was Schrecknisse angeht, doch diese Sache hier hält sie selbst inzwischen für abgeschlossen. Allerdings ...", hier machte er eine kleine Pause, "... ist sie auch nicht ganz auf dem Laufenden. Baronin Geshla und ich, wir versuchen dieses Mal die Gerüchte nicht derart ins Kraut schießen zu lassen, daß kaum einer mehr Märchen und Wahrheit zu trennen weiß. Daher ist nicht jedermann bekannt, daß durchaus neue 'Sichtungen' nachts am Darpat zu vermelden waren in den vergangenen Wochen. Begonnen hat das ganze - laßt mich nachdenken - Peraine 1032 BF. Doch in einem muß ich meiner Frau zustimmen, was genauere Schilderungen angeht ist sicher meine Tochter die bessere Quelle."

Wie es aussah mußte Gerion mit Leomara sprechen, wenn er mehr darüber erfahren wollte. "ist es möglcih Eure Tochter zu treffen?" einen seiner Männer könnte er auch noch aussenden um Gerüchte von der Bevölkerung zu sammeln, überlegte Gerion.

"Leomara weilt derzeit in der Baronie Wasserburg, wo sie im Raschtullswall eine ... Aufgabe zu erfüllen hat. Wir erwarten sie erst mit Einsetzen des Herbstes oder gar Winters wieder zurück. Doch es steht Euch natürlich frei auch mit anderen Teilnehmern dieses damaligen Suchtrupps zu sprechen. Allerdings sind die Adligen allesamt hier nicht greifbar. Unser Sohn war damals mit anderen Dingen betraut, kann also auch nur aus zweiter Hand berichten. Mein Hafenmeister wurde damals schwer verletzt, doch ein Fischer war auch dabei, der Euch Auskunft geben könnte."

Roderick schien einen Moment zu zögern. "Doch sagt, warum interessiert Euch das so? Ich will keineswegs den Eindruck aufkommen lassen, daß wir der Sache nicht nach gingen, unsere Büttel in Gnitzenkuhl wurden aufgestockt, damit auch nachts am Darpat Patrouillie gegangen werden kann und wir stehen im Austausch mit den Nachbarbaronien, um schnell bei einem erneuten Vorfall eingreifen zu können.

"Verzeith, Wohlgeboren, ich wollte keineswegs den Eindruck erwecken, daß Ihr dieser Sache nicht gewachsen seit. Ganz im Gegenteil. Ich bin sicher, daß Ihr Euer bestmögliches in dieser Sache unternehmen werdet. Um ehrlich zu sein, mache ich mir Gedanken, ob es kllug ist, meinen Sohn in einge Gegend zu schicken, in der ein Ungeheuer sein Unwesen treibt."

"Ach, wie dumm von mir, natürlich! Nun, was soll ich sagen ...?" Ratlos zog Roderick die hageren Schlultern nach oben, und machte einen ratlosen, aber keinesfalls betrübten Eindruck. "Ihr seid ja ohnehin ein paar Tage unser Gast. Das Beste wird sein, wenn Ihr in dieser Zeit ein wenig die Augen und Ohren offen haltet um mehr über unsere an sich ruhige Gegend hier zu erfahren. Ich muß Euch nur darum ersuchen, macht mir die Fischer nicht scheu. Sie sind ein leicht zu beeinflußendes Völkchen und es hat uns Monde gekostet, sie nach dem Unfall des Hafenmeisters wieder ruhig zu bekommen. Im Stadtarchiv findet sich auch eine Abschrift des Berichtes von Selinde von Löwenhaupt-Hauberachs. Die Baroness aus Vellberg faßt sehr präzise die Geschehnisse zusammen und anhand der Schilderungen könnt Ihr sicherlich nachvollziehen, was wo stattgefunden hat. Das ein oder andere Detail werde ich sicher auch ergänzen können, wenn man meinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft." Der Eindruck, der sich nun bei dem Gast einstellen konnte war, daß der Vogt Gnitzenkuhls zwar betrübt war, daß sein Gast diese unbedachte Äußerung von seiner Seite ins Grübeln brachte, doch augenscheinlich wähnte er sich und die seinen keineswegs in Gefahr.

Und so machte sich Gerion die nächsten Tage über ein eigenes Bild von den Vorfällen und las auch den Bericht, von dem der Vogt gesprochen hatte. Doch um genaueres zu erfahren, würde er wohl auf die Ankunft Leomaras wareten müssen ...


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Texte der Hauptreihe:
K1. Brief
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Kapitel 3